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8

Am nächsten Morgen stellte sich Inspektor Charles ein, während mein Chef und ich noch beim Frühstück saßen. Sir Frank ließ ihn ohne weiteres ins Speisezimmer führen.

Charles schien mir viel zurückhaltender zu sein als gestern – offenbar gehorchte er Anweisungen, die nicht von dem medizinischen Sachverständigen des Innenministeriums stammten.

»Scotland Yard wartet mit Spannung darauf, ob Sie hinsichtlich der Todesursache in dieser Domino-Klub-Affäre irgendwelchen Bericht zu machen haben«, begann er, sobald er Platz genommen hatte.

Tarleton runzelte ein wenig die Stirn. Dann legte er Messer und Gabel nieder und blickte dem Inspektor voll ins Gesicht.

»Vorläufig gibt es nichts zu berichten. Ich sehe mich zu gewissen Nachforschungen veranlaßt, die etliche Tage, aber ebensogut auch mehrere Monate währen können.« Captain Charles riß vor Erstaunen den Mund auf. »Was? ... Es ist also keine einfache Opiumvergiftung?«

»Nein. Allerdings heißt das nicht, daß Opium gänzlich fehlt. Übrigens wäre es mir lieb zu erfahren, welche Verkleidung der Prinz trug.«

»Darüber vergewisserte ich mich bereits gestern«, sagte Charles wichtig. »Einen tief schwarzen Domino mit Kapuze.«

»Ah! Also ein Kostüm, das dem von Weathered ziemlich ähnelte?«

Ich hätte diese Frage besser als Charles beantworten können. Es waren mehrere schwarze Dominos bei jenem verhängnisvollen Ball zugegen gewesen, doch keiner glich wirklich Weathereds auffallender Robe. Die spitz zulaufende Haube mit den zwei Augenschlitzen im Seidenstoff anstatt einer Maske hatten den Gründer des Klubs von jedem der Tänzer deutlich unterschieden. Natürlich hütete ich mich, dies laut werden zu lassen, enthielt mich überhaupt jeder Bemerkung, da ich nicht wußte, wohin Tarleton steuerte. Aber das offenbarte sich mir bald.

»Ich glaube nicht, daß Scotland Yard geneigt ist, dieser Spur nachzugehen«, erwiderte Charles mit hoffärtiger Kühle. »Im Ministerium des Äußeren herrscht wohl die Auffassung, daß es schädlich sei, wenn auch nur das Gerücht von einem möglichen Attentat auf den Prinzen aufkäme. Es könnte leicht die Meinung entstehen, London sei für fürstliche Gäste ein gefährliches Pflaster.«

Mein Chef zuckte ungeduldig die Achseln.

»Das hat nichts mit mir zu tun, Captain Charles. Später, wenn wir auf Sicherem fußen, bleibt es dem Ministerium des Äußeren unbenommen, Richtlinien zu geben. Gegenwärtig aber beschäftigt mich die Todesursache. Ich möchte, daß die Polizei, wenn möglich, ausfindig macht, ob die Bolschewiken je zu Gift gegriffen haben und, sollte dies der Fall sein, zu welchem Gift. Opium steht ihnen sicher genügend zur Verfügung, und gar zu gern hätte ich etliche Proben von dem Opium, das gerade jetzt seinen Weg von China nach Rußland nimmt.«

Der Inspektor zog ein langes Gesicht.

»Ich will Ihre Wünsche selbstverständlich weitergeben, Sir Frank, aber, wie gesagt, meinem höchsten Chef wird es nicht lieb sein, wenn die Untersuchung sich lange hinzieht. Er ist der Ansicht, daß der Tod zufällig erfolgte, als man Weathered ein Betäubungsmittel eingab, um die Schlüssel zu erlangen. Im übrigen aber möchte er den Klub so bald wie möglich schließen und die Bonnell des Landes verweisen.«

Zum ersten Mal sah ich Sir Frank richtig erbost.

