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V.

Frau von Rodenheim hatte ihre Toilette für den Ball des Kommandierenden beendet. Sie warf einen letzten Blick in den Spiegel und war von sich überzeugt.

Der Gemahl durfte eintreten.

»Du siehst entzückend aus, Dela!« erklärte er stolz und glücklich.

Sie lächelte kaum merklich. »Gieb,« sagte sie ruhig, und reichte nach dem Strauß in seiner Hand.

Lieutenant Thilo von Rodenheim war nach einer siebenjährigen Ehe noch ebenso verliebt in seine Frau als am ersten Tage, und es war wirkliche Zärtlichkeit, daß er ihr für jeden Ball oder jede Gesellschaft einen Strauß verehrte.

Gleichmütig prüfend hielt Adele die köstlichen Rosen an die Falten ihres Atlasgewandes und dessen Spitzenbesatz. »Es ist gut, die Farbe paßt.«

Die Rosen lagen auf dem Tisch.

»Entzückend, Dela, nur einmal laß dich küssen, Schatz.«

Ehe sie noch wehren konnte, hatte er, sorglich des Kleides Schleppe hütend, seine Lippen auf die schaumweißen runden Schultern gedrückt.

»Nun aber genug – meine Toilette, bitte –«

Gehorsam hielt er inne, nur sein Blick noch weidete sich an der schönen Gestalt – »Dela, ich wollte, wir könnten zu Haus bleiben; ich wollte ... Wenn es nicht dir zuliebe wäre, ich möchte dich am liebsten für mich allein haben.« – Vergnüglich wie in jüngern Tagen teilte ein Lächeln seine Lippen bis auf den letzten der blitzenden Zähne.

Die junge Frau schien dergleichen ehemännische Ergüsse gewöhnt zu sein; sie knöpfte an dem langen Handschuh und meinte: »Fahren wir.«

»Ich will doch die Kinder rufen; sie sehen dich gern.«

»Meinetwegen« – die Reihe der Knöpfe, den linken Arm herauf, war fast beendet –, »aber daß sie reine Hände haben!«

Ein kleines Mädchen von fünf Jahren stürmte herein; ein anderes von nicht viel über zweien mühte sich langsam nach. Natürlich wollten sie sich auf die schöne Mama stürzen, das prächtige Kleid streicheln; Mama mußte ihre Robe förmlich verteidigen; erst gab es Gelächter, dann Geschrei.

»Du hättest sie lassen sollen, Thilo,« meinte mißbilligend die schöne Mama, nach welcher der Jammer der Kleinen vergeblich ging, »nun bring sie zufrieden.«

Thilo sah ein, daß er wieder einmal eine Dummheit begangen, indem er gegen den Geschmack seiner Frau gehandelt hatte, welche im Grunde nur sehr vernünftig war, und daher immer recht behielt.

Er suchte jetzt sein Unrecht zu sühnen, indem er die Kleinen auf das Knie nahm und reiten ließ, während die Mutter die zwanzig Knöpfe an dem rechten Handschuh zu schließen sich anschickte. Unglücklicherweise hatte Baby ein Stück Zucker erwischt; es gab einen Flecken auf die blanke hellblaue Uniform. Da aber Mama noch eine Reihe von Armbändern anzulegen hatte, merkte sie es nicht. Schnell tupfte er den Flecken ab, bis auf eine kaum sichtbare Spur. Ja, er war wirklich ein guter Kerl, dieser Thilo Rodenheim, auch gegen die Kinder, die ihm ins Gesicht patschten, um den Hals fielen, daß sie ihn zu ersticken drohten, weil sie den Papa so lieb hatten!

»Ich bin fertig,« sagte Adele.

Er. sprang auf, legte den Mantel um ihre Schultern, spitzte die Lippen zum Kuß – und war überglücklich im Besitz solch einer Frau.

