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3.

Auf der breiten, baumbestandenen Allee, der Hauptpromenade Düsseldorfs, auf welche die Nachmittagssonne heiß herniederbrannte, wurde es plötzlich lebendig. Es hatte soeben vier Uhr geschlagen. Das graue, kastenartige Gymnasium entließ seine Schutzbefohlenen.

Sexta und Quinta stürmten zuerst hervor. Kleine Halbwilde, noch bar jeden wissenschaftlichen Ernstes, hatten sie bei dem ersten Luftzug, der sie traf, die tiefe Bedeutung der Deklination von mensa und der Konjugation von amare vergessen, erfüllten bereits Korridore und Schulhof mit ihrem Lärm, inszenierten schleunigst ein paar Raufereien, um den »Stärkeren« festzustellen, schlugen wild mit den am Riemen geschwungenen Tornistern um sich, sausten im Wettrennen über den aufstäubenden Reitweg, von den Schimpfworten der für die Lungen ihrer Pfleglinge besorgten Kindermädchen verfolgt, und trennten sich an den Straßenecken mit der würdevollen Grandezza ihrer vergötterten Lederstrumpfgestalten. Ein Knirps rief dem anderen das Stelldichein zu: »Mein großer Bruder Falkenauge wolle nicht vergessen, daß der springende Panther ihn erwartet. Die Hunde von Sioux sind auf dem Kriegspfad wider uns. Hör, Schrüwken, dene müsse mer ens ordentlich dat Fell verjücke.«

Quarta und Tertia folgten. Hier hatte schon das Leben mit seinen Forderungen eingesetzt. Man tauschte Briefmarken, alte Münzen, Quarze; man handelte um all die tausend Dinge, die die unergründliche Hosentasche eines Lateinschülers nur zu fassen vermag. Einige ganz Betriebsame hielten sich abseits und besprachen den Plan einer Lotterie, in der ein lebendiges Eichhörnchen ausgelost werden sollte. Dieses Eichhörnchen demnächst zu fangen, war der Hauptpunkt der heimlichen Konferenz. Einer schlug eine aufregende Jagd im Ellerbusch vor. Ein Phlegmatiker wies darauf hin, daß an der Mühle in Wersten, ganz nahe der Stadt, ein Eichhörnchen frei in einem Kasten hinge und ein kleines Rad triebe. Es wäre doch viel bequemer und auch sicherer, wenn man – »Schuft!« hieß es empört. Aber man ging doch zunächst nach Wersten.

Nun nahte Sekunda. Eine Gattung für sich. Mannbar gewordene Leute, ihren Empfindungen nach; dicht davor, bei Erlangung des Zeugnisses zum einjährig-freiwilligen Dienst ihre Bildung ein für allemal als abgeschlossen zu betrachten oder doch, sofern sie die Prima zu absolvieren gedachten, in dem erhebenden Gefühl, daß die Büffelei fürs Abiturientenexamen bei der immensen Länge der Zeit besser erst im nächsten Jahre vorzunehmen sei. Selbstverständlich sprach man nur vom »Weib«. Etwas Selbstverständlicheres gab es nicht, höchstens – die Verachtung für die, die nicht mitzusprechen vermochten. Man sprach über »meine, deine, seine Poussage« in der geläufigen Art, in der sich Besitzer von Serails unterhalten mögen. Nahte ein weibliches Wesen – und zählte es auch nicht mehr als zehn treubewachte Lenze –, so kniff man die Augen ein und zupfte nervös an der Haut über der Oberlippe. Dienstmädchen und das, was nicht die Töchterschule besuchte, galt als Freiwild. Hier waren Augenrollen und laute Bemerkungen am Platz. »Donnerwetter, gut gewachsen.« – »Unsinn, zu kurze Taille.«

Den Beschluß machte Prima. Jünglinge von Erziehung, das reinste Produkt der neunmaligen Filtration einer neunklassigen Schule. Zwei Welten vereinigten sich in ihnen: die gegenwärtige, mit ihren jugendfrohen, schwärmerischen Idealen für die Freuden des jungen Lebens, die Schönheiten der Kunst und die Erhabenheiten der Dichtung, und die künftige, mit ihrem Hinweis auf den Beruf und die Stufenleiter der Erstrebungen. Diese Verschmelzung prägte sich deutlich in den Augen, den Bewegungen, der Haltung aus.

