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Sechstes Kapitel.
Ein merkwürdiger Zufall

Um so merkwürdiger war's, daß Kinloch und Gorings gelangweilt umherschlendernd, nachmittags gerade in dem Augenblick am Travenorschen Garten vorbeikamen, als die Damen das Thor von innen aufklinkten. Frau Travenor hatte eine ungewöhnlich blühende Gesichtsfarbe und begrüßte sie mit ungewohnter Lebhaftigkeit.

»Wir gehen ins alte Schloß, um nach dem Kastellan und seiner Frau zu sehen,« erklärte sie ihnen. »Der alte Bau hat manches Sehenswerte – vielleicht begleiten uns die Herren, wenn sie nichts Besseres vorhaben?«

Wie hätte man etwas Besseres vorhaben können? Undenkbar! Goring war Feuer und Flamme für diesen vortrefflichen Gedanken, stürzte sich ins eifrigste Gespräch und brachte es, dank langer Uebung in solchen Künsten, alsbald dahin, daß er mit Peggy ein beträchtliches Stück voranging. Sie wanderten zwischen blühenden Hecken dahin, die vielfach gewunden, immer wieder einen Ausblick auf den schimmernden Fluß, auf tiefer liegende saftgrüne Wiesen gewährten, und Goring bot alles auf, sich im glänzendsten Licht zu zeigen. Nicht vergebens; für das unerfahrene Kind, das noch nie im Leben mit einem so feinen Herrn und einem Offizier gesprochen hatte, war er ein Märchenprinz, ein Ritter, aus fernem romantischem Land zu ihr herabgestiegen. Er erzählte ihr vom indischen Dienst, von der Schönheit des Morgenlandes, die ihm zwar hauptsächlich in Gestalt verheirateter Engländerinnen gelächelt hatte, wovon er jetzt schwieg; er gab launige Zerrbilder von einigen Kameraden zum besten, Momentbilder aus dem Londoner Gesellschaftsleben und dem Lager in Aldershot und erwähnte, daß sein Regiment demnächst in das fröhliche, schmutzige Dublin versetzt werden würde.

Peggy hörte ihm mit wahrer Gier zu und verschlang jedes seiner Worte. Wenn sie späterhin allein dieses Wegs ging, hätte sie an jeder Biegung, jedem Heckenthor genau sagen können, was er hier gesprochen hatte. Gestern, ja heute früh noch war Peggy ein unbefangenes Kind, aber für wie lange? Während sie seiner beredten Schilderung des Dubliner Lebens lauschte, rührte sich schon die Eifersucht in ihr, die Eifersucht auf die hübschen Irländerinnen, mit denen er tanzen würde!

Kinloch, der mit schwerem Herzen die voranschreitenden Gestalten verfolgte, hatte den Eindruck, daß die ihm zugefallene Dame absichtlich so wert zurückbleibe. Frau Travenor klagte auch wirklich über ihre Gesundheit und namentlich über ein Herzleiden, das sie am raschen Gehen hindere. Dann sprach sie vom Wetter, der Einförmigkeit des Landlebens und wurde schließlich ganz beunruhigend vertraulich.

»Sie sehen ja selbst, wie übel wir dran sind,« sagte sie. »Keine Gutsherrschaft, der Pfarrer unverheiratet und ein Bücherwurm; so haben meine Schwester und ich gar keinen passenden Umgang. Einst war ja meine Familie die ›Herrschaft‹, aber sie ist sehr heruntergekommen und am Aussterben. Mein Vater war ein armer Geistlicher, der uns gänzlich mittellos zurückließ. Ich habe mein Leben lang für Peggy gekämpft, gestrebt, aber mein Mann ist darüber ganz andrer Ansicht –«

Kinloch fühlte sich sehr unbehaglich – wollte sie ihm etwa über eine unglückliche Ehe klagen?