Adele hatte die eleganteste Toilette auf dem ganzen Ball und war entschieden die schönste Erscheinung auf demselben. Ihre Tänze waren vergeben, ehe sie noch den Ballsaal betrat; Herren und Damen drängten huldigend um sie: sie war eine gefeierte Dame und sehr befriedigt, heute wie immer.

Gewiß, Adele hatte noch keine Stunde bereut, daß sie einen reichen Mann geheiratet hatte. In der ersten Zeit war es wohl zuweilen wie ein Seufzer über ihre Lippen glitten, wenn sie in den Frühling mit seinem zauberhaften Blütenschmuck geschaut. Allein die Verlobung, an sich schon dieser immer schmeichelhafte Triumph einer jungen Dame, dann Besuche, Einladungen, die Anbetung des Bräutigams, seine kostbaren Geschenke: sie waren der erste Balsam gewesen, die sich regenden Zuckungen des noch von dem Kampfe gegen das kluge Köpfchen beunruhigten Herzens zu stillen. Schnell hatte sich dann die junge Frau mit dem Glück, das sie gemacht, befreundet. Die reiche Frau hatte Zeit und Geld für jede Liebhaberei. Ohne daß sie viel zu bitten brauchte, besorgte Thilo jeden ihrer Wünsche. Ihre Rolle in der Gesellschaft war gesichert, ja, glänzend, weit über den Rang des Gatten hinaus.

Kein Wunder, daß die vornehme heitere Ruhe Adelen eigen geblieben, die dunkeln Augen und ihr Sammetglanz, der frische korallenrote Mund noch in einem ebenso reizenden Kontrast zu den weichen, marmorschimmernden Zügen stand wie einst, höchstens daß ihre Figur ein wenig voller, ihre Bewegungen etwas selbstbewußter geworden schienen, ohne jedoch von der bestrickenden Anmut zu verlieren.

Eben lacht Frau von Rodenheim heiter leise, doch glockenhell in die kostbaren Rosen ihres Gatten hinein, dann, als sie wieder aufgesehen, bleiben die Augen starr, die Lippen öffnen sich ohne einen Laut, es ist, als ob eine lähmende Ohnmacht jede Bewegung der jungen Frau überkommen. Helwig Kanstedt lehnt ihr gegenüber an einer Säule. Er muß eben erst eingetreten sein; sie hatte keine Ahnung, daß er kommen würde, und hat ihn seit ihrer Verlobung bis heute nicht gesehen.

So ist doch etwas an dem Frühling und seinem allmächtigen Zauber, der Blütenpracht, ohne welche die Natur keine Erntekränze reift; ist doch etwas an dem Recht des Herzens, der Liebe, ohne welche kein Leben zum Ziele kommt.

Es ward der jungen Frau, als versänke die ganze Pracht ringsum und als stände sie inmitten von Waldesstille und Maiengrün neben ihm wie einst, nur daß er noch zehntausend Mal schöner erschien.

In der That war Helwig noch gewachsen, Kraft und Selbstbewußtsein sprachen aus seiner Haltung. Die hohe Stirn hatte sich mächtiger gewölbt, die grauen Augen blickten schärfer mit ihrem leuchtenden großen Blick. Der etwas herbe Zug um den Mund wurde von einem dunkeln Bart milde beschattet; das Grübchen im Kinn milderte den festen Schnitt seiner Züge. Der liebenswürdig hübsche Jüngling war ein Mann geworden, ein ganzer Mann!

Dem Wunder gleich, welches die Statue der Galatea belebt, brach eine leise Röte durch Adelens mattschimmernde Wangen. Er aber wurde bleich bis in die Lippen, es schien, als habe er sie erkannt; er wandte den Kopf, verließ seinen Platz und schritt durch die drängende Menge zu einer Dame, welche ziemlich allein stand und offenbar noch unbekannt war.

