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Die Löwenjagd

Es war im Herbst des Jahres 1129, des vorletzten in der Regierung König Balduins II. von Jerusalem, unter dem die von den Helden des ersten Kreuzzuges begründete christliche Herrschaft im heiligen Lande ihre höchste Ausdehnung und Macht erreichte.

Auf einer Felsplatte lagerten zwei Männer, hart am oberen Rande einer der vielen wilden Schluchten, die halbwegs zwischen dem Toten Meer und dem Sinaigebirge in der Nähe der alten Stadt Petra das steinige Arabien durchziehen.

Sie hatten es sich im Schatten eines Tarfabaumes, dessen feingefiedertes Blattwerk sie nur zum Teil gegen die heißen Strahlen der Nachmittagsonne schützte, so bequem als möglich gemacht und schienen zu schlafen.

Der Ältere von ihnen, ein kleinerer, untersetzter Mann von etwa fünfzig Jahren mit gutmütigem, sonnenverbranntem Gesicht und kurzem, dicht verwachsenem grauen Vollbart, trug ein arg verschlissenes Wams aus Hirschleder. Dazu eine tief über das graue Haar gezogene, kleine, spitzschirmige Ledermütze mit einer verwitterten Reiherfeder und weite Lederhosen, die an den Unterschenkeln mit den Riemen der kunstlos aus Roßhaut geschnittenen Sandalen kreuzweis umwunden waren.

In dem breiten Gürtelgehänge war neben dem Hifthorn ein mächtiges Schwert in eisenbeschlagener Lederscheide befestigt, die ebenfalls schon manchen Sturm erlebt zu haben schien. Die starkknochige Rechte hielt den schweren Schaft einer Lanze umklammert, die neben dem Manne im Geröll lag. Die Linke hatte er unter den an Narben reichen Kopf geschoben, dessen ganzer Bildung man es ansah, daß sein Träger nicht allzuviele ruhige Stunden gehabt haben mochte.

Auch jetzt blieb er nicht lange in seiner bequemen Lage, sondern richtete sich ab und zu auf, um zu lauschen oder die noch immer hellen, treuen grauen Augen aufmerksam über die Schlucht gleiten zu lassen, deren Beobachtung ihm angelegen oder anvertraut zu sein schien.

Umso sorgloser überließ sein Begleiter sich dem Schlummer. Es war ein junger, dunkelhaariger Bursche, dessen lange Glieder in einem leichten, weiten, blauen Linnenkittel steckten, wie ihn die im heiligen Lande geborenen jüngeren Franken nach Art der eingeborenen Bauern trugen, während die älteren Kreuzfahrer meist ihren Stolz darein setzten, so lange als irgend möglich die Kleidung aus der Heimat beizubehalten, in der sie so viel Not und Schrecken, aber auch so viele herrliche Stunden durchlebt, mit der am Leibe sie vor drei Jahrzehnten den Ungläubigen die heiligen Stätten entrissen hatten. – Selbst viele Ritter hätten nicht für das kostbarste Gewand das verwitterte Panzerhemd hingegeben, in dem sie einst die Mauern Zions hatten ersteigen helfen. Sie legten es nicht ab, bis es ihnen vom Leibe fiel, und selbst dann hoben sie es noch sorgsam auf, um sich in ihm begraben zu lassen.

Tiefe Stille herrschte ringsum in der wüsten Felsenlandschaft, über die in der Ferne die beiden kahlen Kegel des Berges Hôr emporragten. Auf einem von ihnen, dem östlichen, liegt uralter Sage nach Aaron begraben.

Auch unten in der Schlucht regte sich nichts. Der Bach, der sich im Grunde durch die steinige Wildnis seinen Weg erzwungen hatte, war jetzt gegen Ende September ausgetrocknet. Alles Leben hatte sich von hier fort und nach dem benachbarten Mosestale gezogen, aus dessen Gestein einst Moses die Quellen schlug, und dem bis auf den heutigen Tag selbst im Herbste das erlabende Naß nicht fehlt, um das sich in diesen heißen Gegenden Menschen, Tiere und Pflanzen mit gleichem Durst zusammenfinden.

Nur hin und wieder rauschte einer von den vielen Steinadlern vorüber, die hier oben in den Spalten der unersteigbaren Felswände ihre Horste hatten.

Plötzlich richtete sich der junge Mann in die Höhe, stierte mit seinen kleinen, schwarzen, schlaftrunkenen Augen eine Weile vor sich hin, als müsse er sich erst klar darüber werden, ob das, was ihn aus dem Schlaf gestört hatte, Traum oder Wirklichkeit gewesen sei, griff dann nach Bogen und Köcher, den er zwischen sich und den Genossen auf die Erde gelegt hatte, und rief, diesen am Wehrgehänge zupfend: »He, Henrik! Alte Schlafmütze! Hörst du nichts?«

»Doch, doch!« klang es trocken zurück, ohne daß der Graubart seine Stellung verändert hätte. »Ich hör' schon was. Ich hör' den Grünschnabel schnattern. Kehre mich aber nicht daran.«

.

Der Mann richtete sich auf, um zu lauschen.

»Du kehrst dich nicht daran? Natürlich! Dir ist ja schon alles gleich, alter Dachs! Du würdest dich vom Löwen auch fressen lassen und noch gesegnete Mahlzeit dazu sagen!«

»Vom Löwen? Von was für 'nem Löwen?«

»Nu, von dem, den ich da unten vor fünf Minuten hab' brüllen hören! Bist du denn schon ganz taub, daß du das gar nicht gemerkt hast? Das ganze Tal hat gebebt, als ob sie die Trompeten von Jericho drin geblasen hätten.«

»Sind aber keine Mauern davon umgefallen,« sagte der Alte lachend. »Hans Hasenfuß! Sitzt dir schon wieder mal das Herz in den Hosen? Geträumt hast! Ist so wenig ein Löw' hier in dem verwünschten Jammertal, wie ein Wirtshaus. – Sind auch schwerlich deswegen hier, eine Wegstunde weit von der übrigen Jagd. Der gnädige Herr Graf weiß wohl, daß unsereins besser gegen die Bestien zu brauchen ist, die auf zwei Beinen 'rumlaufen und den Wein just so verachten, wie den rechten Glauben.«

»Die Türken?« rief der Bursch, jetzt, Köcher und Bogen in der Hand, vollends auf die langen Beine springend. »Ich bitte dich, sage das nicht! Ein Löwe ist gewiß ein schlimmer Gesell in so abgelegener Gegend, aber die Sarazenen! Wenn ich gewußt hätte, daß wieder die ungläubigen Hunde hier im Gebirge herumstreifen, wäre ich hübsch daheim geblieben beim Ritter Guiscard von Rouen und hätte auf Normannisch zur Laute singen hören.«