Sonnenschein und Frühreife. Der künftige Student, der künftige Offizier, der künftige Kunstjünger wurde bereits markiert, unbewußt fast, aber dennoch untrüglich. Aufmerksame Beobachter vermochten selbst den gelinden Übergang zu den Feinheiten der Klassifizierungen zu erkennen, wie sie zwischen Korpsstudenten und Burschenschaftern, zwischen den Herren der Infanterie und der Kavallerie bestehen. Trotz ihrer Gemessenheit hatten sie im Rassigen die meiste Ähnlichkeit mit Sexta. Die Treffpunkte des Kreises offenbarten sich. Der Sturm war auch in ihnen lebendig, wie bei jenen Knirpsen, nur gezügelt durch die Erziehung; er war aufs neue lebendig geworden im Wonneschauer der Erwartung, an der Schwelle der zweiten Jugendhälfte. Ihre Disputationen waren von einer inneren Leidenschaftlichkeit erfüllt. Ihre Ansichten, ihre Aussprüche über antike Kunst und modernes Theater, über die soziale und pekuniäre Stellung eines Amtsrichters zu der eines Hauptmanns, über die Berechtigung eines philosophischen Systems, die Billigkeit einer Kneipe und die Tugend der Frauen waren kategorisch.

Als einer der letzten verließ Hans Steinherr das Schulgebäude. Er ging allein, trug die Bücher unter den Arm geklemmt und schlenderte langsam die Allee entlang. Den weißen Strohhut in den Nacken gerückt, die Hände in den Taschen seines hellen Sommeranzuges, summte er vor sich hin und horchte, ob es ein Liedvers wurde.

Ein paar Klassenkameraden schauten sich nach ihm um. Dann gingen sie weiter. Der junge Steinherr war den meisten von ihnen zu apart, er legte ihnen durch sein zurückhaltendes Wesen zu großen Zwang in der Unterhaltung auf.

Als Hans dicht hinter ihnen in die Elberfelder Straße einbog, schwenkte einer der Primaner die Mütze und rief einem jungen Mädchen, das in diesem Augenblick ihren Weg kreuzte, ein paar Worte zu. Hans blickte auf. Dann spannten sich seine Züge, er fühlte, daß er flammend rot wurde und daß sein Atem plötzlich ganz kurz geworden war. Instinktiv machte er eine Bewegung nach dem Hute, aber sein Arm blieb in der Luft hängen. Dabei starrte er auf das junge, schlanke Geschöpf in dem fadendünnen Sommerkleidchen, mit dem altmodischen Schäferhut auf den schwer herabhängenden Flechten, bis sie vorbei war. Sie hatte die Augen gesenkt gehalten, als sie an ihm vorüberschritt, aber eine leise Röte, die sich von den flaumweichen Wangen bis in den kleinen Halsausschnitt stahl, zeigte an, daß auch sie ihn bemerkt und erkannt hatte.

Sein Abenteuer von der Golzheimer Insel …

Sie war verschwunden, und er atmete tief auf; und nochmals und wieder. Mitten auf dem Trottoir blieb er stehen, ließ sich von den Passanten stoßen und lächelte in die Luft hinein. Alles um ihn und in ihm streichelte und schmeichelte. Sein Wesen verspürte tausend kosende Berührungen und drängte unerklärlich, sie zu erwidern. Ein Unnennbares, eine grenzenlose Verwunderung lag über ihm ausgebreitet.

Dann kam es ihm zum Bewußtsein, wie linkisch, wie überaus hölzern er sich soeben dem Kinde gegenüber benommen hatte. Und nun färbte die Scham seine Wangen so rot, wie vorhin die Überraschung. Er hätte sich prügeln mögen dafür, daß er nicht wenigstens den Hut heruntergerissen, gleichviel, ob sie seinen Gruß bemerken wollte oder nicht. Was war er doch für ein steifleinener Bursche! Ob sich das Ding insgeheim nicht über ihn lustig machen würde?

Der Zorn rüttelte ihn gänzlich wach. Mit langen Schritten eilte er hinter seinen Klassenkameraden her und gesellte sich zu ihnen.

»Heiß heute, was?« und er nahm seinen Hut ab und wischte sich die Stirn, um seine Verlegenheit zu bemänteln.

»Nanu«, erwiderte der Angeredete erstaunt und ironisch, »ich dächte, deine so wohl temperierte Natur wäre über so was erhaben.«

Hans ging über den Spott hinweg.

»Doll heiß!« fuhr er fort. »Wie wär's, Hüsgen, wenn wir nachher irgendwo eine Kneiperei veranstalteten?«

»Was gefällig? Kneiperei? Steinherr und Kneiperei? Ich hab' mich wohl verhört?«

»Du hast ganz recht gehört. Natürlich, wenn du vor einem Anker Bier kneifst – –«

»Nu schlag einer lang hin! Steinherr, wahrhaftig, ich glaub's jetzt selber, daß dir heiß ist. Seit wann gestatten dir denn deine vornehmen Grundsätze solche Extravaganzen? O Steinherr, du steigst bergab, du mischest dich unter das Volk. Laß das gemeine Vergnügen uns gewöhnlicheren Sterblichen.«

Der stämmige Bengel schüttelte wie in tiefem Schmerz das von einer Künstlermähne umwallte Haupt. Es amüsierte ihn königlich, den Kameraden, der sich von allen Streichen mehr als nötig und üblich zurückhielt, derb zu hänseln.

