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Siebzehntes Kapitel.
Peggy in Nöten

Nach diesem Fest war das Essen bei Oberst Vallancys natürlich eine sehr zahme Sache. Peggy benahm sich steif und gezwungen, obwohl sie viel mehr Sicherheit erlangt hatte und von Gabeln und Gläsern nicht mehr geängstigt wurde. Es waren im ganzen zehn Personen, Frau Timmins wie Peggy in bräutlich weißer Seide, und alles war fein und gut, aber langweilig.

Frau Vallancy hatte an Goring außerordentlich viel auszusetzen, und er konnte sie nicht ausstehen. So gut dieses gegenseitige Mißfallen auch verhüllt wurde, es lag wie ein Frost über ihnen. Nach Tisch setzten sich die beiden jungen Frauen zusammen. Es wurde ein wenig musiziert, sonst wurden keine Lockungen zu längerem Bleiben aufgewendet, und Schlag zehn Uhr empfahlen sich die Gorings, aus Rücksicht auf Peggys Halsschmerzen, wie er sagte (sie wußte kein Wort davon), worauf er seine Frau nach Hause brachte und den angebrochenen Abend im Klub beschloß.

Dem Diner bei Vallancys folgte ein Gabelfrühstück bei Timmins, wo sich Peggy recht wohl gefühlt hätte, wäre nicht einiger Neid auf die reizenden und wertvollen Nippessachen im Salon in ihr aufgestiegen, auf das zierliche Silbertischchen – lauter Hochzeitsgeschenke, einschließlich zweier silberner Fruchtschalen, die Timmins vom Regiment erhalten hatte. Diese erregten Peggys heftige Eifersucht, denn ihrem geliebten und hochverdienten Mann gegenüber hatten sich die Kameraden jeder Gabe enthalten! Trotzdem lud sie auf seinen Wunsch diese fühllosen Gesellen zu kleinen Diners oder zum Frühstück ein, aber ihre schlichte Bewirtung kam nicht auf gegen den Reiz der Einladungen bei Frau Hesketh, der durchaus nicht nur in der ausgesucht feinen Küche, sondern vorwiegend in der Persönlichkeit der Wirtin bestand.

Als Peggy Frau Heskeths Besuch erwidert hatte, war diese nicht zu Haus gewesen, und ihre Einladung hatten die Gorings als »schon versagt« abgelehnt, so waren sie nicht wieder zusammengetroffen. Frau Hesketh hatte sich indes nicht abschrecken lassen und lud Peggy in einem sehr freundlichen Briefchen ein, mit ihr zum Polo zu fahren.

»Was soll ich antworten?« fragte sie ihren Mann.

»Meine beiden Ponies lahmen – ich reite also nicht. Schreib' ihr nur ab, sag', du hättest eine andre Einladung! Wenn du öfter mit ihr zusammenkämest, würde sie dir nur dummes Zeug in den Kopf setzen.«

So griff denn Peggy gehorsam zur Feder und schrieb auf ihrem neuen Briefpapier an Frau Hesketh, daß sie leider für diesen Tag anderweitig versagt sei. In elfter Stunde aber wurde Goring andern Sinnes und sie fuhren in einer Droschke, für die Peggy jetzt schwärmte, doch in den Park. Unterwegs überholten sie Frau Heskeths besonnener fahrenden Viktoria. Goring grüßte, und der Gruß wurde auch erwidert, Peggy sah aber wohl, daß Frau Hesketh ganz rot geworden war.

»Meinst du, sie sei beleidigt?«

»Um so besser, wenn sie's ist!«

»Nein, Charlie, ich mag gegen niemand ungezogen sein, und die Frau hat ein gutes, feines Gesicht.«

»Nun, wenn du lieber mit ihr zusammen bist als mit mir, so sag's nur! Ich setze dich am Parkthor ab, da kannst du auf sie warten.«

»So etwas solltest du nicht einmal im Spaß sagen!«

Peggy hatte ein schlechtes Gewissen und mühte sich während des ganzen Spiels, mit Frau Hesketh einen freundlichen Blick zu tauschen, ihre Augen wollten sich aber nie begegnen und sie konnte sich der Erkenntnis nicht verschließen, daß die Dame beleidigt war.