»O, Herr von Kanstedt, wie freue ich mich!« – Herzlich reichte ihm die Dame die Hand zum Gruß. – »Ich bin so fremd; wir sind erst seit wenigen Tagen hier. Mein Mann – der Graf,« korrigierte sie –, »ist nur hinausgegangen, seinen Säbel abzulegen. Er will sich erst orientieren, ehe er mich vorstellt.« Sie bemerkte Kanstedts ein wenig verwunderten Blick. »Heino ist sehr gut,« fuhr sie schnell fort, »wir – ich bin sehr glücklich!«

Etwas wie Rührung spiegelte sich in dem großen ernsten Auge Helwig Kanstedts, als er auf die verwirrte junge Frau herabsah. Er wußte recht gut, warum Heino um Versetzung eingekommen war; freute sich aber im Augenblick nur, daß ihn sein Kommando beim hiesigen Generalstab in dieselbe Garnison mit Graf Berg gebracht hatte. Kanstedt selbst war erst gestern hier eingetroffen.

Und das Wunder, welches in alten Zeiten kalten Marmor in blühendes Fleisch zu wandeln vermochte, fuhr fort, auch heute seine Macht zu zeigen: Frau von Rodenheim, der es noch vor zehn Minuten ganz gewiß nicht eingefallen wäre, der kleinen Gräfin entgegenzukommen, bot eben der jungen Frau einen guten Abend und bedauerte, heute Morgen nicht zu Haus gewesen zu sein, als die Herrschaften ihren Besuch gemacht. Kanstedt mußte standhalten als ein alter Bekannter von Thilo und ihr.

Er that das meisterhaft; keine Fiber zuckte in seinem Gesicht; auch sein Ton klang heiter, als er fand, seine alte Bekannte sähe ausgezeichnet gut aus und habe sich noch, wenn es erlaubt sei, einer Dame dergleichen zu sagen, überraschend zu ihrem Vorteil verändert!

Adele empfand die Spitze seiner Worte; sie ließ sich davon nicht beirren, plauderte von diesem und jenem und zwang ihn mit ihrem Geplauder fest. Eva verhielt sich still.

In scheuer schwärmerischer Demut, wie sie jeder echten Frauenliebe eigen, hatte das junge Mädchen zu dem geliebten Manne, als »dem herrlichsten von allen«, aufgeblickt. Graf Heino hatte diese Stimmung nur angenehm gefunden und durchaus nicht versucht, der kleinen Eva Selbstbewußtsein zu heben. Scheu, fast ängstlich war die junge Frau in die vornehme Welt eingetreten. Wenn man sich auch längst in diesen Kreisen soweit von jedem Vorurteil freigemacht hat, eine reiche Heirat immer standesgemäß zu finden und durchaus keinen Widerwillen hegt gegen irgendeine Vergoldung sieben- oder neunperliger Kronen, so geschieht das doch ähnlich wie im Kriege, wo man die Auskunft über den Feind gern entgegennimmt, ihrem Bringer aber am liebsten aus dem Wege geht. Man war nicht grade entgegenkommend gegen die junge Frau gewesen, zumal man allgemein wußte, daß der Graf zum mindesten gleichgültig auf dieselbe herabsah, ob er sich das auch öffentlich nicht anmerken ließ. Dazu kam eine große Mißlichkeit: auch die Schulzens wollten sich im Glanze der Grafenkrone sonnen. Die jungen Leute wohnten bei ihnen in der prächtigen Villa, die ganz geschwind noch einen Anbau für Tanz- und Eßsaal, für Remise und Stallung erhielt. Hatte der Graf Gesellschaft, so behaupteten die Eltern ihr Recht als die eigentlichen Hausherren und meinten schließlich, die Leute könnten auch sie wieder einladen, denn – Papa Christoph schlug auf seine Tasche.

Christoph Schulze und Frau Mila erregten anfangs nur stille Heiterkeit, bald gingen kleine Anekdoten über sie um, nicht immer wahr, doch gut erfunden, mit jenem prickelnden Gefühl von Beifall erzählt und aufgenommen, das solch kleine Geschichten erst recht pikant und gesucht erscheinen läßt. Zuerst amüsierte, zuletzt skandalisierte man sich und fand die Menschen einfach unverschämt! Ob man das auch dem Grafen nicht sagte, er merkte es doch.