»Ich glaube, Sir Hercules wird die Entscheidung, ob ein zufälliger Tod vorliegt, mir überlassen, Captain Charles, und wird wohl auch keine Schritte unternehmen, bis er meinen Bericht durch das Innenministerium erhalten hat, Wenn Sie ihn jedoch nicht zum Abwarten bewegen können, sehe ich mich zu meinem Bedauern gezwungen, umgehend Sir James Ponsonbys Eingreifen zu erwirken.«

Das half.

»Oh, Sir Frank, bestimmt würde mein Chef keinen Schritt unternehmen, der Ihrer Meinung zuwiderläuft«, versicherte der Inspektor. »Es kommt ihm nur so vor, als könnte alles ein bißchen schneller gehen.«

»Wir stehen erst am Anfang der Untersuchung«, lautete die feste Antwort. »Sie sind ja noch nicht einmal mit Ihrer Nachforschung bei den Kostümateliers fertig.« »Doch. Nur lohnt es sich nicht, darüber zu reden. Miß Neobards Anwesenheit fiele nicht ins Gewicht, sagt der Chef; sie hätte daheim viel bessere Gelegenheiten gehabt, sich die Schlüssel des Stiefvaters zu verschaffen.« Sir Frank warf mir einen Blick zu: denselben Einwand hatte er mir gegenüber gemacht.

»Über das Leopardenfell, oder besser gesagt, über das ganze Kostüm der Leopardin, konnten wir nichts erfahren«, fuhr Charles fort. »Sie meinten gestern selbst, es würde wohl aus privater Quelle stammen. Und das einzige Zenobia-Kostüm wurde vor einem Jahr geliefert.«

»An wen?«

Der Inspektor schlug sein Notizbuch auf.

»An Lady Violet Bradwardine, John Street, Mayfair.« Glücklicherweise hatte ich mich darauf vorbereitet, diesen Namen früher oder später von den Lippen eines Polizeibeamten zu hören, und zuckte daher mit keiner Wimper.

»Und?« Ein wenig scharf klang das Wort.

Captain Charles blickte etwas verwundert drein.

»Und?« wiederholte Tarleton ungeduldig. »Was haben Sie über Lady Violet Bradwardine festgestellt?«

Charles' Staunen wuchs.

»Lady Violet ist die Tochter des Grafen von Ledbury und noch ganz jung. Sir Hercules hat sie verschiedentlich in der Gesellschaft getroffen.«

»Um das zu erfahren, brauchte man nur im Adelskalender nachzuschlagen!« spöttelte der Arzt. »Darauf beschränkt sich Ihre ganze Weisheit? ... Ich bezweifle nicht eine Sekunde, daß Sir Hercules vielen Mitgliedern des Domino-Klubs in der Gesellschaft begegnet ist; daraus folgert aber doch nicht, daß sie bei den Nachforschungen übergangen werden.«

Diesmal verlieh der Inspektor seiner Verwunderung Worte.

»Verzeihung, Sir Frank. Wollen Sie sagen, daß Lady Violet Bradwardine zu den Mitgliedern des Klubs gehört? Ich hatte nicht den leisesten Grund, dies anzunehmen.«

Jetzt war Sir Frank der Erstaunte. Er starrte mich an. »Cassilis, stand der Name denn nicht auf der Liste, die Sie für Captain Charles abschrieben? Sollte mich meine Erinnerung so schmählich täuschen?«

Ich hielt der Frage mit bewunderungswürdiger Kaltblütigkeit stand.

»Ja, ich erinnere mich auch, Sir.«

Der Inspektor blätterte eilig in seinem Notizbuch und blickte dann triumphierend auf.

»Hier! Ich trug die Namen genau nach der Liste in mein Buch ein. Lady Violets Name befindet sich nicht darunter.«

Tarleton wandte sich zu mir. »Seien Sie so gut und holen Sie mal das Original. Es scheint, als ob da irgendein Versehen unterlaufen ist.«

Das Original zu vernichten hatte ich nicht gewagt. Tarleton war nicht der Mann, der einen Namen wie den Lady Violets vergaß, um so mehr, als dieser in Weathereds Terminbuch mit einer Nummer stand. Den Zweck meines Vorgehens hatte ich ja erreicht, nämlich, der Polizei diese Spur wenigstens einige Stunden vorzuenthalten.

