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Das am 13. August 1822 in Ulm abgehaltene Landwirthschafts-Fest.
Seiner Familie erzählt von einem Alpenbauer.

Sitz hear zu mir, Du Annakether
Stand du zum Kneacht na, Mähnebua –
Magd, laich du d'Henna unter's Getter –
Jetz d'Auhra auf, und d'Mäuler zua;

Denn i will ui gau ällz verzähla,
Wie schöa däs Ulmerfest ist g'wea,
Koi Düpfle uf em i muaß fehla,
Denn i hau Aelles dopplet g'seah:

Es ist – as ständ der Himmel offa,
Und der häb noiz as Menscha g'schneit,
A Schwarm in d'Friedrichsau na g'loffa
Vo Herraleut und Burgersleut.

Dot haun i trinka seah und eassa,
Und uf ema Thiratrium
Sind goldbordirte Herra g'seassa,
Und unta Gäul und Ochsa 'rum.

No haun i haira musizira,
O d'Engel blosat it so fei!
Und fürchtig scharf Oin kommadira,
Denk wohl, däs wear der Fürnehmst sey.

Dear hot it geassa und it trunka,
So ist dear Herr im Eifer g'wea,
Und hot er nu a bizle g'wunka,
So hots en nuia Aufzug gea.

Glei hot ma ihm en Hengst fürg'ritta,
Hau meiner Leabtig koin so g'seah,
Seall d'Weiber haun i haira bitta,
Ma soll da Preis koim And'ra gea.

Und o ihr Leut, um's Himmelswilla!
Was geit es doch im Ulmerland
Vom Füllisstall für schöane Fülla,
Und Modescheacka ällerhand!

Au hot en Ochs as Prämi zoga,
Dickwampet, grauß und köstabrau,
Es deaf – beim Blitz, es ist it g'loga –
Kaum eiser Schultes neabern stau.

No ist a Stier zum Voarschei komma,
Jo, glaubet nu, i sey koi Christ,
Wenn ear it, redle z'sämmag'nomma,
So schwer as eiser Pfleager ist.

Und d'ruf a Eber, no viel foister –
Wenn's g'loga ist, sey i verdammt! –
As eiser alter Säckelmoister,
Mit sammt seim ganza Säckelamt.

Z'letzst hot ma Kälber, Schoof und Goissa,
Und was no uf em Platz ist g'wea,
Aellzg'mach vorbei maschira hoißa,
Und dear's verdient, hot 's Prämi gea.

D'rum lernet fleißig, liebe Kinder,
Wear woißt, ob's it au mit der Zeit,
Wie jetz für d'Gäul und Schwei und Rinder,
Für ui amol a Prämi geit.

Um Zwölfa ist ma hoi zum Eassa,
Wie's halt so bei de Stadtleut goht,
Und i hau zwölf Paar Knackwüst g'freassa,
Daß au der Maga epas hot.

Wie's uf em Thura Ois hot g'schlaga,
So siehn i glei zwoi Reiter stau,
Die haud – ma ka's it g'schwind g'nuag saga –
Schnell ihre Rößla springa lau.

Denn, guckat nu, i mag it lüega,
Wenn d'Baura lüeget, isch a Sünd –
's ka us em Rauhr koi Kugel fliega,
Wie die zwoi Reiter g'floga sind.

Der Boda, dear ist g'wea wie beglat,
Z'Ulm ist a scharpfa Pollazei,
Und d'Reiter, die haud g'schuckt und g'schleglat,
Und Gäul haud thau ällz wild und scheu.

Und so haud no und no die Reiter
Si älleweil no mai vermaihrt,
Und deam, der schnealler g'ritta ist und weiter,
Hot ma en Pfeifakopf veraihrt.

No hot das Ding sein Ausgang g'nomma,
No ist ma weiter, und no sind
Zwoi Schiffla in der Donau g'schwomma,
's oi 'rum, 's oi 'num as wie der Wind.

Im Schiffle sind verkloidte Narra,
Die hebet lange Stanga auf,
Und staußet im Voarüberfahra
Enander uf da Nabel 'nauf.

Und wie der Böllerschuß hot krachat,
Kommt links a Türk und reachts a Griach,
Der Griach hot aber noiz as g'lachat,
Und 'neiplumpst ist der Türkasiach.

Au ist a Bau'r und Bäuri komma,
Die haud anand beim aista Streit
Aellz fürchtig bei de Auhra g'nomma,
Und haud anand in d'Doana keit.

Der 'nausfällt, der muaß noche schwimma,
Und 's Schiffle hot en schnealla Lauf,
Will Oiner noch in's Schiffle klimma,
So kriegt er Pompas hinta 'nauf.

So ist es au der Grethel ganga,
Denn Dui ist au in's Wasser bätscht,
Denn wie sie hot as Schiffle g'fanga,
Hot sui der Hansel brav vertätscht.

D'rum Mädla, gaud mer it zum Bada,
Ihr kommet sonst wie d' Grethel a;
Zaist beißt ui d'Wassermaus in d'Wada,
No nimmt ui aist der Hokama.

So haud no stundalang die Narra
Enander über's Schiff na g'stupft,
Und d'Musikanta au vom Karra
Oi Fäßle Biar um's ander g'lupft.

Denn die Trompeter könnet schlucka,
Und ällaweil geit's G'leagahoit,
Die Wecka flieget nei wie d'Mucka,
Und 's Biar, däs fällt in d'Ewigkoit.

Uf däs na ist ma weiter ganga –
Jo ganga ist ma, und i au,
Uf oimol siehn i ufra Stanga
En kohlpeachschwaza Guckigau.

Mit Stutzer haud sie uf en g'schossa,
Und grauße Kugla dinna g'hät;
Noiz hot dea Guckigau verdrossa,
Er hot it pfiffa und it kräht.

I moi, i seahna jetz no sitza,
Däs Luader hot koin Mucker thau,
Und hot si vo de ärgste Schütza
No feazaweis verschießa lau.

Und weil noch, wie ma's hau hot wölla,
Dear Vogel ist verschossa g'wea,
Haud d'Schützamoister und die G'sella
Da Pfeiffakopf em Besta gea.

No hot a Tanzerei ag'fanga,
Glaub', d'Hexa könnet's it so schöa,
Däs Ding ist duranander ganga,
Ma hot fast koine Füeß mai g'seah.

Rum ganga isch wie uf em Rädle,
Em Buaba hot der Hammel g'hairt,
Und extra hot ma au seim Mädle
A Modehalstuch no veraihrt.

No sind d'Leut us anander g'hotlat,
Schöa ist der Obad g'wea und küahl,
D'rum bin i no in d'Stadt nei zotlat,
Da g'rada Weag zum Hauawial.

Dot haun i a braus Biarle trunka,
Koi besser's geit's im Himmelreich,
Denn eisre Dorfwith, die Halunka,
Die machet eis nu Krotabäuch.

Zwoi Mäßla haun i zua mer g'nomma,
Und d'Ulmer Stroß hot baise Stoi,
No isch mer 's Urres Theis verkomma,
No simma mit anander hoi.

Jetz hauder g'hairt, was d'Ulmer treibet,
So, Kinderla, jetz merket's fei,
Und wemma 's nächst Johr leabig bleibet,
Deaf Hans und Uschel au mit nei.


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