Frau Travenor mußte seine Gedanken erraten haben, denn sie setzte rasch hinzu: »Nicht daß ich über meinen Mann zu klagen hätte! Er ist die Güte selbst gegen meine Schwester, nur über ihre Zukunft gehen unsre Ansichten auseinander. Mein Herz hängt an den Ueberresten und Erinnerungen besserer Tage; ich kann's einmal nicht ändern, daß ich mich nicht wohl fühle unter den Landleuten! Das heißt, für mich habe ich mich ja damit ab gefunden, nur nicht für meine Schwester! Ich bin's zufrieden, eine Bauernfrau zu fein, Peggy aber habe ich mit viel Mühe und Kampf von ihrer Umgebung fern gehalten und gesorgt, daß sie kein Dorfmädchen werde.«

Das Sprechen im Gehen mußte sie wirklich anstrengen; ihr Atem war keuchend. Arme Frau! Unter äußerer Ruhe ein heißes, ungestümes und ein krankes Herz.

»Daß Fräulein Summerhayes je ein Dorfmädchen würde wie die andern, haben Sie doch nicht zu fürchten!« sagte Kinloch.

»Genau, was mein Mann sagt! Er bestand auf einer Erziehung, wie sie dem Mittelstand zukommt, schickte sie in eine kleinbürgerliche, altmodische Schule und will jetzt, da sie zu Haus ist, daß sie mit den Pächterstöchtern verkehre, das Blumenfest und den ländlichen Ball mitmachen soll!«

»Wobei sie sehr vergnügt sein wird.«

»Gewiß, sie ist so leicht vergnügt! Ich hoffe nur, daß sie nie zu so einer Pflanze wird, wie diese andern Mädchen hier. Uebrigens, ist sie nicht wunderhübsch?« setzte sie mit bebender Stimme hinzu.

»Wunderhübsch,« stimmte Kinloch mit Ueberzeugung bei.

»Und da soll sie lebendig begraben werden in diesem öden Dorf – das ist hart!«

»Fräulein Summerhayes findet sicher noch Gelegenheit genug, die Schwingen auszubreiten.«

Frau Travenor ging eine Weile in düsterem Schweigen neben Kinloch her, dann begann sie wieder: »Sie müssen mich für eine seltsame, halt- und taktlose Frau ansehen, weil ich mit einem Fremden wie Sie so offen spreche, aber das Herz ist mir so voll, und wenn ich einmal einen gebildeten Menschen treffe, tritt mir's auf die Lippen. Es liegt auch etwas in Ihrem Wesen, was Vertrauen einflößt. So verrückt bin ich zum Beispiel nicht, daß ich je dran dächte, diesem Herrn meine Sorgen mitzuteilen« – sie deutete auf Goring –, »der würde mich anstarren, als ob ich ein Wundertier wäre, und wahrscheinlich Kehrt machen. Sie aber sind ein guter Zuhörer und denken ritterlich. Wenn Sie in die weite, geräuschvolle Welt zurückgekehrt sind, werden Sie mich und meinen Namen vergessen.«

»Das ist nicht sehr wahrscheinlich, Frau Travenor! Gelüstet Sie's nach dieser weiten, lauten Welt? Mancher, der drin steht, würde gern mit Ihnen tauschen und Ihr friedliches Heim zu schätzen wissen.«

»Gewiß, aber ich liebe die Anregung, die Anspannung aller Kräfte! Ich war Lehrerin an einer bedeutenden weiblichen Hochschule, bis meine Gesundheit ins Wanken kam, und bin natürlich dankbar für mein glückliches Heim. Zufriedenheit liegt indes nicht in meiner Natur, und nun gilt all mein Sehnen und Streben der Schwester. Ach, wie viel Sorgen mach' ich mir nicht um sie! Manch liebe Nacht liege ich schlaflos, schmiede Pläne und bete für ihr Glück! Wie wird sich die Zukunft gestalten für sie? Doch – hier sind wir ja am Schloß,« setzte sie in leichterem Alltagston hinzu.

»Das Schloß« war ein plumper quadratischer Steinkasten dicht an der Landstraße.