»Hör mal, Hüsgen«, antwortete Steinherr ruhig, »du tust dich etwas groß. Ich hab' zwar nicht das Zeug zu einem Kneipgenie, aber Leute wie dich trink' ich, wenn ich will, dreimal unter den Tisch.«

»Ach nee, wenn du willst? Wirklich? Schön, du sollst wollen. Daran kommst du jetzt nicht mehr vorbei.«

»Gut. Heute abend.«

»Heute abend kann ich nicht. Aber morgen.«

»Du willst dich wohl präparieren? Oder hast du ein Rendezvous? Du grüßtest da vorhin so 'n kleines Mädel.«

Hans Steinherr hielt inne. Diese tastende Diplomatie war ihm bisher fremd gewesen, und er ärgerte sich über sein Vorgehen. Aber er scheute sich, von dem großtuerischen Kameraden, der zu Ostern die Kunstakademie beziehen wollte, seiner zaghaften Neugier wegen verspottet zu werden. So wartete er denn mit Spannung auf die Antwort.

»Ein kleines Mädel? Gott, ich kenn' so viele. Wo denn?«

»An der Ecke der Elberfelder Straße.«

»Ach so – –. Du meinst den Hannes?«

»Den Hannes? Ich sag' dir doch, ich mein' ein Mädel!«

»Behaupte ich denn, daß es ein Junge ist? Hör doch zu, Mensch!«

»Also Hannes heißt sie …?«

»Hannes.«

Hans Steinherr gab sich einen Ruck. Er mußte mehr erfahren.

»Und ihretwegen bist du heute abend nicht zu haben?« sagte er mit erzwungener Neckerei.

»Wegen Hannes?« Der junge Kunstaspirant warf sich in die Brust. »Nee, Backfische sind nicht mein Schwarm. Ich muß schon was Reiferes haben, à la Rubens, verstehst du? Der wußte, was gut ist. Nicht dein Geschmack, wie? Du hast eben keine Ahnung!«

»Und Hannes?« beharrte der andere.

»Ach, Hannes! Hm, gewiß, wird sich schon auswachsen. Glaub' schon, daß diese Linien eines Tages –«

»Danach habe ich nicht gefragt.«

Hans Steinherr stieß es fast herrisch hervor. Er hätte den plumpen Menschen plötzlich am Halse würgen mögen.

Der sah ihn mit überlegenem Hohn an.

»Ja, nach was dann? Entschuldige nur, wenn ich deiner keuschen Seele –«

»Das ist ja Unsinn«, unterbrach ihn Hans kurz. »Also du triffst das Mädchen heute abend nicht?«

»Natürlich treff' ich sie. Sie kommt sogar zu uns. Der Künstlerverein Gaudeamus – lauter flotte Akademiker – hat zu Beginn des Wintersemesters große Feier. Zehnjähriges Bestehen! Ich werde offiziell zwar erst zu Ostern eintreten, weil mein Alter sich hat einreden lassen, das Abiturientenexamen sei erst der Schlüssel zum Leben, aber ich bin in der Stille doch schon Konkneipant. Als Haussohn! Die Gaudeamus-Brüder haben nämlich ihr Lokal bei meinem Alten. Du weißt vielleicht, daß wir eins der ältesten Düsseldorfer Wirtshäuser besitzen?«

Hans Steinherr nickte. Der alte Hüsgen war eine stadtbekannte Persönlichkeit und ein wohlhabender Mann, der seinen Stolz darein setzte, seinen Jungen wie die der Vornehmsten das ganze Gymnasium durchlaufen zu lassen. Mochte er nachher werden, was er wollte.

»Also ich werde zu dem Fest lebende Bilder stellen. Aber welche, die sich gewaschen haben. Die Kerle sollen Augen machen, was ich kann. Daher fang' ich jetzt schon mit den Vorbereitungen an. Alles stilecht: Kostüme, Stellungen. Die Stellungen wollen probiert, die Kostüme entworfen und geschneidert sein. Das ist alles nicht so einfach, wenn man's mit der Kunst ernst nimmt. Da hat nun meine Schwester den Hannes aufgestöbert, eine frühere Schulkollegin; grad' nix Feines von Haus aus, aber Schick und Geschmack hat der Balg.«

Die anderen Kameraden hatten sich von ihnen getrennt. In Gedanken versunken schritt Steinherr neben dem stämmigen Wirtssohn her, der, stolz, sein Künstlertum proklamieren zu können, weitschweifig seine Pläne auseinandersetzte und die Schönheiten der Renaissance beschwor, als wäre er heute schon ihr Herr und Meister. Hans Steinherr hörte kaum hin. Während die Schlagworte an sein Ohr tönten, die sich von einer jungen Künstlergeneration auf die andere vererben, hatte ihn eine Idee erfaßt und ließ ihn nicht mehr los.