»Zur Laute singen, ei freilich!« brummte der Alte, ärgerlich aufstehend. »Die Zeiten sind ja vorbei, wo hier zu Schwert und Speer gesungen wurde! Wer von euch Jungen denkt denn noch dran, weshalb wir damals Haus und Hof und Heimat ließen und das Kreuz nahmen und es mit Blut und Schweiß durch das irdische Fegfeuer schleppten bis zur heiligen Stadt? Ihr habt ja die Schrecken nicht miterlebt, über denen uns die Haare gebleicht sind, daß von Dreimalhunderttausend, die ausgezogen, keine Dreißigtausend vor Jerusalem ankamen. Was wißt ihr von Hunger und Durst, von Seuche und Sarazenenlist? Ihr laßt euch die Kastanien wohlschmecken, die wir für euch aus dem Feuer geholt haben, und dabei vergeßt ihr, daß ihr Christi Streiter sein sollt, und singt auf Normannisch zur Laute, statt das Schwert gegen die Ungläubigen zu schwingen. Ach! Ich wollt' ich wär' wieder daheim auf meines guten armen Herrn Burg am Rhein und brauchte es nicht mit anzusehen, wie das Haus morsch wird, das wir mit heiligem Eifer und demütigem Herzen zur Ehre Gottes haben erbauen helfen!«

»Nun, mit dem demütigen Herzen wird es auch so arg nicht gewesen sein,« gab jetzt der andere in verletztem Tone zurück; denn die Vorwürfe des Alten hatten ihn umso unangenehmer berührt, als er fühlte, daß sie berechtigt waren. »Ich habe auch manche garstigen Lieder pfeifen hören von den Spatzen, die auf euren Zelten gesessen haben; und was den heiligen Eifer anlangt, so scheint er bei manchem mit der Zeit auch recht unheilig geworden zu sein.«

»Was soll das heißen?« fiel ihm der Alte hastig ins Wort, und die Zornader schwoll auf seiner Stirn, daß sich alle Narben rings im Gesicht purpurrot färbten.

»Was das heißen soll, wirst du wohl selber wissen. Bist ja der Nächste dazu.«

Damit wandte sich der Lange ab und wollte davongehen.

Aber im Nu hatte ihn Henrik, obwohl er gut einen halben Kopf kleiner war, beim Kragen gepackt und wie eine Puppe herumgedreht. Und indem er ihn auf die Knie niederdrückte, rief er: »Halt, Bursche! Sollen diese spitzen Redensarten vielleicht auf den Ritter von Camp, meinen Herrn, gehen? Heraus mit der Sprache! Glaubst du etwa auch, was dieser nette Herr von Guiscard aufgebracht hat?«

»Ich glaube nur, was alle Leute glauben!« krähte der Gemaßregelte. »Laß mich los, oder ich werde dir den Schinder auf den Hals hetzen! Der gnädige Herr Graf selbst hat ihn in Acht getan, weil er ein Verräter ist und es mit den Sarazenen hält. Laß mich los, rat' ich dir, oder es soll dir schlecht bekommen!«

»Ja, es ist wahr,« sagte der Alte, ihn freigebend, mit trauriger Miene. »Wenn schon der Graf selbst so übel von einem alten Freunde denken kann, der ihm vor Nicäa das Leben gerettet hat, was soll man da von einem Kerl sagen, der wie du ein Gewerbe daraus macht, üble Nachrede unter die Leute zu bringen. – Ich muß mich wohl drein schicken, und ich werde nicht schwerer dran tragen, als Herr Dietrich, mein armer Junker. Aber Gott verläßt keinen Deutschen nicht. Und der heilige Florian, mein Schutzpatron, wird es schon noch an den Tag bringen, was es mit dem biederen Ritter Guiscard für eine Bewandtnis hat, und daß der Schild Hermanns von Camp, meines guten Herrn, rein und blank ist wie die Sonnenscheibe. Aber das sage ich dir: Schlägt einmal die Stunde der Rechtfertigung, dann will ich's auch euch naseweisen Schlingeln heimzahlen! Und nun komm! Die Sonne steht schon tief. Der Graf will heute nach der Stadt zurück. Er wird die Jagd bald abbrechen, und wir müssen eilen, wenn wir nicht zurückbleiben wollen.«

Sie kletterten die Felswand entlang zum Bachbett hinunter und hatten die Talsohle schon fast erreicht, als der Bursche, der, froh, von dem gefährlichen Posten loszukommen, voranging, plötzlich stutzte und, sich mit entsetzter Miene nach dem Gefährten umsehend, mit bebender Stimme flüsterte: »Die Türken!«

»Ach was, die Türken,« entgegnete Henrik, ohne sich in seinem ruhigen Bergschritt stören zu lassen. »Hast es in deiner Furcht schon wieder mit Gespenstern? Vorhin war's der Löwe, und jetzt sollen es die Türken sein. Mach, daß du weiter kommst und halt uns nicht auf.«

»Aber ich sage dir, daß ich ganz gewiß einen grünen Turban gesehen habe. Dort, hinter dem großen weißen Felsen, wo oben die Höhle drin ist,« fuhr der andere mit solcher Bestimmtheit fort, daß nun auch der Alte halt machte, um nach der bezeichneten Richtung hin Umschau zu halten.

Nach einer Weile schritt er aber kopfschüttelnd weiter und sagte: »Ich kann nichts entdecken. Wirst den Pistazienbusch da hinten für 'nen Turban gehalten haben. Wenn's aber doch etwa welche wären, hätten wir umsomehr Grund, die Beine in die Hand zu nehmen. Vorwärts!«

Damit sprang er, seinen Speer als Bergstock benutzend, den letzten Abhang hinunter und eilte so rüstigen Schrittes zwischen dem wilden Geröll hindurch der Stelle zu, wo die Schlucht in das Mosestal einmündete, daß der junge Mensch trotz seiner langen Beine Mühe hatte, an seiner Seite zu bleiben.

* * *

Schon vor drei Tagen war der Graf von Rheinberg von Petra, der Hauptstadt des steinigen Arabien, das er als südlichste Grenzmarke gegen die ägyptischen Sarazenen vom König von Jerusalem zu Lehn hatte, mit seiner schönen Tochter Mechthildis und einem großen Gefolge ausgezogen, um den Löwen zu jagen, der seit einiger Zeit das Mosestal unsicher machte, die Herden beraubte und selbst Menschen zerrissen und gefressen hatte.

Freilich mochte es dem Ungeheuer in dem verhältnismäßig breiten und bewaldeten Tale, wo es Schutz und Wasser hatte und bequem seinen Raubzügen auf friedliche Haustiere nachgehen konnte, besser behagen, als oben im öden Gebirge, wo es oft so viel List und Mühe daran wenden mußte, um nur hin und wieder eine zierliche Antilope zu beschleichen, die in der Begierde des Durstes beim Besuche des Wasserplatzes die nötige Vorsicht versäumt haben mochte.

Hier weideten unten im Talgrund fette Rinder und stattliche Pferde, und er brauchte nur seine furchtbare Stimme erschallen zu lassen, deren Gebrüll an den hohen Felswänden mit so schauerlichem Getöse widerhallte, um eins oder das andere von ihnen in wilder Angst aus der Hürde und in die Nähe seines Versteckes zu treiben. Oder wenn sie auf diese Weise nicht selbst kamen, brach er auch wohl in die Hürden ein und setzte kühn über die hohen, stacheligen Hecken von Feigenkaktus hinweg, um sich einen jungen Stier auszusuchen und mit sich nach der alten Grabhöhle oben am Felshang zu schleppen, wo er sein Versteck hatte und in vollem Behagen seine Mahlzeit halten konnte.