»Die Straße hat, wie Sie sehen, die Zufahrt durchschnitten,« erklärte Frau Travenor, auf eine Allee deutend, die jenseits der Straße ein grünes Gewölbe bildete. »Sie zieht sich noch drei bis vier Meilen ins Land hinein und wird als Fahr- und Fußweg viel benützt. – Wollen wir hineingehen?«

Sie öffnete ein Gartenthürchen und ging seitwärts vom Schloß durch verwildertes Buschwerk bis zu einer großen Terrasse längs der Rückseite des Baues, dessen Alter allein seinen Anspruch auf Sehenswürdigkeit begründete. Er trug ein flaches Dach mit Steinbrüstung und die oberen Fenster waren teilweise mit Brettern vernagelt. An der Rückseite war auch der Haupteingang; man übersah von dort eine ungeheure, von stattlichen Baumreihen eingefaßte Grasfläche, wahrscheinlich das einstige Wildgehege.

»Guten Tag, Joe,« begrüßte Frau Travenor ein verwittertes altes Männchen in der großen viereckigen Diele. »Ich wollte nur einmal wieder nach Euch sehen und nach meinen Gluckhennen fragen, die ich zum Ausbrüten der Rebhuhneier geschickt habe. Sind sie jetzt entbehrlich?«

»Gewiß, Frau Travenor. Ich kann sie morgen hinüberschicken, und schönen Dank auch.«

»Dieser Herr möchte das Haus ansehen, Joe.«

»Warum denn nicht, warum denn nicht? Was Fräulein Peggy ist und der andre Herr, die sind schon hinaufgegangen auf die Altane. Dieses ist der große Saal ...«

Der Saal war leer, enthielt aber schöne Holzschnitzereien. Gewinde von Blumen und Früchten zogen sich um Fenster und Thüren, den Kamin und Wandfüllungen, die einst Bilder enthalten haben mußten. Leider war alles, auch diese Schnitzereien, unbarmherzig weiß getüncht worden.

»Hier wird getanzt, hier findet bei Festen das Essen statt und bei den Wahlen werden die Versammlungen hier gehalten,« erklärte Joe.

»Nächste Woche habt Ihr ja einen Ball,« bemerkte Frau Travenor. »Wir werden auch kommen.«

»Wahrhaftig?« rief der Alte höchlich überrascht, um dann vor sich hin zu brummen: »Wer das hätte denken können? Ja, ja, so geht's! Hm ... hm ...«

»Wollen wir hinaufgehen?« fragte Frau Travenor. »Die Treppe ist schön; man soll sieben Jahre an dem Geländer geschnitzt haben.«

»Und ist erst nicht fertig geworden,« schaltete Joe ein. »Unten ist auch ein Hahnenplan – möchten Sie den wohl sehen? Manch ein Kampf ist da ausgefochten worden und es heißt, der letzte Schloßherr sei darauf gestorben – am Schlagfluß aus Wut über einen Hahn.«

»Wie lang mag das her sein?« fragte Kinloch.

»So an die neunzig oder gar hundert Jahr.«

»Es ist immer noch ein stattliches Haus,« sagte Kinloch, als sie die niederen, breiten Eichenstufen hinaufstiegen. »Wundert mich, daß man's unbewohnt läßt.«

»Ist zu verfallen,« erklärte Joe. »Im dritten Stock sind alle Läden vom Holzwurm zerfressen, man riecht's hier schon.«

»Das Haus stammt aus der Zeit Eduards des Vierten,« fügte Frau Travenor mit einem Anflug von Schulmeisterlichkeit bei. »Der ursprüngliche Bau gehörte der Sachsenzeit an, die Besitzer haben in der Schlacht bei Hastings mitgefochten. Im Domesday-Buch findet sich alles haarklein.«

Kinloch stellte die Betrachtung an, daß man hierzulande im Domesday-Buch sehr beschlagen sei.

»Und Godwin Summerhayes war dann später Centgraf, aber was nützt uns das alles?« sagte Frau Travenor, mit einem Seufzer auf eine holzgetäfelte lange Galerie tretend, an deren entgegengesetztem Ende Peggy stand und mit großer Lebhaftigkeit die Aussicht erklärte.