»Du«, unterbrach er plötzlich den Redseligen, »könntest du mich nicht gebrauchen?«

Sie waren am Wehrhahn angelangt, dicht vor dem Hüsgenschen Hause.

Verblüfft machte Hüsgen Halt. Dann betrachtete er mißtrauisch die Miene des anderen, der den Kopf geneigt hielt und mit der Stiefelspitze Figuren beschrieb.

»Steinherr«, sagte er endlich, »entweder, du hast heute eine Marotte, oder du willst dich gar lustig machen. Für beides findest du in deinen Kreisen bessere Gelegenheit. Adjüs.«

Er wollte ins Haus, aber Steinherr faßte ihn am Ärmel.

»Sei doch nicht gleich ein so grober Patron. Wenn ich dich höflich frage, kannst du mir doch wohl eine höfliche Antwort geben.«

»Was?« rief Hüsgen und riß die Augen auf, »das war dein Ernst vorhin? Aber du hast doch früher keinen Schritt in unser Haus gesetzt? Die Bude und die Gesellschaft drin waren dir und deinesgleichen doch immer zu power. Hier verkehren wirklich keine Millionäre.«

»Hüsgen«, erwiderte der Kamerad ernst, »bin ich dir so oberflächlich erschienen? Glaubst du nicht, daß ich mich oft genug danach gesehnt habe, mit euch herumzutollen? Früher, als wir noch jünger waren? Aber ihr ließt mich ja nie zu. Mein Anzug genierte euch. Also, wenn sich da so was wie eine Scheidewand aufgetan hat: ich bin doch nicht schuld. Oder hast du mir sonst was vorzuwerfen?«

Der derbe Bursche biß sich auf die Lippe und blickte stumm vor sich nieder. Die Situation wurde ihm unbehaglich. Am liebsten hätte er sich durch einen Sprung in den Torweg gedrückt.

»Nun?« beharrte Hans und trat ihm einen Schritt näher.

»Mensch«, stotterte der Schulkamerad, »du – du – na, du warst uns eben zu vornehm.«

»Und du, als werdender Künstler, sprichst auch heute noch solche inferiore Begriffe aus? Weiß Gott, und wenn ich keinen Knopf mehr an der Hose hätte, dazu wär' ich zu stolz. Adieu, Hüsgen.«

»Hör mal«, schrie es hinter ihm her, »komm um sechs!«

Hans wandte sich um.

»Ich will deine Anschauungen nicht verwirren«, rief er zurück.

»Also um sechs!« brüllte der andere aus dem Torweg heraus, als ob der Einwand gar nicht bis zu ihm gedrungen wäre. »Aber gefälligst pünktlich! Adjüs!«

Hans Steinherr schob den Strohhut in den Nacken und schritt wacker aus. Er kam sich mit einem Male so unternehmungslustig vor. Und dabei spürte er doch innerlich eine seltsame, wohlige Unruhe. Ah, war das wieder ein schöner Tag heute! In dem Garten, der die Steinherrsche Villa umschloß, dufteten die Rosen betäubend, die Jasminblüten lagen wie ungezählte weiße Sterne in den grünen Hecken, und der Springbrunnen sandte aus weitgeöffnetem Reiherschnabel eine Garbe Schaum in die sonnendurchzitterte Luft.

Es war ganz still im Garten und im Hause. Mama war zum Kaffee zu einer Freundin gefahren; die Damen hatten jetzt, wo es bald zur Saison nach Ostende ging, so vieles miteinander zu besprechen. Der Vater war draußen in den Fabriken.

Hans ließ sich den Kaffee in die Laube bringen. Er hatte eine vollerblühte Marschall Niel-Rose vom Zweige geschnitten und preßte sein Gesicht in den Blütenkelch. Um ihn her lebte und webte das leise summende Getön des Sommers.

Hatte er geschlafen? Er war aufgesprungen und sah nach der Uhr. Fünf bereits. Der Kaffee stand noch immer unberührt und war kalt geworden. Er nahm einen Schluck, dehnte sich und ging schnellen Schrittes ins Haus. Auf seinem Zimmer setzte er sich sofort an den Arbeitstisch und nahm energisch die Bücher vor. Die Zeigefinger in die Ohren gesteckt, studierte er emsig sein Pensum für den morgigen Tag.