Die eingeborenen Bauern waren viel zu gleichgültig und zu feige, um ihn hierbei zu stören.

»Er ist nun einmal der Sabaa, der Würger der Herden,« dachten sie. »Dazu hat ihn Allah gemacht, und Allah ist Allah; er weiß am besten, was gut und nützlich ist und warum er den Löwen so und nicht anders geschaffen hat.«

Erst als der Räuber sich einmal an dem Lieblingspferde eines der Araber vergriffen hatte, wurden sie in dieser Ergebenheit in den Willen Allahs wankend und taten sich zusammen, um dem bösen Essed, dem Aufruhrerreger, das Handwerk zu legen.

Mit Pfeil und Bogen, Speeren und Keulen bewaffnet, zog die ganze männliche Bewohnerschaft des bedrohten Gebietes eines Morgens nach der Stelle, wohin der Löwe in der Nacht vorher ein Rind geschleppt hatte. Hier stellte man sich in mehreren Reihen hintereinander im Kreise auf und begann nach Landessitte das Tier zuerst durch Schimpfen zu reizen.

»O du Hund und Sohn eines Hundes! O du Dieb, der du die Nacht zur Freundin hast! Du Sohn des Teufels! Auf! Zeige dich nun auch bei Tage, du Würger der Herden, wenn du so tapfer bist, wie du vorgibst. Hier sind Männer, die den Krieg lieben! Söhne des Mutes sind hier, du Erbärmlicher! Rüste dich, wenn du nicht willst, daß wir dich verachten sollen.«

Auf den Löwen schien diese Kampfesweise jedoch gar keinen Eindruck zu machen, so daß einige der Kühnsten sich entschlossen, ihre Pfeile in das Gebüsch abzuschießen, in dem sie den Feind vermuteten. Und richtig: Im nächsten Augenblick kam das Tier mit gewaltigem Sprunge aus dem Dickicht hervor, um unter furchtbarem Gebrüll einen der ungerufenen Morgengäste mit seinen Pranken niederzuschlagen. Jammernd und schreiend liefen nun die anderen davon, ihren Gefährten seinem Schicksal überlassend, und keine Macht der Erde hätte vermocht, sie noch einmal für eine Löwenjagd zu gewinnen.

Der Löwe aber hatte bei dieser Gelegenheit zum ersten Male Menschenfleisch zu kosten bekommen, und da ihm dieses besonders gut schmeckte, entwickelte sich bei ihm bald eine solche Vorliebe dafür, daß er bei seinen Einbrüchen in die Hürden oft statt der Rinder den Hirten fortschleppte, bis er endlich die Unvorsichtigkeit beging, die hohe Obrigkeit in Gestalt einer von Jerusalem nach Petra gesandten königlichen Botschaft zu überfallen und sich dadurch die ganze gräfliche Jagdgesellschaft auf den Pelz zu hetzen. Mit einer ganzen Schar von Hunden kam sie daher, und außer dem Grafen und seiner Tochter brannten zwanzig Ritter und fast ebensoviel Junker und Knappen darauf, das Fell des stolzen Wüstenkönigs heimzubringen. Überdies sah er noch mehr als fünfzig Knechte anrücken, die, von nicht minderem Jagdeifer beseelt, begannen, ihm als Treiber das Leben sauer zu machen.

Einer solchen Übermacht im offenen Kampfe gegenüber zu treten, hielt selbst dieser sieggewohnte Mähnenheld für bedenklich. Er zog sich ohne weiteres in eine der großen Grabhöhlen zurück, die, aus der Glanzzeit des peträischen Arabien unter der Römerherrschaft stammend, in dieser Gegend allenthalben das Gebirge durchziehen, und überließ es dem Scharfsinn der Jäger und Hunde, ihn hier aufzuspüren.

Der ganze erste Jagdtag verging, ehe dies gelang. Aber da selbst die mutigsten Hunde nicht dazu zu bewegen waren, in die Höhle hineinzugehen, die sich wohl eine Stunde weit im Innern der Felswand hinzog und nach der Angabe der Eingeborenen unzählbare Seitenkammern und an die fünfzig Ausgänge hatte, so blieb nichts übrig, als abzuwarten, bis der Hunger den Löwen von selbst aus seinem Versteck wieder hervortreiben würde.

Aber der Belagerte schien sich gut verproviantiert zu haben. Zwei volle Tage und Nächte lang wartete man vergeblich darauf, daß er ein Lebenszeichen von sich geben sollte. Und schon machte sich in dem Kriegsrat, den der Graf am dritten Morgen in sein Zelt berufen hatte, die Meinung geltend, der Räuber sei überhaupt entschlüpft und durch irgend einen unbekannten Ausgang auf und davon gegangen, als das wütende Geläute der Hunde und das Geschrei der Araber die Beratung unterbrach.

Gleich darauf ließ sich ein Gebrüll vernehmen, daß das ganze Tal erdröhnte.

»Zu Roß!« befahl der Graf.

Wenige Minuten darauf war die ganze Jagdgesellschaft, glühend vor langverhaltener Jagdlust, im tollsten Rennen nach der Stelle unterwegs, von wo sich in kurzen Zwischenräumen noch immer das Brüllen der hungrigen Bestie vernehmen ließ.

Endlich waren die vordersten so nahe herangekommen, daß sie oben in einer der Felsenöffnungen die mächtige Gestalt des Tieres erkennen konnten, dessen gelbe Mähne sich scharf von dem weißen Gestein der Felsen abhob.

» C'est un géant, un vrai géant! C'est le roi des rois! Nous aurons une chasse!« jubelte der Chevalier de Montpelier, ein aquitanischer Ritter, der neben der schönen Mechthildis an der Spitze des wilden Reiterzuges sprengte und nur von einem jungen Manne in schwarzem Panzerhemd überholt worden war, der sich jedoch abseits hielt und sein Augenmerk mehr auf des Grafen stolzes Töchterlein, als auf die Jagd zu richten schien.

»Heisa! Bei Sankt Hubertus, meinem Schutzpatron! Das wird freilich ein Jagen, wie es einem wackeren Weidmann nicht alle Tage geboten wird!« stimmte der kühne Vogt von Weißenstein bei, der als gewaltiger Nimrod vor dem Herrn im ganzen heiligen Lande bekannt war und oft von Spöttern damit aufgezogen wurde, er habe überhaupt nur das Kreuz genommen, um seiner Weidgier frönen zu können.

Tatsache war jedenfalls, daß er in den zehn Jahren, die er unter dem Zeichen der Glaubensstreiter im heiligen Lande zugebracht hatte, weit mehr Eber, Wölfe, Hyänen, Antilopen und Steinböcke als Sarazenen getötet hatte, und daß er in der syrischen Wüste auch mit der Löwenjagd schon gut genug bekannt geworden war, um jetzt als Erster um Rat gefragt zu werden, wie die Jagd am besten und unterhaltsamsten in die Wege zu leiten sei.