»Wir sind sehr fleißig gewesen,« rief Goring den Nachzüglern zu, »haben bereits das Wächterzimmer, das Gemach der Herrin, das Diana- und Neptunszimmer besichtigt.«

»Und in welchem davon spukt es?« fragte Kinloch, sich an Peggy wendend.

»In keinem von allen,« versicherte sie ernst, »dafür aber im dritten Stock.«

»Dacht' ich's doch! Es wäre ja stilwidrig, wenn solch ein altes Haus nicht auch einen ehrwürdigen Schloßgeist hätte!«

»Bitte, spotten Sie nicht,« sagte sie verweisend. »Der Geist ist aus unsrer Familie und das Einzige, was uns von ihrer Herrlichkeit geblieben! Ein Familiengespenst kann man ja weder vertauschen, noch verkaufen, noch verpfänden, das bleibt einem und zeugt von einstiger Größe.«

»Mir wäre in diesem Fall ein Silberschatz lieber,« bemerkte Kinloch lächelnd.

»Wo spukt er denn?« fragte Goring eifrig. »Heraus mit der Sprache, Kastellan! Haben Sie je etwas bemerkt – auf Ehrenwort?«

»Auf Ehrenwort, Herr Hauptmann, ich habe hier gelebt als Knabe ...«

»Was schon lang her sein muß,« tuschelte Goring.

»... und als Mann und habe etwas Häßlicheres, als mich selbst, nie zu sehen bekommen.«

»Das glaube ich Ihnen aufs Wort!«

»Aber ich will nicht leugnen, daß ich allerhand Geräusche und Gepolter gehört habe – meine Frau sagt freilich, das sei der Wind – und hier ist sie ja,« bemerkte er, auf eine sehr umfangreiche Dame mit breitem, blödem Gesicht deutend, die fürchterlich keuchend auf die Galerie trat und sich vor Frau Travenor verbeugte. »Ja, es kann halt nicht jeder 'was von Geist merken!« setzte er etwas zweideutig hinzu.

»Ich würde jedenfalls den Tod davon haben, wenn mir einer erschiene,« bemerkte Frau Travenor.

»Ich nicht!« rief die Schwester. »Ich möchte für mein Leben gern der Dame im schleppenden Samtkleid mit langen Locken begegnen, die auf diesem Stockwerk durch den Flur schwebt. Die seufzt aber auch nur und bringt niemand um, wie der oben!«

»Umbringen? Das hat noch kein Geist gethan,« entgegnete Goring.

»So? Haben Sie noch nie von Leuten gehört, die man einfach tot fand, tot vor Schreck? Die alte Großmutter Burton sagt, es würden mehr Leute von bösen Geistern umgebracht als von Krankheiten, und unser Familiengeist kennt kein Erbarmen,« setzte sie leiser und feierlicher hinzu.

»Wirklich? Möchten Sie uns nicht etwas von ihm erzählen?« bat Kinloch verwegenerweise.

»In ganz Südengland gibt es kein unbarmherzigeres Gespenst – möchten Sie die Geschichte wirklich hören?« fragte Peggy, sich an Goring wendend.

»Natürlich! Ich brenne darauf!«

»Nun, es war einmal ... vor Hunderten von Jahren hatte dieses Geschlecht eine einzige Tochter, die war achtzehn Jahre alt und wunderschön.«

Der alte Joe nickte zustimmend als Eingeweihter.

»Und zwei junge Männer verliebten sich rasend in sie ...«

»Kann man sich grad vorstellen,« fiel ihr Joe kichernd ins Wort, »wenn man Sie ansieht, Fräulein, und die beiden Herren ...«

»Joe!« herrschte ihn das Mädchen mit glühenden Wangen an. »Seid so gut und schweigt! Ihr kennt ja die Geschichte gar nicht!«