»Wieviele wir wohl an diesem Tisch setzen können?« überlegte Goring eines Morgens beim Frühstück. »Oben und unten je zwei, sechs an den Langseiten.«

»Wäre das nicht ein bißchen eng?«

»Keine Rede! Wir müssen unsre Einladungen erwidern.«

»Ja,« stimmte Peggy bei. »Catchpools haben uns schon dreimal eingeladen.«

»Die kommen erst später dran,« warf er gleichgültig hin, »wenn wir festen Fuß gefaßt haben. Wir wollen mit den Timmins anfangen – sie gaben uns eine kindliche Mahlzeit, aber man kann keine Ansprüche an sie machen, sie müssen sparen. Also die Timmins, Crampton und Fuller, Hauptmann Powys und Frau von den blauen Dragonern – die gaben uns ja ein glänzendes Diner – Lady Sparrow, Frau Lime und ihre Schwester, den jungen Dewrose und Oberst Colehole mit Frau.«

»Schön,« sagte Peggy etwas gepreßten Tons.

»Dann ist viel abgemacht! Sagen wir Donnerstag in acht Tagen? Nein, da hab' ich ja Dienst – also Freitag.«

»Freitag ist ein Unglückstag!«

»Närrchen! Schreib' nur heute die Einladungen, dann sind's gerade zehn Tage, und laß dir's gesagt sein, die Sache muß Stil haben! Nicht protzig, aber sehr anständig. Für den Wein will ich sorgen – du mußt gedruckte Speiselisten haben und Blumen im Ueberfluß, merk' dir das. Zeig' mir nur die Einkaufsliste, wenn du mit der Köchin verhandelt hast.«

»Aber, Charlie, ich glaube nicht, daß sie ein richtiges gutes Diner zu stande bringt!«

»Warum nicht? Sie kocht doch ganz brav?«

»Aber sie ist mitunter so zerstreut, ganz wie eine Nachtwandlerin! Neulich, als du auswärts warst und Lizzie ihren freien Abend hatte, kam etwas sehr Verwunderliches herauf – ein Kabinettpudding mit Anchovissauce, und so oft ich nachmittags in die Küche komme, ist die Köchin eben rasch zum Gemüsehändler gelaufen, um Vergessenes zu holen.«

»Sie kochte aber doch ganz gut, wenn wir Gäste hatten.«

»Ich glaube, daß Lizzie die Hauptsache dabei gethan hat.«

»Ach! Du meinst, es geschehe nichts ohne die Unvergleichliche! Nun, besprich dich einmal mit der Person – – ich bitte mir natürlich aus, daß die Sache glatt läuft.«

Frau Dogherty, die »nur in den nobelsten Familien gedient hatte, wie ihre Zeugnisse auswiesen«, nahm die Ankündigung dieser Aufgabe sehr kühl auf, und als ihre Gebieterin von einer Kochfrau sprach, pfauchte sie förmlich vor Wut. Nein, nein, sie wollte die Arbeit, aber auch den Ruhm allein haben! Tischgesellschaften waren ja heutzutage ohnedies armselig genug! Nur ein paar Happen Fleisch und Saucen. Ja, als sie noch Küchenmädchen gewesen war bei den Flannigans, da hatte es Arbeit gegeben – mindestens vier große Braten, einige Truthennen und drei bis vier Enten, das war doch noch der Rede wert gewesen! Frau Goring hatte aber mehr Sinn für ihren eigenen Tisch als den Ruhm des Flanniganschen Hauses, und als sie ihr das bedeutet hatte, wußte die Köchin so lockende Gerichte aufzuzählen und vorzuschlagen, daß Peggy bedeutend erleichterten Herzens aus den unteren Regionen schied.