»Nun, edler Vogt, was meint Ihr?« begann der Graf, der jetzt ebenfalls herangekommen war, indem er vom Pferde stieg und sich nach seiner Gewohnheit den wohlgepflegten grauen Spitzbart streichelte, der sein feines, wohlwollendes Gesicht zierlich einrahmte.

»Ich meine, daß, wer ihn stellt, auf seiner Hut sein möge,« antwortete der Weißensteiner. »Er schüttelt die Mähne und schlägt mit dem Schwanz seinen Rücken. Das ist ein Zeichen, daß er raublustig und hungrig ist und sich nicht lange nötigen lassen wird, zuzuspringen.«

Ein Murmeln der Befriedigung lief durch die Reihen der Jäger, und mit leuchtenden Augen malte sich jeder schon im Geiste aus, wie er dem hungrigen Untier begegnen wollte, wenn er der Glückliche sein würde, der ihm den Speer in den Rachen stoßen könne.

»Und glaubt Ihr, daß wir ihn gleich jetzt angehen und mit Pfeilen herunterlocken sollen?« fragte der Graf weiter.

»Wenn man ihn schmerzhaft verwunden könnte, würde er vielleicht den Sprung wagen, obgleich es an die dreißig Schuh sind von dort herunter. Aber unsere Schützen haben einen schlechten Stand, und wenn sie ihn nicht ordentlich treffen, wird er sich wenig darum kümmern. Viel besser dünkt mich, zu warten, bis er von selbst herabkommt. Ich bin gewiß, daß ihn der Hunger noch vor Sonnenuntergang aus seinem Versteck treiben wird, und daß wir dann besser Gelegenheit haben werden, ihn weidgerecht anzugehen. Wenn Ihr meinen Rat hören wollt, edler Graf, so laßt Ihr ihn jetzt zufrieden, zieht die Jagdgesellschaft so auseinander, daß er nirgends durchbrechen kann, und faßt Euch im übrigen in Geduld.« Davon jedoch wollten die vor Eifer brennenden Jäger nichts wissen.

»Warten wir nicht schon drei Tage?« rief Jörg Baldung, des Grafen tapferer Wappenmeister. »Beim Warten schlägt nichts heraus, und es wird Zeit, daß wir zur Stadt zurückkehren. Ich traue den Petraensern nicht. Noch glimmen unter der Asche die Funken, und der Ritter Guiscard trägt zu modische Schuhe, als daß ich glauben möchte, er werde kräftig genug zutreten, wenn sie wieder anfangen sollten, aufzulodern.«

»Hoffen und Harren macht manchen zum Narren,« ließ sich ein anderer vernehmen. »Jetzt haben wir ihn. Wer weiß, ob wir ihn noch einmal so gut zu Schuß bekommen werden. Ein paar Pfeile, und die Jagd ist im Gange!«

Der Chevalier de Montpelier meinte sogar, der Löwe werde schließlich noch Hungers sterben, wenn man nicht bald mit der Jagd beginne.

Und auch Mechthildis suchte den Vorschlag des Weißensteiners durch einen Scherz zu entkräften und bat ihren Vater, nun bald das Zeichen zum Aufbruch zu geben.

Dennoch zögerte der Graf noch immer, weil ihm der Rat des weidkundigen Vogtes beachtenswerter erschien, als das Drängen der Unkundigen, die nur von der Lust nach dem noch unbekannten Abenteuer getrieben wurden. Selbst die Bedenken seines treuen Wappenmeisters wegen der Sicherheit der kaum unterjochten und mit Gewalt zum Christentum bekehrten Stadt schienen ihm, obwohl er sie teilte, nicht stichhaltig genug, um sich den vollen Genuß eines so seltenen Jagdvergnügens trüben zu lassen, und schon wollte er den Befehl zum Rückzug geben, als der Löwe aufs neue zu brüllen anhub.

Wieder erdröhnten die Felsen. Mit gesträubten Haaren und eingezogenen Schwänzen standen die Hunde da. Die Rosse zitterten am ganzen Leibe und suchten sich loszureißen und davonzulaufen. Schreiend stoben die Araber auseinander, die trotz ihrer Löwenfurcht, von Neugier und der Hoffnung auf Geschenke getrieben, den Rittern in vorsichtiger Entfernung gefolgt waren.

Nur auf die Jäger übte die donnerähnliche Stimme des gewaltigen Tieres die entgegengesetzte Wirkung aus. Ihre Weidlust kannte nun gar keine Grenzen mehr.

»Auf! Zur Jagd! Laßt die Bogenschützen vor!« riefen sie laut durcheinander, ohne die Entschließung des Grafen abzuwarten, und einige der Tollsten suchten, die Speere in der Hand, an der steilen Felswand emporzuklimmen, um geradeswegs auf die noch immer brüllende Bestie loszugehen und sich so den Jagdpreis zu erringen.

Und plötzlich sausten die Pfeile durch die Luft. Drei von ihnen trafen. Mitten vor der Brust steckten sie in der Mähne. Im nächsten Augenblick mußte nach der Meinung der übereifrigen Jäger das gereizte Ungetüm den Abhang hinunterspringen, um sich auf seine Angreifer zu stürzen.

»Hierher, Chevalier! Daß wir ihn mit unseren Lanzenspitzen empfangen!« schrie der Wappenmeister, während sich Mechthildis etwas zur Seite aufstellte, um der Bestie den Speer womöglich in die Flanke zu rennen und so ihm den Todesstoß zu geben und die Trophäe zu erbeuten.

Selbst der Graf trat, den Unmut über die unbotmäßige Voreiligkeit unterdrückend, kampfbereit heran, gefolgt von den übrigen Rittern und Knappen, die doch auch ihren Anteil an dem ungewöhnlichen Jagdtriumphe haben wollten.

Nur der Weißensteiner Vogt beobachtete kopfschüttelnd alle diese Vorbereitungen. Das war keine Jagd nach seinem Sinn. Zwei Dutzend gegen einen? Auge in Auge mit dem Untier allein, und dann die Kräfte messen, wer von beiden der Stärkere ist; so hatten sie es sonst gehalten, wenn sie auf ihren Streifzügen in Edessa und Syrien den Löwen trafen, der wohl weiß, daß er ein König ist und wie ein König behandelt sein will.

Aber er erwartete noch immer, daß das Tier sich auf einen Kampf mit dieser Übermacht gar nicht einlassen würde, und er hatte sich nicht geirrt. Zu allgemeiner Enttäuschung schüttelte der Löwe plötzlich unter furchtbarem Gebrüll die Mähne, daß die Pfeile, die sich nur in den Strähnen verfangen hatten, nach rechts und links gegen die Felswand flogen. Dann drehte er, ohne die untenstehenden Feinde auch nur eines Blickes zu würdigen, langsam um und verschwand ruhigen Schrittes im Innern der Höhle, den aufgeregten Jägern das Nachsehen überlassend.

* * *

Nun mußte also doch der Rat des Weißensteiners befolgt und die Belagerung in aller Form fortgesetzt werden. Die Jagdgesellschaft wurde auseinandergezogen, und zwar so, daß jeder Jäger zwei von den Höhlenausgängen zugewiesen erhielt. Kam das Tier aus einem von diesen zum Vorschein, so sollte er allein das Recht haben, ihn anzugehen und nur im Notfalle von den Nachbarn Hilfe erhalten.