Obwohl die Liste in meiner Brusttasche steckte, ging ich zum Schein in mein Zimmer hinauf. Als ich wieder ins Speisezimmer trat, geschah es mit schuldbewußter Miene.

»Natürlich, hier ist der Name«, sagte ich, das Papier Sir Frank aushändigend. »Ich kann nur vermuten, daß ich ihn auf der Kopie für Captain Charles ausließ.«

Tarleton glitt leichter darüber hinweg, als ich erwartet hatte.

»Entweder Sie oder der Captain«, brummte er. »Lady Violet war nicht nur ein Klubmitglied, Inspektor, sondern auch eine Patientin Weathereds, was besagt, daß sie sich möglicherweise hilflos in seinen Klauen befand. Außerdem wird ihr Name durch eine Nummer ergänzt, deren Bedeutung ich noch nicht kenne. Vielleicht kann sie uns darüber Auskunft erteilen.«

Gerechter Gott, mit dieser Möglichkeit hatte ich nicht gerechnet! Ich malte mir aus, welche Fassung man der Frage an das unglückliche Mädchen geben würde, und marterte mich, als ich die Antwort überlegte.

In Charles' Benehmen aber vollzog sich eine beträchtliche Wandlung. Augenscheinlich vergegenwärtigte er sich, daß die Polizei mit ihrer Ansicht, die Untersuchung sei abgeschlossen, ziemlich voreilig gewesen war.

»Jetzt sehe ich die Dinge mit ganz anderen Augen an, Sir«, äußerte er im Tone des Bedauerns. »Und zweifellos werden auch meine Vorgesetzten die Notwendigkeit weiterer Nachforschungen erkennen.«

»Soll mich freuen«, knurrte der Arzt. »Sie können ihnen übrigens sagen, daß meines Erachtens aus Weathereds Safe ein Buch mit den Namen und den vertraulichen Beichten seiner Patienten entwendet worden ist. Ich halte die Herbeischaffung dieses Buches für ungemein wichtig, da es, wenn in unrechten Händen, den Ruf unschuldiger Menschen gefährdet. Weiterhin können Sie ihnen sagen, daß irgendein gewissenloses Individuum in London über ein tödliches, der abendländischen Wissenschaft unbekanntes Gift verfügt. Was das bedeutet, brauche ich Ihnen nicht zu schildern.«

Immer bescheidener wurde Inspektor Charles' Haltung. »Sir Frank, Sie dürfen fest auf alle erdenkliche Unterstützung unsererseits rechnen«, beteuerte er. »Wenn Sie wünschen, werde ich unverzüglich über Lady Violet Bradwardine Nachforschungen anstellen.«

»Ja, das wäre mir lieb. Es liegt mir daran, ihre augenblickliche Adresse und ihren Aufenthalt während der gestrigen Nacht zu erfahren.«

»Sehr wohl.« Charles kritzelte zwei Zeilen in sein Buch und eilte hierauf von dannen.

Inzwischen wurde meine eigene Lage stündlich heikler. Ich mußte zusehen, wie sich das Netz immer fester um jemand zusammen zog, für den ich mein Leben dahingegeben haben würde. Ja, ich hätte sogar den Argwohn auf mich gelenkt, wenn sie dadurch beschirmt worden wäre. Aber nein, das verschlimmerte die Sache nur. Schweigen, ständig auf der Hut sein und jede Gelegenheit wahrnehmen, um den Argwohn von uns beiden abzulenken – nichts anderes blieb mir übrig.