Die Einladung wurde von allen ohne Ausnahme angenommen. Der große Tag kam näher und näher und machte Peggy so bange, daß sie ganz blaß und elend aussah. Für ihren Teil der Aufgabe ließ sie es nicht an Mühe und Sorgfalt fehlen, sie mietete Silber und Glas und verwendete volle drei Stunden auf Anordnung des Nachtisches und der Blumen, natürlich unter treuem Beistand der unvergleichlichen Lizzie. Diese sollte neben Collins in Livree bei Tisch aufwarten, für die Küche aber hatte Frau Dogherty ein »Bäschen« gestellt, so daß keine weitere fremde Hilfe nötig wäre. Peggy hatte sich zum zweiten Frühstück mit einer Tasse Thee begnügt, machte auch verschiedene Besuche in der Küche, wo alles in vollem Gang zu sein schien, sie aber schließlich mit Lizzie hinausgewiesen wurde, weil eine Köchin, die für alles einzustehen habe, auch Platz haben müsse. Um sieben Uhr wurden die Lampen angezündet, und Peggy kam in einem nagelneuen Kleid aus ihrem Schlafzimmer herab, wunderhübsch und äußerlich gefaßt, obwohl ihre Wangen glühten und ihre Hände wie Eis waren. Sie warf noch einen Blick auf ihren Tisch, der mit Frauenhaar und roten Geranien geschmückt wirklich so hübsch und einladend aussah, daß sie mit einem befriedigten Lächeln aus dem Speisezimmer gehen wollte, als Lizzie hereingestürzt kam – »Verzweiflung im wilden verlöschenden Blick«.

»O gnädige Frau!« stöhnte sie. »Denken Sie sich – die Köchin sitzt in der Küche – schwer betrunken!«

»Lizzie!«

»Ja, Collins kam eben und ging hinein. Er sagt, sie schnarche wie ein Walroß, der Hammelsrücken sei verkohlt, der Fisch nicht zugesetzt, überhaupt nichts am Feuer, nicht einmal Kartoffeln, und von dem Madeira zu den Saucen kein Tropfen mehr da.«

»O Lizzie!« rief Frau Goring entgeistert. »Was thun wir?«

»Wenn Sie sich ins Bett legten?« schlug Lizzie nach einiger Ueberlegung vor. »Ich würde mich an die Hausthüre stellen und sagen, Sie seien krank geworden!«

»O nein, nein! Wir wollen hinuntergehen und sehen, was zu machen ist.«

Die Gasflamme in der Küche flackerte wild und unmittelbar darunter ruhte Frau Dogherty in einem Lehnstuhl, regungslos wie eine ausgestopfte Figur. Die Beine hatte sie weit von sich gestreckt, daß die Sohlen ihrer umfangreichen Selbendschuhe aufragten wie bei Figuren auf alten Grabsteinen. Daß an ihre Auferweckung nicht zu denken war, konnte auch der Unerfahrenste sehen, und Peggy lauschte, ihr Kleid hochhaltend und am ganzen Leib zitternd, auf Collins' Auseinandersetzungen.

»Wir haben noch zwanzig Minuten, gnädige Frau, und ich bin kein übler Koch – es geschieht auch heute nicht zum erstenmal, daß ich hier koche! Ich werde den Fisch rösten, – die Suppe ist zum Glück schon fertig – und die Gemüse abkochen, und wenn gnädige Frau die Gäste ein wenig länger unterhalten, so werden Fräulein Lizzie und ich schon etwas zu stande bringen.«

Die Gäste unterhalten – mit Verzweiflung im Herzen!

»Und die süßen Speisen?« fragte Peggy, mit den Thränen kämpfend.

»Ja, die werden wohl bescheiden ausfallen,« versetzte Collins, den Rock ausziehend, »aber immerhin – es wird schon gehen.«

Das »Bäschen« der würdigen Küchenfee war wenigstens nüchtern, Susanne mußte auch angreifen und so kam die Thätigkeit in der Küche doch wieder in Gang. Die Gäste erschienen mit verzweifelter Pünktlichkeit, der Hausherr selbst aber so spät, daß eine Verständigung unter vier Augen nicht mehr möglich war. Da die Ankündigung des Essens ungewöhnlich lang auf sich warten ließ, sandte er von Zeit zu Zeit ungeduldig fragende Blicke zu seiner Frau hinüber, schließlich aber meldete der getreue Collins mit etwas unziemlich rotem Kopf, daß aufgetragen sei – für Peggy, die Wissende, eine schier ungeheuerliche Behauptung!

