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Kapitel 3.
Onkel Röhr und sein Immenzaun

Rentmeister Berkebusch lebte sehr zurückgezogen. Freilich, soweit solches auf dem Lande möglich ist, wo jeder jeden kennt, und wo man vor der kritischen Nase der guten Freunde und getreuen Nachbarn keinen Augenblick sicher ist. Nur ein Mensch stand ihm innerlich näher, das war der Onkel Röhr auf der Domäne, und der hat stark auf mich eingewirkt, schon in meiner frühesten Jugend.

Onkel Röhr ergänzte in Rentmeister Berkebusch den Bauernsohn und Naturmenschen. Er war der Prinzregent der Domäne. Immer am späten Nachmittag besuchten wir ihn in seinem Immenzaun.

Das Amt hängt außer mit dem Kloster noch mit einer königlichen Domäne zusammen. Die ganzen amtlich-klosterlichen Baulichkeiten – norddeutsche Ziegelgotik und Fachwerk, mit stark übergreifenden und mit Schnitzwerk versehenen Geschossen – gruppieren sich in brüder- und schwesterlicher Eintracht auf einer Anhöhe, am Rande des Wiethorns, in herrlicher Lage, umgeben von uralten Eichen, Fichten und knorrigen Kiefern, Eschen, Ulmen, Ahörnen, Linden. Das eigentliche Amtsgericht freilich sucht man vergeblich. Es ist untergebracht in einem alten Speicher der Domäne, den baute man aus, schlecht und recht für die ganze jurisdictio criminalis et civilis, als in den fünfziger Jahren Justiz und Verwaltung voneinander getrennt wurden. Man traute offenbar der Sache nicht so recht und glaubte, der Herr Amtmann werde wohl bald wieder allein regieren und Recht sprechen. Den Mittelpunkt der ganzen Anlage bildet die schmucke Klosterkirche, mit dem sich ihr angliedernden Kloster. Schelmisch lugt das nadelspitze Türmchen über die Wipfel der Wiethornbäume. Das Türmchen umhüllt zwar nur ein Mantel von Zink, und dennoch tut's äußerst bewußt und vornehm, wie ein altes Edelfräulein, das viele Ahnen aufzuweisen hat. Einst trug es einen Kupfermantel, und Kirche und Kloster hatten viele Pfründen und Privilegien. Jedoch es änderten nach Einführung der Reformation sich die Zeiten. Und die entsetzliche Kriegsfurie brach dann ins Land. Von den Kaiserlichen streifte des öfteren ein Fähnlein Pikeniere und Dragoner in der Heide herum, sengend und brennend, als »der alte Tille« den Braunschweiger nieder hatte, und man brandschatzte unbarmherzig auch das Kloster, holte sogar das bißchen Kupfer vom Kirchturm sich herunter. Wunderbar aus dem Klosterfrieden heraus, in den Wiethorn hinein und über die erlen- und weidenumsäumten Wiesen der Domäne hin schallt die Klosterglocke, eigen hell und silberfein, alle Viertelstunden, schüchtern, vorsichtig, wie um Entschuldigung bittend, nicht stören zu wollen. Die Glocke hängt außerhalb des Kirchendaches in einem besonderen Glockenhäuschen. Darunter die alte Kirchenuhr, ach Gott, die ist schon etwas schwach im Kopf. Das läßt man sein, wie's ist, in Amt, Kloster und Domäne. Man nimmt's nicht so genau hier mit der Zeit. Nur einer hat seinen Gnitt darüber und plagt beständig den Klosterküster, er solle öfter stellen, denn es könne nichts schaden, wenn man den faulen Drohnen, nämlich den Klosterfrölen und dem Herrn Amtmann, von ihrem Mittagsschlaf dann und wann mal »'n büschen was abknappte«.

Der so aufrührerisch dachte, war mein Onkel Röhr. Karsten Christoph Röhr stammte aus der Elbmarsch von einem aufgeteilten Meierhofe, und er war eigentlich nur Gesellschafter beim verrückten Herrn Vetter – dem Vetter des Domänenpächters, in Wahrheit war er jedoch das nimmermüde Schwungrad, die treibende Kraft in der Bewirtschaftung der Domäne. Der Domänenpächter nämlich war ein Mann der Wissenschaft – ein großer Botaniker, Mitglied verschiedener gelehrter Gesellschaften –: will sagen als praktischer Landwirt ein Opfer der Wissenschaft. Onkel Röhr hatte ein gewaltig martialisches Aussehen. Sein linkes Bein lahmte, und zwar in Wahrheit durch einen Pferdeschlag in seiner Dienstzeit bei den Cambridge-Dragonern, und er mußte deshalb abgehen, als invalid gewordener Vizewachtmeister. Es war ihm dies passiert Anno 49, im dänischen Kriege, durch einen Prellschuß, wie er behauptete. Man wußte aber, die Cambridge-Dragoner waren damals gar nicht in die Feuerlinie gekommen. Onkel Röhr flunkerte gern, in einem Messingsch mit ungeheuerlichen Kraftausdrücken. Er hatte es arg getrieben und allen Kredit eingebüßt. Deshalb unterbrach man ihn auch immerfort, was er sich ruhig gefallen ließ, oder vielmehr überhörte: »Ach Onkel Röhr, das lügen Se ja doch alles wieder zusammen! Alles Schwindel!«