Der Graf selbst wählte seinen Platz in der Mitte, während der Vogt den äußersten linken Flügel für sich erbat, weil es ihm wahrscheinlicher dünkte, daß der schlaue Räuber nach der Seite hin durchzubrechen versuchen würde, wo er mehr Aussicht hatte, zu entkommen, und wo überdies die nahen Hürden Gelegenheit boten, auf der Flucht noch einen fetten Bissen mitzunehmen. Überdies hatte er so wenigstens die eine Flanke frei und brauchte nicht zu fürchten, daß ihm von dort aus ein jagdneidischer Gefährte in die Quere kommen würde.

Aus einem ähnlichen Grunde rechnete Jörg Baldung, der Wappenmeister, auf den rechten Flügel, war aber nicht wenig betreten, als ihm dieser von der schönen Mechthildis streitig gemacht wurde.

.

Mitten vor der Brust steckten die drei Pfeile in der Mähne.

»Ihr scherzt wohl,« Fräulein,« sagte er, bemüht, ihr es auszureden. »Ein so entlegener Posten wäre für Eure zarten Glieder doch wohl zu gefährlich. Der Löwe ist kein Schoßhündchen, glaubet mir, das Euch das Pfötchen geben wird, wenn Ihr es nur anschaut. Er ist auch kein normännischer Schmeichler, der umso schmachtender zur Laute singt, je schlechter man ihn behandelt.«

»Er ist aber auch kein Fuchs, Herr Ritter, der mich zu überlisten suchen wird, wie Ihr,« entgegnete spöttisch das Fräulein, ohne die Anspielung auf den Ritter Guiscard zu beachten, dessen Bevorzugung die übrigen Ritter mit scheelen Augen ansahen. »Ich weiß schon, wie ich zu dem Löwenpfötchen kommen werde, und wie ich hoffe, soll es mir nicht entgehen.«

Dabei blitzten ihre klugen, blauen Augen vor Jagdlust, und ihre frischen Wangen erglühten noch mehr als sonst unter den dicken blonden Flechten, die von der kleinen, perlenbestickten und goldbesetzten spitzen Haube aus weit über die kräftigen Schultern hinabfielen.

Der Graf suchte sie ebenfalls von ihrem Begehren abzubringen. Aber da er, an und für sich von weicher Natur und unfähig, jemand etwas abzuschlagen, in seiner grenzenlosen Liebe in allen Dingen etwas schwach gegen die einzige Tochter war, die ihm seine frühverstorbene Gattin hinterlassen hatte, so gelang es ihr bald, ihn umzustimmen.

Kaum aber war sie davongesprengt, um so bald als möglich an ihren Posten zu gelangen, als der Graf den Wappenmeister heranrief, ihm die Hand reichte und sagte: »Ich weiß, daß Ihr mir von Herzen zugetan seid, Jörg Baldung, und daß ich von Euch ein Opfer verlangen kann. Ich brauche wohl nicht viel zu reden, Ihr versteht mich schon so. Wollt Ihr mir's bringen?«

»Es ist kein Opfer, Herr, Euch zu dienen,« antwortete der Treue, den Handschlag erwidernd. »Verlaßt Euch drauf: solange dieser Arm sich noch spannt, soll ihr kein Leids geschehen.«

Damit warf er sich aufs Pferd, hieß einigen Junkern und Knechten zu folgen und trabte hinter dem Fräulein her einem Platze zu, von wo aus er die waghalsige Tochter seines Herrn einigermaßen unauffällig unterm Auge halten und ihr nötigenfalls schnelle Hilfe leisten konnte.

Unter den Junkern, die ihn begleiteten, war auch der junge Mann, der schon am Morgen ungerufen sich in des Fräuleins Nähe gehalten hatte. Er schien keine Freude an der Jagd zu haben, und überhaupt sah seine ganze Erscheinung nicht nach Freude aus.

Düster wie seine Mienen war sein Kleid: Ein schwarzes Panzerhemd, das vom Scheitel bis zu den Sohlen seine schlanke Gestalt umhüllte. Kein Wappen schmückte seine Brust. Kein Abzeichen kündete das Geschlecht, von dem er stammte. Nur das Schwert an seiner Hüfte verriet seine ritterliche Herkunft. Ebenso wie das Fehlen der Sporen erkennen ließ, daß er trotz des stattlichen, auffallend schwarzen Bartes, der sein bleiches, männliches, aber abgehärmtes Gesicht umrahmte und ihm den Beinamen »der schwarze Junker« eingetragen, noch nicht den Ritterschlag empfangen hatte, den man doch im heiligen Lande, wo vollwertige Streiter hoch im Preise standen, sonst meist schon den flaumbärtigen Jünglingen zu teil werden ließ.

Mechthildis richtete in ihrem Jagdeifer lange Zeit ihre ganze Aufmerksamkeit auf die beiden Höhlenausgänge, die ihr zugeteilt worden waren, und kümmerte sich sonst um nichts. Als aber eine Stunde nach der anderen verstrich, ohne daß der Löwe etwas von sich sehen oder hören ließ, begann sie müde und ungeduldig zu werden, und nun bemerkte sie bald, daß außer den Knechten, die sie mitgenommen hatte, noch andere Männer in ihrer Nähe waren.

Der Vogt hatte sich mit seinen Begleitern zwar so aufgestellt, daß das Fräulein sie nicht sehen konnte. Ihre Unterhaltung aber konnte er auf so viele Stunden hin nicht verhindern, und die Langeweile bewirkte, daß diese mit der Zeit immer lauter und ungezwungener wurde.

Durch sie wurde Mechthildis dann auch aufmerksam gemacht. Unwillig drehte sie sich mehrmals um. Sie ahnte den Zusammenhang und fühlte sich dadurch in ihrem Stolze gekränkt. Und als sie niemand sah, beschloß sie endlich selbst nach der Stelle zu reiten, von wo die Stimmen der Männer zu kommen schienen.

Der erste, den sie traf, war der schwarze Junker, der sich, abseits von den anderen und kaum zwanzig Schritte hinter dem Platze des Fräuleins, hinter einem Oleandergebüsch aufhielt und lange Zeit, tief in Gedanken, neben seinem Rosse auf einem Steine gesessen hatte.

Als er das Fräulein herankommen sah, stand er auf, um ihr auszuweichen. Er führte sein Pferd hinter einen Felsen und hoffte, sich hier vor ihr verbergen zu können; denn er kannte ihren stolzen Sinn und war ihr trotz des bösen Verhängnisses, das ihn seit einiger Zeit von der ehemaligen Jugendgespielin trennte, und trotz mancher Unbill, die sie ihm in letzter Zeit angetan hatte, viel zu sehr ergeben, um ihr Ärgernis zu bereiten.