War Goring bitter enttäuscht über die Mahlzeit, so überstieg sie dagegen Peggys kühnste Erwartungen! Blieb ein Gang aus, so glaubte sie freilich in den Boden versinken zu müssen, raffte sich aber immer wieder auf, denn die Gäste schienen nicht besonders davon berührt zu werden und der Unerfahrenheit einer jungen Hausfrau Rechnung zu tragen. Daß kein Braten erschien, war für manche freilich etwas bedenklich, aber man hielt sich an Geflügel und Süßigkeiten schadlos. Das von Peggy zierlich auf reizende Kärtchen geschriebene Menu hatte Lizzie, die Perle, im letzten Augenblick noch vom Tisch genommen, weil es mit der Wirklichkeit in allzu grellem Widerspruch gestanden hätte, denn es lautete: »Klare Suppe, gebackener Fisch mit Austernsauce, Kotelettes à la Maintenon mit Kartoffeln, Taubenfilets à la Genevoise, Hammelsrücken mit Bohnen, Fasanen, Salat und Kompott, Apfeltorte à l'Anglaise, Maraschinogelee mit Früchten, Käse, Nachtisch.« Davon fielen weg die Taubenfilets, der Hammelsrücken und das Maraschinogelee, die Koteletten aber standen nicht in Beziehung zu Madame Maintenon, sondern zu Salzkartoffeln.

Immerhin hatte Collins Wunder vollbracht, und Peggy wollte offenbar nicht hinter ihm zurückbleiben, denn sie wurde, dem Blick ihres Mannes sorgfältig ausweichend, von Gang zu Gang lebhafter, plauderte geradezu übermütig, erzählte Geschichten, kurz entfaltete sich von einer ganz neuen Seite und erregte das Entzücken ihrer Gäste. Im Salon sang sie sogar vor, und die süße Lerchenstimme wurde stürmisch bewundert, kurz die kleine Gesellschaft gelang in unerwarteter Weise und die Gäste blieben bis lange nach elf Uhr.

Nachdem Goring den letzten Gast verabschiedet hatte, kam er, drei Stufen auf einmal nehmend, in den Salon hinaufgestürmt.

»Was zum Henker war denn mit dem Essen los?« fragte er zornig. »Keine Saucen, nur ein Zwischengericht, kein Braten!!«

Statt aller Antwort warf sich Peggy, die vor ein paar Minuten eitel strahlende Heiterkeit geschienen hatte, aufs Sofa und brach in herzbrechendes Schluchzen aus.

»O Charlie, Charlie!« schluchzte sie und schilderte ihm nun die trostlosen Verhältnisse.

»Donnerwetter!« entfuhr es ihm. »Nun, so übel war das Essen ja gar nicht, nur verdammt nah beisammen. Ich hatte tatsächlich nicht den Mut, eine Kotelette zu nehmen, so wenige waren's! Wo ist denn die Person jetzt?«

»Vermutlich in ihrem Bett.«

»Das erste, was du morgen thust, ist, sie fortzujagen.«

Mit der Kraft, die sittliche Entrüstung verleiht, ließ Frau Goring am nächsten Morgen die Köchin heraufkommen und erteilte ihr sofort den Abschied.

»Und warum?« fragte die Dame, die jetzt in reiner Schürze und Mütze höchst ehrbar aussah, die Arme in die Hüften stemmend.

»Weil Sie gestern abend – unzurechnungsfähig waren.«

»Was war ich?« kreischte sie.

»Betrunken,« sagte Peggy unumwunden.