Ich enthielt mich jeder Meinungsäußerung über den Fall, soweit Lady Violet in Betracht kam, aber ich wähnte, ohne Gefahr Sir Frank erinnern zu dürfen, daß es außer ihr noch andere verdächtige Personen gab. »Glauben Sie, Sir Frank, daß es der Polizei gelingen wird, die Frau, die das Leopardenfell trug, aufzuspüren? Die Zuverlässigkeit von Gérards Aussage vorausgesetzt, zeigte sie sich sehr feindselig gegen Weathered. Sie schlug ihm sogar einen Tanz ab. Irgendwie gewann ich den Eindruck, daß sie sein einziger wirklicher Feind gewesen ist.«

»Sie haben vollkommen recht, Cassilis. Ich überlegte auch gerade, wie man die Sache angreifen soll. Charles wird der Frau kaum habhaft werden; ich glaube, das müssen Sie und ich versuchen.«

Ach, wie mich diese Aussicht beglückte! Meinem verehrten Gönner dienen zu können, ohne Angst vor dem Ergebnis? ...

»Ob das Leopardenfell uns helfen wird?« überlegte ich. »Allzuviel Ausstopfer gibt's in London nicht. Ich kenne zum Beispiel nur einen. Wollen wir bei ihnen die Runde machen und uns erkundigen, ob sie kürzlich derartige Felle bearbeiteten? All die Leopardenfelle, die ich gesehen habe, wurden als Teppiche oder Decken verwendet. Ein Leopardenfell, das den Teil eines Kostüms bildet, ist nichts Alltägliches.«

Sir Tarleton nickte.

»Gut, sehr gut, Cassilis. Sie haben Talent für den Detektivberuf, wie ich merke. Und nun lassen Sie mich Ihnen erklären, wo ich eine Chance des Erfolges sehe. Tierausstopfer, Fellkonservatoren – junger Freund, ich möchte diese Idee beiseiteschieben. Leopardenfelle sind so leicht verderblich in dem heißen Klima der Heimat dieser Bestien, daß die Häute sofort roh eingepökelt werden müssen, will man sie späterhin verwenden. Und sie sind andererseits allzu gewöhnlich, als daß man sich nach dem Abschuß in der Regel viel Mühe mit ihnen gibt. Daß ein Fell aus Privathand einem Konservator in London übergeben wurde, dünkt mich unwahrscheinlich. Nicht das Fell, aber etwas anderes könnte uns auf die rechte Fährte bringen. Erinnern Sie sich, was dieser Gérard außerdem noch beschrieb?«

»Meinen Sie das Halsband aus Leopardenklauen?« fragte ich unsicher.

»Ja, ja. Sie erfassen die Bedeutung der Klauen nicht, Cassilis. Die Eingeborenen der Länder, wo Leoparden vorkommen, schreiben nämlich den Klauen magische Eigenschaften zu. Sie bewerten sie dementsprechend und nehmen sie dem toten Tier, sobald sich ihnen die Gelegenheit bietet. Infolgedessen ist es einem Weißen, der einen Leoparden schießt, fast unmöglich, sich die Klauen zu sichern. Ich wage zu bezweifeln, ob jährlich mehr als ein vollständiger Satz Klauen nach England gelangt. Jetzt sehen Sie wohl ein, weshalb wir größere Aussicht haben, die Klauen auszukundschaften als das Fell.«

Gewiß, ich verstand Tarletons Überlegungen, doch ich vermochte nicht zu erkennen, was er plante.

»Diese Klauen sind meiner Meinung nach von einem erfahrenen Sportsmann und Reisenden heimgebracht, der die Gewohnheiten der Eingeborenen kannte und sie zu überlisten verstand. Männer jener Klasse gibt es nicht wie Sand am Meere, und die meisten von ihnen haben über ihre Reisen Bücher veröffentlicht. Ich werde den weiteren Vormittag bei Verlegern und Buchhändlern zubringen und möchte, daß Sie ihn im Naturwissenschaftlichen Museum in South Kensington verleben. In Zoologie bin ich schlecht bewandert«, erklärte Tarleton: »Ich weiß natürlich, daß Leoparden und ähnliche, den Leoparden verwandte Tiere in der tropischen Zone leben. Jaguare heißen sie, glaube ich, in Südamerika, Panther anderswo. Jedenfalls gleichen sich ihre Felle hinlänglich, um von einem Mann von Gérards Bildung in Bausch und Bogen Leopardenfelle genannt zu werden. Bringen Sie bitte in Erfahrung, ob solche Riesenkatzen auch im ostindischen Archipel, besonders auf der Insel Sumatra heimisch sind.«

Welch merkwürdiger Leitfaden! Was veranlaßte Sir Frank, der einen Tropengegend mehr Aufmerksamkeit zu schenken als der anderen? Und gar einer bestimmten Insel! ... War ich denn so beschränkt, daß ich den Grund nicht sah?