Da schlug es sechs Uhr vom Kamin. Die durchdringenden Töne der Metallplatte mußten doch wohl zu seinem Bewußtsein gelangt sein. Er fuhr auf, starrte die Uhr an, schob die Bücher beiseite und griff nach seinem Hut. Doch er ging noch nicht. Den Hut in der Hand, stand er am Fenster und blickte hinaus. Wie der Garten prangte! Welch ein herrliches Besitztum war doch sein väterliches Heim! – – Im Garten rief eine kleine, schwarzbraune Amsel. Da lächelte er, ein unsicheres, zärtliches Knabenlächeln, und verließ langsam das Haus. Eine Straßenbahn fuhr vorüber. Er sprang auf die Plattform, und in wenigen Minuten erreichte er den Wehrhahn. Vor der Hüsgenschen Wirtschaft lauerte bereits der Haussohn.

»Süch ens, der Steinherr!« tat er verwundert. »Hat dich die Frau Mama losgelassen? Na, komm nur 'rein, du wirst dir auch bei uns die Stiebel nicht schmutzig machen.«

Hans folgte ihm durch den Torweg. Der mit Lorbeerbäumen und verstellbaren Hecken bestandene Hof, der sich anschloß, war dicht mit Menschen besetzt, die den Vespertrunk begannen. Durch die offene Tür des Schenklokals sah man die Ehegatten Hüsgen am weißgescheuerten Büfett mit Biergläsern und Butterbroten hantieren.

»Willst du mich nicht deinen Eltern vorstellen?« fragte Hans bescheiden.

»Vorstellen? Meinen Alten?« Hüsgen junior traute seinen Ohren nicht. »Mensch, du bist doch hier nicht bei Hofe.« Dann, in neu erwachtem Mißtrauen, zog er die Augenbrauen hoch. »Übrigens, wenn das ein Witz sein sollte – deine Witze verbitt' ich mir.«

Hans Steinherr schüttelte den Kopf.

»Hüsgen, daß man im eigenen Hause nicht den Grobian spielt, einem Gastfreund gegenüber, das hätten dich auch mittlerweile deine griechischen Klassiker lehren können.«

»Ach was, ein echter Künstler ist immer grob. Ich pfeife auf eure Finessen.«

»Na, wenn du meinst, die Grobheit allein mache den Künstler, so kannst du deinen Eltern das Lehrgeld für die Akademie sparen.«

»Gott, wie viel Worte wegen einer überflüssigen Form. Vater! Mutter!« rief er zur Büfettür hinein, »ich hab' hier einen Gast, den jungen Steinherr von der Grafenbergerchaussee.«

Hans trat vor und verbeugte sich.

»En Gläschen Bier jefällig?« fragte der biedere Alte und hob ein Glas an den Zapfhahn.

Der Sohn des Hauses stieß den Schulgenossen ironisch in die Seite und grinste.

»Och, Vatter«, wies die lebensgewandtere Wirtin den geschäftseifrigen Gatten zurecht, »dä jong Herr Steinherr is doch en Fründ von uns' Willibald. Freut mich sehr, Herr Steinherr«, fügte sie zierlich wie ein junges Mädchen hinzu, strich sich die Hand an der Schürze trocken und reichte sie dem jungen Manne zum Gruß. »Laßt euch als häufiger sehen. Gelt? – Un nich überarbeiten, Jüngkens.«

Als die beiden jungen Leute die Treppe hinaufstiegen, lachte Willibald Hüsgen ziemlich respektlos.

»Fein, so'ne Vorstellung, wie?« und er ahmte die Stimmen der Alten nach. »En Gläschen Bier jefällig? Freut mich sehr, Herr Steinherr …«

»Ich verstehe dich nicht«, sagte Hans entrüstet. »Wenn ich doch regelmäßiger in eurem Hause verkehren will, habe ich wohl deinen Eltern gegenüber zuallererst die Pflicht der Höflichkeit.«

»Ah so, du willst regelmäßiger – –. Mir kann's ja recht sein. Hier ist meine Bude, links, drück auf die Klinke. Der Herr segne deinen Eingang.«

Sie waren ungefähr unter dem Dach angelangt. Hans tat, wie ihm geheißen, drückte die Klinke auf und trat ohne weiteres ein. »Donnerwetter!« entfuhr es ihm. Dann blickte er sich mit großen Augen um. Auf die weißgetünchten Wände war mit Kohle ein Bacchantenzug gezeichnet, übertrieben in den Formen, willkürlich in der Linienführung, aber keck und saftig im Entwurf. Die Zimmerecken waren mit mächtigen Bündeln Schilfkolben ausstaffiert, auf denen eine silbrige Staubschicht lag. Von der Decke herab hing ein Kronleuchter, der aus einem großen, mit Kerzen besteckten Faßreifen gebildet war; ein Uhu, in dessen weitgespreiztem, mottenzerzaustem Gefieder der Reifen zu ruhen schien, verlieh dem Beleuchtungsapparat einen phantastischen Reiz. Dicht an das Fenster war eine Staffelei gerückt, die einen gewaltigen Leinwandrahmen trug. Ob das Bild, das in satten Farben darauf begonnen war; eine Prozession oder eine blühende Kirschbaumallee vorstellen sollte, war noch nicht zu erkennen, der Meister erklärte es vorläufig für das Gelage des Sardanapal. »Weißt du«, setzte er belehrend hinzu, »hier taugen ja die Weiber nix. Zu schmal in den Hüften.«

»Schafskopp«, sagte jemand trocken hinter der Leinwand.

