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Ernst Moritz Arndt (1769-1860)

1. Scherzo.

Heißa! ihr lustigen Vögel!
Spannet die Flügel als Segel!
Leben und Freude sind Wind,
Spielet und schlaget die Schwingen!
Denn was die Tage uns bringen,
Ist Wind, ist Wind, ist Wind.

Amor, er weiß es, der Kleine,
Flattert durch Felder und Haine,
Flattert um Hütt' und Palast,
Wählet sich täglich das Neue,
Rufet dann fliehend: Die Treue
Ist Last, ist Last, ist Last.

Schelme und Vögel, sie wandern
Lustig von einem zum andern,
Sitzen auf einem tut weh;
Wiegend die fröhlichen Schwingen,
Necken sie schalkisch und klingen,
Ade! Ade! Ade!

2. Waldhochzeit.

Wann der Kuckuck singt, wann der Kuckuck singt,
Ist Hochzeit im grünen Wald,
Und es tanzt und springt, und es spielt und klingt
Die Liebe mit süßer Gewalt;
Die Knaben und Mädchen zu zweien,
Sie wandeln im fröhlichen Maien
Zum grünen, grünen Wald.

Und mit Heißahei! und abermals Hei!
Die Liebe, sie spielet frisch,
Nach dem Tanze führt sie je zwei und zwei
Die Spieler ins Schattengebüsch:
Da streut sie auf schwellenden Moosen
Ein Bettchen von Veilchen und Rosen
Im grünen, grünen Wald.

Sei nicht bange, Mädel, es muß so sein,
Die Liebe, sie brauchet Gewalt,
Fährt gern mit Donnern und Blitzen drein,
Und lustig zur Hochzeit schallt.
Dein Blümchen magst nimmer du retten,
Drum freu dich der blumigen Betten
Im grünen, grünen Wald.

Auf! mein Kuckuck, klinge und singe laut!
Es ist Hochzeit im grünen Wald.
Auf! mein Himmel! Bräutigam kling und Braut
Und donnre der Lust Gewalt!
Auf! Schwestern und schlinget den Reihen
Zu zweien, zu zweien, zu zweien
Im grünen, grünen Wald!