»Der Herr mög' Ihnen vergeben! Betrunken? Ich – ich – die ich von Kindsbeinen auf nie keinen Tropfen nicht trinke! Glauben Sie, daß ich mir das gefallen lasse? Verklagen werde ich Sie wegen Verleumdung! So etwas sagen von mir, die immer nur in den nobelsten Familien gedient hat, wie meine Zeugnisse ausweisen!«

»Das ganze Essen haben Sie zu Grunde gerichtet, den Braten verkohlen lassen, den Fisch nicht zugesetzt. – Um sieben Uhr lagen Sie schlafend in der Küche; das habe ich selbst gesehen.«

»Schlafend? Ja, das ist ganz was andres, das bestreite ich gar nicht. Geschafft habe ich den ganzen Tag wie ein Negersklave und wo ich doch ein schwaches Herz habe! So 'ne Anfälle hab' ich hie und da und immer zu ungeschickter Zeit, das, das bestreit' ich ja gar nicht, aber wovon ich betrunken sein sollt', das möcht' ich wissen? Ich, wo nicht einmal weiß, wie er schmeckt, der Schnaps! Und das möcht' ich auch wissen, was Frau Catchpool dazu sagen würde, wenn Sie mich so anschwärzen und Dinge von mir sagen, wo nie nicht wahr sind.«

»Ich habe Ihren Zustand richtig bezeichnet!« rief Peggy, die sich von ihrem atemlosen Erstaunen über diese Frechheit zu erholen anfing. »Lizzie und Susanne und Collins können's bezeugen!«

»Oho! Die haben Ihnen nur etwas weisgemacht, damit ich aus dem Haus kommen soll und sie ihr sauberes Handwerk allein treiben können! Der schlechte Kerl, der Collins, der! Der Teufel soll mich holen, wenn ich gehe,« schrie sie, die roten Fäuste dicht vor Peggys Gesicht haltend, »oder wenn ich gehe, verlange ich einen Monatslohn, Kostgeld und Zeugnis – ich bin bis jetzt nur in den nobelsten Familien gewesen und habe die schönsten Zeugnisse, wo eins haben kann ...«

Der Kampf schloß mit einem Vergleich, denn Frau Dogherty ging ihrer Gebieterin dermaßen auf die Nerven, daß diese sie flehentlich bat, das Zimmer zu verlassen. Peggy hoffte auf ihres Mannes Heimkehr, aber der tapfere Goring ließ sich, Unrat witternd, vor Abend weislich nicht blicken, und mittlerweile machte die gekränkte Unschuld ihren Hausgenossen das Leben möglichst sauer. Sie jagte Susanne und Lizzie treppauf, treppab, und die Jungfer kam schließlich, kreideweiß im Gesicht, zu ihrer Herrin gelaufen.

»O gnädige Frau, dieses Ungeheuer, diese Furie!« wehklagte sie. »Sie sagt, sie wolle mir und Susanne die Augen auskratzen, damit wir lebenslang ›schimpfiert‹ seien und nichts mehr verdienen könnten! Wenn doch Collins käme! Aber wenn er sie zum Haus hinauswirft, läuft sie aufs Gericht und Sie bekommen nichts als Scherereien!«

»Ja, was soll ich denn machen?«

»Gnädige Frau – besser und billiger wär's, Sie zahlten ihr, was sie verlangt, und ließen sie gehen.«

»Aber ein Zeugnis gebe ich ihr nicht,« rief Peggy erregt, »auch nicht, wenn sie mich aus dem Haus treibt! Ich halte es einfach für eine Schlechtigkeit, unbrauchbaren Dienstboten gute Zeugnisse zu geben, nur um sie los zu werden; das ist Betrug.«

»Es macht auch nichts aus, gnädige Frau,« versicherte Lizzie beschwichtigend. »Solche Personen sagen dann einfach, sie seien die Zeit über zu Hause gewesen – und wenn sie im Zuchthaus waren!«

Das Ende vom Lied war, daß Peggy einen Monatslohn und Kostgeld bezahlte und Frau Dogherty ihr die Mitteilung machte, daß sie »keine Dame« und der Hauptmann »ein Lump« sei, woraus sie mit »fliegenden Fahnen« abzog, nämlich mit unverdientem Geld, einer dickbäuchigen Flasche, die ihrer Aussage nach Weihwasser enthielt. Verschiedene Messer, Tischtücher und dergleichen, die sie mitgehen hieß, stellten die Kriegsbeute vor.


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