Selbst der unverfrorene Willibald fand für einen Augenblick nicht das Gleichgewicht.

»Sprach da nicht jemand?« flüsterte Hans Steinherr nach einer Pause.

»I wo!« entgegnete der Haussohn grob, »da spielte jemand Flöte. Kommt heraus da, ihr Gesindel«, rief er und zerrte an dem Vorhang, der als Draperie von der Staffelei herabhing. »Müßt ihr Frauenzimmer denn die Ohren überall haben? Vorwärts!«

Hinter dem Vorhang kicherte es. Dann wurde das Tuch zurückgeschlagen und ein sechzehnjähriges, derbes Mädel trat, flammend rot zwar, aber resolut vor.

»Meine Schwester Malchen«, sagte der junge Künstler grimmig, »Herr Steinherr, Oberprima. Nanu, wo steckt denn der Hannes?«

»Hier«, tönte eine feine Stimme, in der Scham und Trotz miteinander stritten. Das junge Mädchen war unbemerkt hinter dem Vorhang hervorgetreten und stand nun unbeweglich im Hintergrund des Zimmers.

»Der Hannes«, sagte Hüsgen mit einer Gebärde zu Steinherr hin. Damit waren für ihn die Formalitäten erledigt.

Hans Steinherr blickte verwirrt zu dem jungen Mädchen hinüber. Er sah, wie sie die Lippen fest aufeinander schloß, wie die dunkelblauen Augen einen Stahlglanz erhielten, und er trat rasch auf sie zu.

»Hans Steinherr«, stellte er sich höflich vor und wartete auf Antwort. Aber sie antwortete nicht. Über ihrer Nasenwurzel grub sich die kindliche Trotzfalte nur noch tiefer, und der Blick, mit dem sie ihn feindlich streifte, nahm ihm den Rest von Unbefangenheit.

»Ich glaube, mein Fräulein …« stotterte er, »verzeihen Sie, Fräulein, ich habe mich noch –«

Weiter kam er nicht. Die Kleine tat, als wäre er ihr gänzlich fremd, und Fräulein Malchen nahm keiner Anstand, vergnügt in ihr Taschentuch zu kichern. Herr Willibald aber machte auf seine Art reinen Tisch.

»Ach, Steinherr, würdest du dir wohl merken, daß wir nicht hier sind, um einen Kontertanz zu probieren, sondern um Kostüme zu entwerfen. Schleppt mal den Tisch ans Fenster, ihr beide. Malchen, hol die Zeichnungen. Ich werde erklären.«

Während er den Rock abstreifte und es sich in Hemdärmeln bequem machte, rückten Steinherr und seine kleine Feindin den Tisch aus der Ecke heran. Die Kleine nahm all ihr Kräfte zusammen, um nicht schwächlich zu erscheinen. Die junge Brust hob und senkte sich bei der ungewohnten Anstrengung.

»Loslassen!« befahl Hans kurz. Und da sie nicht gewillt schien, zu gehorchen, setzte er den Tisch nieder.

»Das ist doch keine Arbeit für Mädchen«, sagte er und sah sie an. Dann packte er den Tisch allein, drückte ihn gegen die Brust und schleppte ihn mit Aufbietung aller Kräfte ans Fenster.

»Faulwams!« rief er dem Freunde zu.

»Bitte sehr«, entgegnete Hüsgen gelassen, »einer muß dirigieren.«

Hans schob den jungen Mädchen Stühle hin, stellte sich neben dem Kameraden auf und hörte mit freundlicher Geduld den im Grunde einfachen Erklärungen zu, die der Dozierende mit großer Wichtigkeit vortrug.

»Ich denke, ihr habt mich begriffen«, schloß der Primaner seinen Vortrag. »Was die Renaissance ist, hab' ich euch nun haarklein auseinandergesetzt. Das ist die Zeit der äußerlichen Pracht und der innerlichen großen Leidenschaften. Aber uns geht hier nur die Pracht an. Über die Leidenschaften reden wir später, wenn wir mit den Kostümproben beginnen können. Die trichter' ich euch dann schon ein, die Leidenschaften. Hannes«, unterbrach er sich, »was fällt dir denn eigentlich ein, zu lachen?«

Steinherr sah schnell zu der Gemaßregelten hinüber. Sie saß, den Kopf geneigt, und die Abendsonne lag voll auf ihren schweren Zöpfen, die in der roten Lichtflut wie Feuer gleißten. Ein Beben flog über die feine Gestalt. Und als dem jungen Manne einfiel, daß der ungeschlachte Hüsgen, der echte Bierwirtsprößling, diesem Geschöpf die Ausdrucksart der Leidenschaften einzutrichtern versprochen hatte, da konnte er auch nicht an sich halten, und er brach in ein fröhliches Gelächter aus.