Damals war noch Poesie in der Landwirtschaft, da sah es anders aus auf den Koppeln, als noch kein Stacheldraht sie einschnürte, keine künstlichen Düngemittel sie einstänkerten, wo das Wirken der sorglichen, warmen Menschenhand noch überall zu spüren war, wo die Menschen noch Zeit hatten, sich bei ihrer Arbeit was zu denken. Und der Wachtelruf hallte traulich über die Felder. Der ist fast völlig verstummt, seit die Maschine den Boden bekratzt, um die Erträge zu steigern. Denn auch übers platte Land rast ja heute schamlos der Tanz ums goldene Kalb, auch hier hat man Amerika entdeckt.

Onkel Röhr war passionierter Bienenvater, und schon früh erweckte er in mir Sinn und Verständnis für seine geliebten Immen, ich mußte ihm, zumal in der Schwarmzeit, manchmal zur Hand gehen. In seinem Immenzaun hinterm Wiethorn. Was für ein Platz für die Immen! Da haben sie Heidetracht, Lupinen-, Raps- und Buchweizentracht, und wenn die alten Linden am Kloster blühen, die herrlichste Lindentracht, ist zu jeder Zeit ihnen der Tisch reichlich gedeckt. –

Vaters Kuckucksuhr hat sechs geschlagen, und wir machen uns auf den Weg zum Immenzaun, es ist unser täglicher Spaziergang.

Onkel Röhr imkert schon immer eifrig, wenn wir hinkommen. Wie's ihm Freude macht! Seine buschigen Brauen borsten sich auf und nieder, seine listigen Äuglein laufen herum, sie glänzen wie frisch geputzte Knöpfe.

»Tag, Röhr.«

»Dag auch, Rentmeister!«

»Nu, was für'n Flugtag? Wie die Weide, hat's gut gehonigt?«

Erfolgen darauf immer die gleichen entsetzlich pessimistischen Antworten, und er schwört und flucht, der gute Onkel Röhr, er wolle es aufstecken.

Beide lahmen sie und leiden schlimm an Gicht und Rheumatismus, und wenn nun Wetterwechsel gewesen und noch kritische Zeit, fragt regelmäßig der Vater, etwas ironisch: »Nu Röhr, was macht ›der‹ Bein?« So nämlich bezeichnete Onkel Röhr selber sein lahmes Bein.

Ein schmerzerfülltes, fürchterliches Stöhnen darob: »Oh, Krüzdunnerdeubel, der olle entfamtige Bein, Wehdag wieder, au, Deubel, ganz mordschen, barbarschen!«

Auch der Vater macht sich gleich mit an den Körben zu schaffen. Die Honigstöcke bringen sie zunächst in Ordnung, und danach humpeln sie an die sorgfältig beflockten Schwarmstöcke, man hebt sie ab, taxiert, prüft sie auf »Volkstärke«, auf »Weiselrichtigkeit«, und ob der Weisel auch groß und stark, daß er ordentlich »bestiften« wird in der Schwarmzeit.

Sehr in Eifer kommt der Vater, daß er das Rauchen vergißt. Plötzlich schreit er auf:

»Au!«

»Siehste woll, Rentmeister! Zum Imker taugste nich, du denkst un dokterst zu viel un bist ümmer zu hippelig!«

Sinkt derweil die Sonne tiefer, und endlich müssen die Völker ihre Ruhe haben. Nun vertauschen sie die Imkerpfeifen mit richtigen und setzen sich »dahl« und genießen den Abend.

