Max Vogler
Gedichte
Max Vogler

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Erste Blumen

1876

            Erste Blumen, ihr habt immer
Zaubrisch mir den Sinn befangen
In des jungen Frühlings Schimmer,
Sah ich sonder Prunk und Prangen
Stille euch am Wege blühn
Und dem Licht entgegenglühn!

Gestern um die Waldesecke
Bog ich, als der Abend kam
Und das Vöglein in der Hecke
Seine neue Wohnung nahm:
O die Freude, als ich wieder
Euch erschaut beim Klang der Lieder! . .

Denn ihr kündet ja auf's neue,
Daß die ew'ge Kraft noch währt
Und Natur in alter Treue
Ihre schönen Kinder nährt,
Ob der Sturm auch auf sie schlug
Und des Todes Fahne trug!

Allen Sturm und alle Wetter
Hat ihr mächt'ger Geist verscheucht,
Und wir brauchen keine Götter,
Solang der sich noch nicht beugt:
Als das Licht der Erde liebt,
Solang es noch Frühling giebt!

 


 


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