»Am Lachen erkennt man die Dummen«, erklärte Willibald, nachdem er sich von der ersten Verblüffung erholt hatte. »Wenn ihr bedauernswerten Böotier keinen Sinn für die Kunst habt, so sagt es doch gleich. Dann brauch' ich mich mit eurem Spatzenhirne doch nicht aufzuhalten.«

Er wollte, tief gekränkt, seine Zeichnung zusammenklappen und sich erheben. Aber Steinherr hinderte ihn daran.

»Entschuldige nur«, sagte er. »Ernst ist das Leben, heiter die Kunst. Laß uns fortfahren. Oder – wenn du gestattest – laß mich an dem Entwurf der Skizzen teilnehmen. Vielleicht reicht mein Talent auch noch so weit.«

»Was?« schrie Hüsgen und schlug auf den Tisch, »du Duckmäuser, du wirst auch Künstler? Weshalb hast du mir denn das nicht gleich gesagt?«

»Ob ich Künstler werde?« wiederholte Hans Steinherr und ließ die Blicke auf den im Abendrot flammenden Flechten seiner stumm horchenden Nachbarin ruhen. »Ein echter Künstler? – – Ich fürchte, lieber Hüsgen, ich bin nicht grob genug dazu.«

»Du«, sagte der verständnisvoll, »werde gefälligst nicht anzüglich. Das ist schlimmer als Grobheit.«

Stillschweigend setzte sich Hans an den Tisch und griff nach den Zeichnungen. Es waren Kostümentwürfe im Stile des Cinquecento. Er vertiefte sich hinein, dachte nach und nahm, ohne zu fragen, den Bleistift auf. In feinen, sicheren Schraffierungen zeichnete er das Prunkgewand einer Florentinerin aus der Zeit der Medici.

Willibald Hüsgen sah ihm sprachlos zu. Auch Hannes hatte sich an den Tisch gedrängt und blickte erst scheu, bald aber mit offenkundiger Bewunderung auf die schlanken, gepflegten Hände, die so leicht produzierten. Man hörte nur die Atemzüge der jungen Leute und das Stricheln des Bleistiftes.

»Mensch«, brach endlich der zukünftige Akademiker das Schweigen, »Mensch, du kannst ja was.« Aber, als hätte er seiner Stellung als Kunstpapst dieses Kreises bereits etwas vergeben, fügte er in protegierendem Tone hinzu: »Gezeichnet kann man das zwar noch nicht nennen, das ist eher ein Gedicht. Na, wird schon noch werden. Geschmack hast du.«

Fräulein Hannes maß den Redner mit einem spöttischen Blick, während Malchen auf Geheiß des Bruders die Gewandfetzen herbeischleppte.

Hüsgen zeigte sie dem Kameraden.

»Siehst du, das hier wird das Nachtgewand der Francesca von Rimini. Im Schnitt stimmt's, und im übrigen ist das ja verteufelt einfach. Möcht' wissen, was die Gans, die Male, dabei zu kichern hat. Himmel Wetter«, fuhr er drein, »hier handelt es sich doch um Kunst, nicht um ein altes Nachthemd!« Er zuckte die Achseln, überlegen, verächtlich, mitleidsvoll. »Also wir stellen ein großes, glänzendes, höfisches Bild, die Francesca als Fürstin; und ein feines, intimes: die Francesca mit ihrem Geliebten, wie sie gemeuchelt werden. Hannes übernimmt die Francesca. Das Nachtgewand hat sie bald fertig, sie kann nämlich Maschine nähen. Jeder muß für sich selber sorgen, streng nach meinen Skizzen«, flunkerte er, und mit der Schlauheit des Wirtssohnes, die Wirkung seiner Worte gespannt beobachtend, fügte er seelenruhig hinzu: »Der Liebhaber der Francesca, der schöne Paolo, steht natürlich im Vordergrund des Interesses. Um den werden sich alle reißen. Aber ich will ihn dir überlassen, Steinherr, weil du die richtige Figur dazu hast. Nun blamier' mich bloß nicht mit deinen Kostümen. Knausern gibt's hier nicht, wir müssen alle bluten. So, nun bedank dich mal.«

Hans Steinherr schüttelte dem geriebenen Jüngling voll herzlicher Freude die Hand. Er dachte viel zu anständig, als daß er einen besonderen Grund für diesen seltsam schnellen Freundschaftsbeweis geargwöhnt hätte, und er warf nur einen fragenden Blick auf das junge Mädchen, das durch viele Proben hindurch nun seine Partnerin werden würde. Hannes aber tat, als ob sie von den Beschlüssen nichts vernommen hätte. Sie saß über eine Handnähmaschine gebeugt und steppte das Nachtgewand der Francesca von Rimini. Das von Gesundheit strotzende Malchen hockte, die Hände im Schoß, auf einem Schemel vor ihr und sah ihr gähnend zu.