»Ja, ja, Fräulein – bedank' mich auch für Geisterbekanntschaften!«

»Setz dich doch, Hanna,« sagte die Erzählerin zur Schwester. »Du siehst so müde aus! Nun denn,« fuhr sie, die Zuhörer ins Auge fassend, fort, »im Nordzimmer des dritten Stocks war früher schon ein furchtbares Verbrechen, ein gräßlicher Mord begangen worden. Das Zimmer war seither abgeschlossen und von niemand bewohnt worden« – Peggy ging deklamierend auf und ab, wobei die Straußenfedern des Hutes nickten und ihre Augen leuchteten; sie war eine Scheherezade, die ihre Hörer wohl entzücken konnte – »denn niemand wagte sich hinein, weil schreckliche Laute, Stöhnen und Kreischen zur Nachtzeit darin ertönten. Eines Abends sprach man unten im Speisezimmer darüber, und es entstand eine heftige Erörterung über Gespensterfurcht, wobei jene beiden jungen Männer aneinander gerieten und der eine den andern herausforderte, nicht zum Zweikampf, sondern eine Nacht in dem Geisterzimmer zu verbringen und dadurch seine Tapferkeit zu bewähren. Er ging darauf ein unter der Bedingung, daß der Gegner in der folgenden Nacht auch dort schlafe. Zufällig war der Waghalsige gerade der von beiden, dem das junge Mädchen in ihrem Herzen den Vorzug gab. Sie bot alles auf, um ihn von dem Wagnis abzubringen, aber nicht einmal ihre Thränen vermochten seinen Sinn zu beugen. Lachend verließ er die Tafelrunde und er schloß sich nicht nur in das Zimmer ein, sondern vernagelte auch noch die Thüre des daran stoßenden Vorzimmers. Gegen Mitternacht hörte man herzzerreißende Klagelaute; alle Hausbewohner strömten zusammen und man schlug mit der Axt die Thüren ein. Der Mond schien taghell herein – zerbrochene Stühle, zerfetzte Bettstücke lagen umher, von dem Bewohner keine Spur, das Zimmer war leer.«

Dramatische Pause.

»Endlich eilte einer ans Fenster und sah ihn unten zerschmettert auf der Terrasse liegen. Er atmete noch, als man zu ihm kam. ›O nehmt es weg ... weg ...‹ stöhnte er, dann war er ein toter Mann.«

»Eine Gespenstergeschichte ersten Rangs, klassisch vorgetragen!« rief Goring.

»Sie verstehen's, Fräulein,« pflichtete Joe bei. »Man meint, man sei im Thi–ater und es gruselt einem ganz.«

»Soll ich Ihnen meine Ansicht sagen?« fragte Kinloch.

»Der andre kann sich hinaufgeschlichen und den Nebenbuhler zum Fenster hinausbefördert haben – der Fall wäre dadurch sehr vereinfacht worden.«

»Und die verschlossenen Thüren?«

»Was halten Sie von einem Dietrich?« versetzte Kinloch lächelnd.

»Nein, die Thüren waren von innen verriegelt. Weshalb lächeln Sie?«

»Weil ich nur an solchen Geist glaube, den man mit Sodawasser mischen kann! Ich würde in dem Zimmer schlafen wie ein Sack. – Soll ich's probieren?«

Auf dieses vermessene Anerbieten erfolgte eine seltsame Antwort – eine schwere Thüre fiel über den Häuptern der Versammelten dröhnend zu. Und doch war die Luft so still, daß sich an den Bäumen draußen kein Blatt rührte. Peggys Publikum schaute sich betroffen um.

»Da haben Sie's!« rief sie selbst mit beredter Gebärde. »Ihr Wunsch kann überhaupt nicht erfüllt werden, denn der Fußboden des Zimmers brach vor zwanzig Jahren ein und der ganze Flügel ist nicht mehr zugänglich. Wenn eine Thüre zuschlägt, soll irgend einem Sprößling der Summerhayes Unheil drohen – Himmel, was für feierliche Gesichter! Hanna, du bist ja kreideweiß! Das thut mir leid, denn« – ihre Augen funkelten vor Uebermut – »ich habe ja die ganze Geschichte während des Erzählens erfunden!«

Mit einem hellen Lachen flog die Scheherezade die Treppe hinunter, und Goring hinter ihr her.


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