»Sumatra!« wiederholte er sinnend. »Beinahe die größte Insel auf dem Erdball und dennoch die am wenigsten bekannte. Dem Namen nach ist sie holländischer Besitz, aber die Holländer haben sie niemals ganz unterworfen. Sie sind noch nie gründlich bis ins Innere vorgedrungen. An der Küste, ja, da mögen sie sich vielleicht Herren nennen, doch damit genug. Es gab mal einen Sultan von Acheen, der mit ihnen erbitterte Kämpfe ausfocht und nie wirklich besiegt wurde. Ein äußerst interessantes Feld für einen Forscher, dessen Wissensdurst größer ist als die Furcht für sein Leben.« Noch immer tastete ich vergebens nach der Verbindung zwischen der fernen, unbekannten Insel unter dem Äquator und der Tragödie, die sich in einem Londoner Nachtlokal abgespielt hatte.

»Ich werde Ihnen meine Visitenkarte mitgeben«, fuhr der Arzt fort. »Dann bin ich sicher, daß man Sie bei Ihrer Aufgabe nach besten Kräften unterstützt.«

Mit der Karte in der Tasche kletterte ich am Rüssel Square in den Schlund der Untergrundbahn hinab, die mich rasch nach South Kensington brachte. Wie Sir Frank gesagt hatte, empfing mich der Stab des Naturwissenschaftlichen Museums mit der größten Zuvorkommenheit und stellte mir das gesamte Material zur Verfügung. Der Herr, der mich dann unter seine Fittiche nahm, war überzeugt, daß es auf Sumatra Leoparden gäbe; aber als es hieß, positive Beweise dafür zu erbringen, zuckte er die Schultern.

»Sie haben sich auch gerade das unbekannteste Gebiet der Welt ausgewählt«, lächelte er. »Wir kennen die Fauna der malaiischen Halbinsel, von Java, den übrigen Ostindischen Inseln und den Philippinen, und man hält es immer für ausgemacht, daß die Fauna Sumatras mit der der benachbarten Zone nördlich der Wallace Linie übereinstimmt. Doch mit einer offiziellen Erklärung, daß Leoparden auf der Insel vorkommen, kann ich Ihnen beim besten Willen nicht dienen, Doktor. Wir können Ihnen die Auskunft vielleicht durch eine Rückfrage im Haag besorgen. Oder möglicherweise finden Sie auch Reiseliteratur in der Bibliothek des Britischen Museums, die darüber Aufschluß gibt.« »Sir Frank Tarleton sucht sich heute morgen schon entsprechende Literatur zu verschaffen«, erwiderte ich unvorsichtig.

Mein Führer blickte mich überrascht an.

»Nanu? Ich hatte keine Ahnung, daß Sir Frank sich so für Naturwissenschaft interessiert; ich dachte, er ginge ganz in seiner Giftlehre auf.«

Da plötzlich überkam mich die Erleuchtung. Nun verstand ich, weshalb er den Klauen des Leoparden so großen Wert beimaß, weshalb er der Region des Weltballs, von der die Wissenschaft kaum etwas wußte, seine besondere Aufmerksamkeit zuwandte. Er hatte eine von mir übersehene Verbindung zwischen dem seltenen Halsband der Unbekannten im Domino-Klub und dem grauen Pulver in der kleinen Flasche in seinem Safes bemerkt; er befand sich auf der Suche nach einem anderen Produkt Sumatras außer seinen Leoparden ... fahndete nach dem geheimen Rauschgift, dessen Spuren die Wirkung des Opiums verwischt hatte.


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