Aber sie hatte ihn doch bereits erkannt und herrschte ihn schon von weitem an: »Schleicht Ihr schon wieder um mich herum, Junker? Schon lange bemerke ich, daß Ihr Euch zu mir drängt, obwohl ich Euch deutlich genug zu verstehen gegeben habe, daß Ihr mir zuwider seid. Ich verbiete Euch, mir zu folgen und Euch zu meinem Schatten zu machen.«

»Und doch tretet Ihr auf mir herum, als ob ich Euer Schatten wäre, Fräulein,« entgegnete der junge Mann, seine funkelnden schwarzen Augen fest auf sie gerichtet. »Es tut mir leid, daß ich seit einiger Zeit Euer Mißfallen errege. Aber das kann mich nicht davon abhalten, gegen die Tochter meines Herrn meine Ritterpflicht zu erfüllen.«

»Ritterpflicht?« fiel ihm Mechthildis ins Wort, mit einem spöttischen Blick auf die Stelle, wo ihm noch immer die Sporen fehlten. »Ich wüßte nicht, daß man Euch schon der Ehre für würdig befunden hätte, sie auf Euch zu nehmen.«

Der Junker biß sich auf die Lippen. Sie hatte ihn an dem Punkt getroffen, wo er am verwundbarsten war. Aber er überwand sich und sagte ruhig: »Ihr seid herb, Fräulein. Aber Ihr wißt nicht, was Ihr tut, weil die Verleumdung auch Euren Sinn betört hat. Aber einst wird Gott Euch die Augen öffnen, und dann werdet Ihr einsehen, wie schweres Unrecht Ihr mir getan habt.«

Die schlichte Überlegenheit, mit der der Junker gesprochen hatte, verfehlte ihre Wirkung auf Mechthildis nicht. Sie fühlte sich fast beschämt. Aber im nächsten Augenblick flammte ihr Stolz nur umso heller auf, und im Tone noch schärferer Zurückweisung sagte sie: »Ihr redet eine hochmütige Sprache, Herr Junker. Ich sollte meinen, daß dem Sohne eines Geächteten größere Demut geziemte.«

»Halt, Fräulein!« rief jetzt der Junker aufgebracht, und sein bleiches Gesicht erschien dabei noch bleicher als sonst. »Schmähet mich, soviel es Euch beliebt. Aber ich bitte Euch, laßt meinen Vater aus dem Spiele!«

»Das will ich freilich!« höhnte das gereizte Fräulein weiter. »Denn das Spiel, in dem er bestehen könnte, müßte doch falsch sein!«

Mit funkelnden Blicken richtete sich der Junker in die Höhe, und unwillkürlich fuhr die Hand nach dem Schwertgriff. Aber dann besann er sich, stieß die schon halb herausgezogene Waffe in die Scheide zurück, fuhr sich mit dem Arm über das Gesicht, als wolle er den Schlag abwischen, der ihn eben getroffen hatte, und sagte: »Ich will mit Euch nicht rechten, Fräulein, und Gott möge Euch verzeihen. Aber wenn mir die Kraft gebrechen sollte, das Gelöbnis zu halten, das ich mir gab, damals, als Euer Vater leichten Herzens den Freund verstieß um eines verleumderischen Schmeichlers willen – wenn die gerechte Bitterkeit in meinem Herzen stärker werden sollte als der Wille, dem nachzueifern, der schwereres Unrecht geduldig auf sich nahm, – wenn das geschehen sollte, Fräulein, so tragt Ihr nicht zum wenigsten die Schuld daran! – Und nun gehabt Euch wohl. – Ihr sollt nicht so bald wieder Gelegenheit haben, Euch über mich zu beklagen.«

Damit bestieg er sein Roß und ritt langsam, traurig davon.

* * *

Inzwischen war die Jagdgesellschaft auf dem anderen Flügel mehrmals in lebhafte Aufregung versetzt worden. Der Gefangene oben in der Felsenhöhle schien, vom Hunger getrieben, nun doch seine uneinnehmbare Verteidigungsstellung aufgeben und zum Angriff übergehen zu wollen. Er zeigte sich wiederholt, und zwar stets an einem anderen Ausgange. Dabei schlug er mit dem Schweif noch heftiger um sich und schüttelte die Mähne noch wilder als am Morgen, brüllte aber nicht und hielt sich immer nur wenige Augenblicke an einer Stelle auf, als wolle er die Lage überschauen und sich den Punkt aussuchen, wo er den Kreis der Belagerer am leichtesten durchbrechen könne.

Es schien sich also auch in diesem Falle bestätigen zu wollen, was der Vogt von Weißenstein vorher gesagt hatte: Noch vor Sonnenuntergang würde er selbst aus seinem Versteck hervorkommen.

Manches Jägerherz schlug höher bei diesem Gedanken, und je tiefer die Sonne sank, umsomehr wuchs die Spannung, die dadurch noch vergrößert wurde, daß niemand vorher wissen konnte, von welchem Ausgang er den Sprung wagen würde, und daß daher jeder gerechtfertigte Hoffnung zu haben glaubte, es werde einer der seinigen sein.

Der Weißensteiner vertraute überdies auf sein Jagdglück. Für ihn unterlag es gar keinem Zweifel mehr, daß er den herrlichen Kampf zu bestehen haben würde, und richtete auf Grund seiner Erfahrungen alles darauf ein.

Er untersagte den Knechten aufs strengste, ihre Waffen zu benutzen und das Tier etwa durch Pfeilschüsse zu reizen. Dagegen sollten sie es durch Schreien und Händeklatschen zurückzuschrecken suchen, wenn es etwa Miene machen sollte, nach der Seite hin durchzubrechen. Dann wollte er selbst ihm kühn gegenübertreten. Er kannte die Wirkung, die eine solche Entschlossenheit auf das Ungetüm auszuüben pflegte, und wußte, daß es dann stutzen und in der ersten Überraschung einige Schritte langsam zurückweichen würde. Dabei mußte es einige Zeit in verhältnismäßig ruhiger Haltung die Brust zeigen, und diese Gelegenheit wollte er benutzen, um ihm durch die Mähne hindurch mit aller Macht den Speer ins Herz zu rennen.

Freilich wußte er, daß er verloren war, wenn er den Stoß verfehlte, und daß ihm, wenn die Speerspitze sich etwa in der Mähne verfing, all seine Knechte nicht helfen konnten, obwohl er sich im übrigen auf sie verlassen durfte. Aber er war seiner Kraft und Kaltblütigkeit sicher, und die große Gefahr erhöhte dem leidenschaftlichen Weidmann nur das Jagdvergnügen.

In nicht geringerer Aufregung befand sich der Graf, an dessen Ausgängen sich der Löwe schon zweimal gezeigt hatte.

Die abergläubischen Eingeborenen, die sich mittlerweile, wenn auch stets in vorsichtig abgemessener Entfernung, wieder beim Troß eingefunden hatten, erblickten darin eine üble Vorbedeutung. Als das Tier das zweite Mal davongegangen war, erhuben sie ein solches Geheul, daß der Graf einen von ihnen sich vorführen ließ und ihn nach der Ursache des Geschreies fragte.