Er hatte niemals die mindeste Lust gezeigt, auf die Familie seiner Frau Rücksicht zu nehmen oder dieselbe zu heben; jetzt aber wurde er ärgerlich und erklärte rund heraus, er habe die Eltern nicht mitgeheiratet, sie sollten bleiben, wo sie hingehörten.

Eva weinte bitterlich, aber sie liebte ihren Gatten; sie war ihm dankbar für die Nachsicht, die er nur ihretwegen so lange mit jenen geübt; sie fand es begreiflich, daß seine Geduld zu Ende ging.

Bei Bergs wurde von da an kein Gedeck mehr für die Schulzens aufgelegt; die Gräfin zeigte sich nirgends mehr mit den Eltern.

Die Stellung Evas in der Gesellschaft jedoch wurde nicht angenehmer; Heino, von Jugend auf in allen Dingen verwöhnt, war kein Mann, gegen Unannehmlichkeiten zu kämpfen, Widerstand aufzunehmen und der unerfahrenen kleinen Frau ein Halt auf dem glatten Boden der Salons zu werden. Er zog es vor, da es nun einmal nicht anders war, für sich zu leben und nahm damit all seine Junggesellengewohnheiten wieder auf.

Eva liebte ihn. Ohne daß sie es wußte, suchte sie alle Schuld in den mißlichen Verhältnissen oder allein in sich selbst; verzieh ihm jede Nachlässigkeit, nahm jede Freundlichkeit hin wie ein unverdientes Glück. An ein Recht ihrerseits zu denken, fiel der jungen Frau gar nicht ein. In dem Punkte blieben die eindringlichen Reden der Mama, das polternde Schelten des Papas erfolglos. Er war viel zu herrlich für sie gewesen, und es war nur natürlich, daß solche kleine, unbedeutende Frau einen Gatten wie Heino nicht zu fesseln vermochte, noch ihm einen Ersatz zu geben im Stande war für alles, was er um sie geopfert. Und sie liebte ihn nur noch mehr, einmal, weil die Sehnsucht ihres Herzens ungestillt blieb; zum andern, weil sie mit ihrer Liebe unbewußt zu sühnen strebte, was sie an Unbehagen über ihn gebracht.

Nach zwei Jahren ungefähr erklärte der Graf, er sei um Versetzung eingekommen. Daß es auf den freundschaftlichen Rat seines Kommandeurs geschehen war, erfuhr Eva nicht. Er schwieg darüber; vor einem etwaigen aufklärenden Klatsch aber schützte die junge Frau ihre einsame Stellung in der Gesellschaft. Da jedoch der Graf ferner erklärt hatte, ihre Art zu leben sei ferner unerträglich, sie wollten Verkehr halten in dem neuen Regiment – es würde nun einmal verlangt –, die Frau mache heutzutage die Carriere des Mannes, so fand natürlich die kleine Eva abermals, daß sie allein die Schuld an dieser Veränderung trug, und folgerte demgemäß, daß es ihre Pflicht sei, in der neuen Garnison gut zu machen, was sie hier verdorben. Ängstlich sah die junge Frau daher diesem Wechsel entgegen; die arme Eva hatte jedes Selbstvertrauen verloren und längst kein Herz mehr zu ihrer harmlosen Heiterkeit, ihrer sorglosen Freundlichkeit.

Ängstlich und scheu war sie auch heute zu dem Balle des Kommandierenden gefahren, mit welchem ihr Eintritt in die hiesigen Kreise begann.

