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Der Krieg und die Mutter

... Mutter, wo ist dein Sohn?
»Mein Sohn steht draußen in schimmernder Wehr,
Auf feindlichem Plan im siegreichen Heer;
Er folgt seinem König durch Not und Tod, –
Behüt' mir den Sohn, du allmächtiger Gott!«

... Mutter, wo ist dein Sohn?
»Mein Sohn liegt draußen im blachen Feld,
Im Massengrab ward ihm sein Los bestellt;
Kein Mutteraug' schaute dem Sterbenden zu,
Keine Mutterhand deckt ihn zur letzten Ruh.«

... Mutter, wo ist dein Sohn?
»Mein Sohn fährt draußen auf blauer Flut,
Sein Auge blitzet vor Kampfesmut;
Es wehen die Wimpel, es rauscht das Meer,
Volldampf voraus! Ihr Feinde, nur her!«

... Mutter, wo ist dein Sohn?
»Mein Sohn schläft tief unten im Meeresgrund,
Ihn rissen die Wogen hinab zum Schlund;
Da half kein Schiff, kein Segel noch Boot,
In tobender Seeschlacht ward ihm der Tod.«

... Und gabst du den Sohn, lieb Mutterherz,
Und bist du zerrissen vor Trauer und Schmerz,
So wisse, du gabst ein köstlich Pfand
Für König und Freiheit und Vaterland.

»Und gab ich ihn hin und ist er nicht mehr,
Und wird mir so weh und das Herz so schwer,
So geb' ich ihn hin als ein köstlich Pfand
Für König und Freiheit und Vaterland!«

Fritz Ludwig.


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