»O, Herr!« antwortete der Araber. »Wenn wir unsere Stimmen erhoben, so geschah es, um dich zu warnen. Du kennst nicht den schrecklichen Sabaa! Du weißt nicht, daß er nicht nur unsere Rinder raubt und unsere Rosse zerreißt, sondern daß er auch ein Mannesser ist, und daß du Allahs Gebot verachtest, wenn du es wagst, ihm zum dritten Male zu begegnen. – Du hast ihm zweimal ins schreckliche Auge geschaut. Zweimal weicht der Löwe dem Manne aus; denn er weiß, daß dieser das Ebenbild Gottes ist, des Allbarmherzigen, den auch er, als ein gerechtes Tier, in Demut anerkennt. Frevelt jedoch der Mensch an den Geboten Gottes, des Erhaltenden, welcher bestimmt, daß niemand sein Leben tollkühn wage, – geht er dem Löwen zum dritten Male entgegen, so zieht Allah seine schützende Hand von ihm, und er muß dem Löwen sein Leben lassen.«

Dadurch ließ sich der Graf aber wenig stören. Er dankte dem Araber für seine wohlgemeinte Warnung, hieß ihm ein Geschenk reichen und erwartete nur mit umso größerer Ungeduld das dritte Erscheinen des königlichen Jagdtieres, denn trotz seines fremden Einflüssen leicht zugänglichen Charakters war er persönlich von großer Tapferkeit und Unerschrockenheit.

In seiner Erwartung hatte er für gar nichts anderes mehr Sinn, und selbst als ihm gemeldet wurde, daß Henrik und sein Begleiter von ihrem Beobachtungsposten gegen die Sarazenen zurückgekehrt seien und eine wichtige Kunde zu bringen hätten, wollte er gar nichts davon hören, ließ sie nicht einmal vor und beauftragte einen Edelknaben, sich die Botschaft von den beiden Knechten vortragen zu lassen. Als dieser noch mit dem Langen verhandelte, der noch immer Stein und Bein darauf schwor, er habe einen grünen Turban gesehen und die Sarazenen müßten ganz in der Nähe herumschweifen, ließ sich weiter unten im Tal, in der Gegend, wo der Weißensteiner seinen Posten hatte, wieder das Gebrüll des Löwen vernehmen.

Aber diesmal klang es ganz anders als die vorigen Male. Es war, als mache sich die langverhaltene Wut des Tieres in diesem einen kurzen Donnerton Luft.

Ohne zu sehen, was weiter unten geschah, empfand jeder, daß es jetzt Ernst geworden war, und ohne sich an die Abmachung zu halten, eilten alle dem Flügel zu, wo der Löwe in der Tat im Begriff war, sein Versteck zu verlassen.

Zuerst erschien er in kurzen Zwischenräumen mehrmals hintereinander an dem äußersten Höhlenausgang, der hier nur wenige Schuh über der Talsohle lag, aber ringsumher von dichten Oleandergebüschen umgeben war. Seine sonst abgemessenen Bewegungen waren dabei hastig, und während er wiederholt ein kurzes Gebrüll ausstieß, setzte er mehrmals zum Sprunge an, führte ihn aber nicht aus, sondern schob sich wieder in die Höhle zurück, um nach wenigen Minuten aufs neue hervorzukommen.

Offenbar hatte er die Männer bemerkt, die hinter den Büschen lagen, und scheute sich, den Kampf mit der Übermacht aufzunehmen. Wenigstens faßte der Vogt von Weißenstein sein Benehmen so auf und befahl den Knechten, sich auf eine größere Entfernung zurückzuziehen. Dagegen wurden die Hunde, die sich bei der langen Belagerung heiser gebellt und in unnützen Sprüngen erschöpft hatten und deshalb zur Beruhigung an einen Platz geführt worden waren, wo sie den Löwen nicht sehen oder wittern konnten, jetzt wieder bereit gehalten, um nötigenfalls losgelassen werden zu können, wenn es dem Tier etwa gelingen sollte, die weiter gewordenen Maschen des Belagerungsnetzes zu durchbrechen.

Wie zweckmäßig diese Maßregel gewesen war, zeigte sich bald. Nach einer Weile entschloß sich das Raubtier wirklich, sein Versteck zu verlassen. Aber nicht etwa im Sprunge, wie man erwartet hatte, sondern langsam, vorsichtig, Schritt für Schritt, bis es das Gebüsch erreicht hatte. Erst hier schien es, durch das Ausbleiben des vermuteten Angriffs sicher gemacht, seinen Gang zu beschleunigen. Am Knacken der Zweige ließ sich erkennen, daß es sich ziemlich schnell das Tal hinab vorwärts bewegte.

Aber plötzlich wurde es wieder still. Gewiß hatte das Tier die Feinde bemerkt, die allen seinen Bewegungen folgten und sich nun ebenfalls talabwärts geschoben hatten, um ihm hier den Ausgang zu verlegen.

Der Vogt ließ deshalb einen Teil der Knechte und Hunde sich hinter das Gebüsch schleichen. Sie sollten dem Löwen auf diese Weise den Rückzug nach der Höhle abschneiden und ihn auf ein gegebenes Zeichen durch Schreien von hinten her aus dem Gebüsch hervortreiben.

Der Vogt selbst hatte sich mittlerweile so nahe an die Stelle, wo das Tier auf einer Lichtung im Gebüsche kauerte, herangebirscht, daß er das gelbe Fell durch die Zweige erkennen konnte.

Jetzt war er seiner Sache sicher und wollte eben das Zeichen für die Treiber geben, als ihm durch das Herankommen der übrigen Jagdgesellschaft der Spaß verdorben wurde.

Wie ein Lauffeuer hatte sich das Gerücht verbreitet, der Löwe sei jetzt hervorgebrochen und mit dem Weißensteiner im Kampf. Niemand wollte sich nun noch an die Jagdbestimmungen halten. Der Graf selbst hatte sich, als das erste Gebrüll erklang, aufs Pferd geworfen. In wilder Aufregung stürmten sie von allen Seiten heran, durch die Kette der Weißensteiner Knechte hindurch, mitten in das Gebüsch hinein.

Der Chevalier von Montpelier war der erste, dessen Roß auf den Löwen stieß. Plötzlich bäumte sich das edle Tier so hoch auf, daß es sich überschlug und seinen Reiter unter sich begrub. Mit Entsetzen bemerkte der Aquitanier erst jetzt in seiner wehrlosen Lage, daß er sich keine drei Schritte dem Ungeheuer gegenüber befand.

» Dieu me pardonne!« stieß er hervor, indem er mit verzweifelten Anstrengungen versuchte, sich wenigstens so weit von dem Pferdeleibe freizumachen, daß er zu seinem Schwert gelangen konnte.

Aber der Löwe war selbst so überrascht, daß er sekundenlang mit gesträubter Mähne untätig dastand.

Plötzlich jedoch stieß er ein fürchterliches Gebrüll aus, und der Chevalier, dem es inzwischen gelungen war, wieder auf die Beine zu kommen, sah, wie sich das Untier auf einen Knecht stürzte, der, ebenso ahnungslos wie der Ritter, in diesem Augenblick sichtbar geworden war.

Mit einem gewaltigen Hieb seiner Tatzen hatte der Löwe den Mann zu Boden geschmettert und wollte eben sein Gebiß in die Glieder des Unglücklichen schlagen, als das breite Schwert des Chevaliers ihm in die Flanke fuhr.