Gleich einem Gruß aus dem Elternhaus, einer Erinnerung an sorglose Zeiten hatte sie das Wiedersehen mit Helwig Kanstedt berührt; sie dachte nicht daran, daß sie ihn einst gefürchtet; sie fürchtete ihn längst nicht mehr. Er war der einzige, der ihr gegenüber sich immer gleich geblieben war, seitdem sie die Braut und Frau seines Kameraden geworden, der ihr freundlich auch heute in der fremden Welt entgegentrat. Seine Nähe hob das Gefühl ihrer Vereinsamung auf, war aber doch nicht imstande, sie für die Unterhaltung zu beleben.

Frau von Rodenheim verschüchterte die kleine Gräfin sofort: zaghaft stand sie der glänzenden Erscheinung Adelens gegenüber, die alles besaß – was ihr fehlte.

Da plötzlich leuchteten die blauen Augen auf; ein warmer Hauch färbte die gelblich blassen Wangen, ihre Brust hob sich, sie schien größer, hübscher zu werden: »Mein Mann,« flüsterte Eva. – Alles war vergessen, jedes Bangen, jede Scheu löste sich in der Freude, die sie bei seinem Anblick empfand.

Erstaunt sah Adele die Verwandlung. Es war vielleicht nicht ohne Bosheit, daß sie die Frage wagte: »Wie lange sind Sie denn verheiratet, Frau Gräfin?«

»Etwas über zwei Jahre,« gab Eva arglos zurück.

»Nun, das nenn' ich Liebe!« neckte die andere.

»Würde ich denn sonst seine Frau geworden sein?«

Diesmal überzog dunkle Röte die marmorschimmernden Wangen Adelens; durch die gesenkten Lider fühlte sie Kanstedts strafenden Blick und war zornig, daß sie in der eigenen Schlinge solche Demütigung erlitten.

»Nicht jeder kann sich jeden Luxus der Neigung gestatten,« meinte sie mehr für Kanstedt als für die Gräfin. »Sie scheinen so glücklich, Frau Gräfin, jede Neigung befriedigen zu können.«

Mit wachsendem Ärger hatte Frau von Rodenheim trotz ihren anderen Empfindungen auch so nebenher noch bemerkt, daß die Toilette der jungen Gräfin und ihre Steine reichlich so kostbar als die ihrigen waren.

Erstaunt, völlig ohne Verständnis, sah Eva auf – doch schon war ihr Gatte näher gekommen; schnell, fast ungeschickt, verließ sie die Gruppe, ihm entgegen eilend.

Das ist ja rührend! In der unglaublichen Zerstreuung, an welcher heute Abend Frau von Rodenheim litt, fächelten, anstatt der Marabus am vergoldeten Stiel, ihre Rosen die leere Luft.

»Behauptet Graf Berg seine Rolle mit der gleichen Energie oder verschmäht er den Idealisten zu spielen?« fragte sie mehr scharf als spöttisch nach Kanstedt hinüber.

»Die Gräfin spielt nicht.«

Wieder schoß alles Blut in Adelens Gesicht; sollte sie denn heute nichts als Demütigungen erleben? sie, Adele!

»Sie sind mir böse, Kanstedt?« brach sie fast leidenschaftlich aus.

Er wurde etwas bleich.

»Nein, gnädige Frau;« sagte er dann fest. »Ich habe mich umgesehen in der Welt und manches begreifen lernen. Darf ich Ihnen meinen Glückwunsch bringen? Er kommt etwas verspätet, doch von Herzen. Ich freue mich, daß es Ihnen so gut geht.«

»Kanstedt!« rief sie fast laut; die Thränen waren ihr nahe. Glücklicherweise begann die Polonaise. »Wollen Sie einen Tanz?« bat sie schnell, »es sind zwar alle vergeben; aber ich mache Konfusion« – und sie lachte schon wieder.

»Danke, meine Gnädigste; keine Konfusion meinetwegen; ich tanze nicht mehr.«

An dem Abend sah Adele den Hauptmann von Kanstedt nur noch einmal in ihrer Nähe, als er die Gräfin Berg durch den Reigen führte.

Ein mildes nie gekanntes Gefühl kam über die junge Frau.


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