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Katastrophe

Im Labyrinth verzweifelnder Gedanken
irr' ich umher und weiß mir keinen Rat;
der Boden unter uns begann zu wanken,
vergebens wurde jede gute Tat.

Der Untergang scheint nicht mehr aufzuhalten;
kein Wunder hilft dem, der nichts opfern will.
Die Hände furchtsam im Gebet zu falten,
macht keinen Vorwurf des Gewissens still.

Die unheilvollen Zeiten zählen doppelt;
der altert rasch, dem alle Hoffnung schwand.
Verrat und Wahn, in ein Gespann gekoppelt,
rast unaufhaltsam in den Weltenbrand.

Ich bin zu schwach, ich werde mitgerissen
und wage keine letzte Gegenwehr,
ganz wider bessres Wissen und Gewissen;
so hat mein Dasein keinen Segen mehr.

Es bleibt mir nichts, als reuig abzudanken:
fruchtlos war alles, was ich sang und tat.
Das Land, auf das wir bauten, kam ins Wanken;
bald stürzt es, und die Welt weiß keinen Rat.


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