»Malchen«, kommandierte der Bruder, »du kannst jetzt mal für Abendbrot sorgen. Bring Bier mit und spekulier, daß du 'n paar Zigarren aus der Groschenkiste schnappst.«

»Dat dhun ich nich«, empörte sich Malchen. »Gang du nur selber spekulieren.«

Der Bruder brummte etwas, was gerade nicht wie Bewunderung für die schwesterliche Tugend klang, und bequemte sich endlich, hinter der Voraufgegangenen das Zimmer zu verlassen.

Hans und Hannes waren allein.

Durch das offene Fenster kam die Dämmerung gezogen und spannte ihre Schleier um die Gegenstände und die beiden Menschenkinder. Das Mädchen drehte mit verdoppelten Eifer das Rädchen der Nähmaschine.

»Sie werden sich die Augen verderben«, sagte Hans leise.

Sie stand auf, trug die Handnähmaschine auf den Fenstertisch und setzte wortlos ihre Arbeit fort. Nur das Rädchen schnurrte und belebte die Stille.

Hans gab den Gedanken an eine Unterhaltung auf. Er ließ sich am Tisch auf einen Stuhl nieder und sah ihr stumm auf die kleinen, fleißigen Finger. Zuweilen wagte er den Blick zu erheben und die feine Silhouette in sich aufzunehmen. Da stand das Rädchen still.

»Das geniert«, sagte sie böse.

»O nein«, antwortete er trotzig, »mich geniert das gar nicht.«

Sie preßte die Lippen zusammen, und das Rädchen schnurrte weiter.

Wie ein breiter Mondscheinstreifen zog der weiße Stoff unter der Nadel her. Der junge Mann folgte ihm mit den Blicken, und als die Kante knisternd sein Knie berührte, griff er ihn auf und ließ ihn gedankenlos durch die Hände gleiten. Dann fiel ihm ein: dieser selbe Stoff, dem er die Wärme seines Blutes mitgab, würde auf ihrem Körper ruhen, sich an ihre Glieder schmiegen. Und ganz lind und sacht, als beginge er ein heimliches Verbrechen, fing er an, das feine Linnen zu streicheln …

Übte sein beschleunigter Pulsschlag einen Rapport aus? Konnte die Leinwand, die ihm durch die schmeichelnden Hände glitt und zu den hurtigen Fingern der Arbeitenden eilte, sein Gefühl verraten? Das böse, gepreßte Lippenpaar des Mädchens wurde weicher, etwas Süßes, Fröhliches, fast Schelmisches huschte um den Mund. Noch einmal schnurrte das Rädchen. Dann stand es still.

»Es ist dunkel«, murmelte sie und lehnte sich hintenüber. Aber die erwachte Weibsnatur horchte mit feinen Ohren, ob der vornehm gekleidete junge Herr das alte Gewebe weiter streicheln würde. –

Auf der Treppe polterte das Geschwisterpaar. Nun flog die Tür auf, und greller Lampenschein überströmte das Gemach. Die Idylle war zu Ende.

»Prost!« brüllte Hüsgen und stieß die Biergläser auf den Tisch. »Malchen bringt jet zum Müffelin. Zugelangt! Hier sind auch die Havannas. Kosten mich einen Griff und zwei Sekunden Angst. Es lebe die Kunst! Prost, Leute!«

Es ging gegen zehn Uhr, als die Gäste des Hüsgenschen Ateliers sich verabschiedeten. Man hatte die regelmäßigen Zusammenkünfte auf Mittwoch und Samstag festgesetzt.

Draußen, auf der abendstillen Straße, sah Hans Steinherr seine kleine Dame fragend an. Ohne von seinem Blick Notiz zu nehmen, neigte sie kurz den Kopf und ging an ihm vorbei. Er beeilte sich, ihr zu folgen, und hielt neben ihr Schritt, so sehr sie auch hastete. So zogen sie die Straße den Hofgarten entlang, der vom Duft der Sommernacht erfüllt war. Und hier faßte sich der große Junge ein Herz und bot dem graziös einherschreitenden Kind den Arm an.

»Wohl nur, weil's dunkel ist«, sagte sie ernsthaft.

»Fräulein Hannes!« rief er gekränkt.

»Glauben Sie an Sternschnuppen?« fragte sie schnell. »Man muß sich was wünschen. Da! – und da auch!«

Und während er hastig in die Luft starrte, war sie verschwunden.

»Gute Nacht!« rief er durch die hohlen Hände und. horchte.

Aus der Ferne tönte es lachend zurück: »Gut' Nacht!« – – –

*


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