Mit erneutem Gebrüll ließ der Löwe nun von seinem Opfer ab und warf sich auf den Ritter, der ihn durch die schmerzhafte aber ungefährliche Verwundung nur noch mehr gereizt hatte.

Im nächsten Augenblick lag auch der Chevalier unter den Tatzen des Ungeheuers am Boden und wäre sicher verloren gewesen, wenn jetzt nicht auch die anderen Ritter herangekommen wären.

»Jagt ihm die Speere in den Leib! Ich selbst werde ihm von vorn beizukommen suchen!« schrie der Vogt. »Und Ihr, Herr Graf, haltet Euch zu mir, wenn Euch daran gelegen ist, ihm den Fang zu geben.«

Aber so leichten Kaufes wollte sich das königliche Tier doch nicht niederwerfen lassen. Noch ehe die Ritter den Befehl des Vogtes ausführen konnten, hatte der Löwe auch schon wieder vom Chevalier abgelassen, der, aus schrecklichen Wunden blutend, nicht mehr gehofft hatte, aus diesem Abenteuer mit dem Leben davonzukommen.

Eine Sekunde stand die gewaltige Bestie hochaufgerichtet da, ohne die Hunde zu beachten, die mit wütendem Gebell von allen Seiten um sie herumsprangen. Dann wandte sie sich mit einem raschen Satze gegen die neuen Angreifer, die wenige Schritte vor ihr aufgetaucht waren, und so fürchterlich war das Ungetüm in diesem Augenblick anzusehen, daß selbst die beherztesten Ritter mit Bangen auf den Grafen schauten, der neben dem Vogt so tollkühn den Angriff erwartete.

Aber auf diesen Angriff hatte der Weißensteiner gerechnet. Mit unerschütterlicher Kaltblütigkeit stand er da, den vorgestreckten Speer mit starken Armen in die Seite gestemmt. Und mit solcher Sicherheit wußte er die Spitze seiner Waffe zu richten, daß sie der Löwe sich selbst beim Sprunge in die Brust bohrte.

Dennoch vermochte der kühne Mann der riesigen Wucht des Anpralls ebensowenig standzuhalten wie der Schaft seines Speeres. Der Eichenstamm zersplitterte, und der Vogt fiel rücklings so unglücklich zu Boden, daß die Tatzen des vorwärts sausenden Löwen ihn unfehlbar getroffen haben würden, wenn nicht der Graf jetzt rechtzeitig zugesprungen wäre und dem schon tödlich verwundeten Tiere dicht neben der Lanzenspitze das Schwert ins Herz gerannt hätte.

Mit einem letzten Gebrüll brach der Löwe zusammen, und mit Glückwünschen umringten die Ritter den Grafen und den Vogt, die mit solcher Tapferkeit und Kühnheit das gefahrvolle Weidwerk zu siegreichem Ende gebracht hatten.

Selbst der Chevalier raffte sich trotz der klaffenden Fleischwunden an Arm und Brust auf, um bei dem fröhlichen Halali nicht zu fehlen, während der Knecht, dem das Ungetüm nicht nur die Brust aufgerissen, sondern auch die Schulter ausgerenkt hatte, nach dem nächsten Dorf getragen wurde, wo ein heilkundiger Hirt sich seiner annahm.

Der verendete Löwe wurde nun aus dem Gebüsch geschleppt – acht Knechte hatten ihre Mühe, die gewaltige Last vorwärtszubringen – und mit Zweigen von Oleander und Stacheleiche geschmückt, während die Edelknaben die mit feurigem Syrerwein gefüllten Hörner herbeibrachten.

Jetzt erst fiel es dem Grafen auf, daß seine Tochter unter der Jagdgesellschaft fehlte, die im übrigen fast vollzählig versammelt war.

Er rief nach Jörg Baldung, seinem Wappenmeister, dem er ihre Bewachung anvertraut hatte. Aber Jörg Baldung war ebensowenig zur Stelle. Und jetzt plötzlich kam es ihm erst zum Bewußtsein, daß vorhin, als der Jagdeifer seine Sinne gefangen hielt, irgend jemand etwas davon gesagt hatte, die Sarazenen seien in der Nähe.

»Mein Roß!« rief er, von entsetzlicher Ahnung gepackt. »Wo ist meine Tochter?«

Die Knechte liefen. – Gleich darauf schwang er sich in den Sattel und sprengte davon, ohne sich um die anderen zu kümmern, die ihm jedoch stillschweigend gefolgt waren.

Aber er war noch keine zweihundert Schritte geritten, als er einen Knecht auf sich zulaufen sah, der aus mehreren Wunden blutete und ihm schon von weitem etwas zuzurufen versuchte.

Er hörte gar nicht darauf; er wußte so, was vorgefallen war. Ohne den Lauf seines Rosses zu hemmen, jagte er weiter.

Endlich hörte er aus der Ferne Kampfgetöse und wildes Geschrei.

Er riß sein Schwert aus der Scheide und schlug dem Pferd die Sporen in die Weichen, als ob es möglich gewesen wäre, die Schnelligkeit seines Laufes noch zu erhöhen. Vorwärts! – Nur vorwärts!

Aber plötzlich hemmte das steinige Bachbett den sausenden Ritt. Es blieb nichts übrig, als das Tier im Schritt hinübergehen zu lassen.

Und auf einmal verstummte der Kampfeslärm oben im Tal.

Das Herz stockte dem Grafen bei dem Gedanken, der jetzt in ihm aufstieg: »Mechthildis, sein einziges Kind, in der Hand der Ungläubigen?«

Sobald es nur das Gestein erlaubte, trieb er sein Roß aufs neue zu wildester Eile an, bis das Tier endlich vor einem am Boden liegenden Mann scheute.

Der Graf erkannte einen seiner Knechte. Er hatte einen Sarazenenpfeil in der Brust und war tot.

Und dort – ein paar Schritte weiter – lag da nicht noch einer? Und da – und da – auch Sarazenen dazwischen – viele – eine ganze Schar. – Und dort hinter dem Gebüsch – klang es nicht wie das Ächzen eines Sterbenden?

Seiner selbst kaum mächtig, ritt der Graf heran. Bald hatte er den Mann, den er suchte, gefunden.

Mit gespaltenem Schädel lag dort Jörg Baldung.

Die brechenden Augen auf seinen Herrn gerichtet, flüsterte er: »Es waren ihrer zu viele, Herr! – Wir starben alle – aber sie lebt, und Gott wird sie dir wiedergeben.«

»Wo ist sie? – Wer ist der Räuber?« schrie der Graf, in furchtbarer Herzensangst vom Pferde springend.

Aber der Wappenmeister antwortete nicht mehr. Er starrte nur seinen Herrn an, streckte die Glieder und lag dann still, wie einer, den kein Schuh mehr drücken wird in dieser Welt.

Einen Augenblick stand der Graf wie versteinert. Aber plötzlich riß ihn die Ankunft der übrigen Ritter aus seiner Erstarrung.

»Mir nach!« schrie er, wieder in den Sattel springend.

Gleich darauf jagte die ganze Reiterschar – der Graf immer voran – das Tal hinauf, in dem einige Stunden vorher der lange Knecht zuerst den grünen Turban gesehen zu haben behauptete.

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