Onkel Röhr schwört und flucht zuvörderst fürchterlich sich wieder aus, über »Ihm«, womit er Herrn Eberhard, den Domänenpächter, und über »Ihr«, womit er die Mamsell meint. Allmählich aber wird er milder gestimmt, und er erzählt von seiner geliebten Schwadron, von seinen angeblichen großen Kriegstaten und Meriten, Anno neunundvierzig. Item und zuletzt von seinen unterschiedlichen Heiratspartien. Er habe immer sich gedacht: patientiam, wirf dich nicht weg; was die Richtige ist, die kommt zuletzt. Krüzdeubel, wenn er dunnemals zugegriffen hätte! Sonderlich die »lütje, nüdliche, Kruskopenne« –: auch 'ne halbe Tonne Gold habe sie gehabt. »O Krüzdunnerdeubel, Rentmeister, was vorn Rindvieh bün ich doch gewesen!« Die Heiratsgeschichten stimmen ihn zuletzt ganz melancholisch.

Keiner hört dem anderen zu. Man weiß auf beiden Seiten längst alles auswendig, was man sich zu erzählen hat, und so gähnt der jeweils zum Schweigen Verurteilte immer so auffällig wie möglich, spielt mit den herumliegenden Weiselhäuschen, pafft fürchterlich – kurz, zeigt sich nach aller Möglichkeit unaufmerksam, oder auch kritisch und stänkerig, oder gar: er fällt ein, hilft aus, greift vor, um die Sache zu beschleunigen.

* * *

Ruhig und friedlich war's immerdar in Onkel Röhrs Immenzaun, der himmelblaue Friede selber ruhte sich aus, sonnte und labte sich hier, kein störender Ton drang herein von draußen, aus dem Getümmel der Welt. Einmal im Jahre aber war's anders und ging's kriegerisch hier her. Onkel Röhr war ein großer Welfe, und so war's ganz von selber gekommen: der große Welfentag am 27. Mai, als am Geburtstag des entthronten, blinden und letzten Königs von Hannover, Georg V., der fand im Immenzaun regelmäßig seinen äußerst stürmischen Abschluß. Hier war man sicher wie die Eidgenossen auf dem Rütli, hier konnte man schwören, »Resolutionen fassen«, sich die Herzen ausschütten. Und dabei war's nur die abendliche Nachfeier, denn mit den Resolutionen war man eigentlich bereits im klaren. Freilich, man bekräftigte im Immenzaun gern immer wieder alles. Das Programm war kurz, alles lief hinaus auf die zwei Hauptpunkte: den preußischen Kuckuck wieder hinauszujagen aus dem Lande und dann in seinem vollen Glanz den alten welfischen Thron wieder aufzurichten, wie ihn schon Heinrich der Löwe innegehabt und herrlich geziert hatte.

In der Schmiede war immer mittags die eigentliche Tagung. Da stand der alte Schmied mit seinem großen Hammer in der Faust am Amboß wie der Germanengott Tor. Sein Sprecher war sein alter Handgeselle Oskar – Oskar, der Fahnenschmied –: der hatte bei den Gardekürassieren gestanden und war dort Fahnenschmied gewesen, Oskar konnte seine ganzen Gefühle zusammenfassen in einen Satz, und der war gewaltig, jedes Wort ein Hammerschlag! Freilich nicht immer gelang es Oskarn gehörig, denn er hatte eine schwere Zunge, und ansehen durfte man ihn nicht, wenn er zunächst krampfartig den Mund aufriß. Sein Satz aber, ha, vernichtete alle die bösen Preußen und Widersacher: »M... man ümmer b... bauz Ka'tätschen, man f... feste weg Ka'tätschen!«

Ganz heiser hatten sie sich schon geredet in der Schmiede, die wackeren Welfen. Die abendliche, friedliche Natur im Immenzaun stimmt sie zunächst milder. Sie stehen herum, in kleinen Gruppen, und man »klöhnt«, von einfachen und natürlichen, menschlichen Dingen, aus der Wirtschaft, aus der Familie. Bis endlich einer von seinen Kriegstaten anfängt! Da sind die tapferen Langensalzaer: Hinrich Schmicker, ehemaliger Gefreiter beim Gardedukorps, ein baumlanger Kerl, ferner Christoffer Schwacke, ehemaliger schwerer Kanonier, und Musikant Westhusen und der fixe kleine Gädje, der wackere ehemalige Gardejäger Ruschenbusch und noch viele andere. Fast mehr noch wie sich selber, spielen sie ihre Kameraden und Vorgesetzten gegeneinander aus. Jeder hat in seiner Kompanie, Batterie oder Schwadron die besten Vorgesetzten gehabt, solche, die den wahren Feldherrnblick hatten. Der große, tapfere Gideon von der Decken, Rittmeister erster Klasse bei den Königin-Husaren, der Herr Hauptmann Wolf Ludowig von Ramdohr, im Leibregiment – was für Helden! Denn nichts, wahrhaftig, geht über einen guten Hauptmann!

Endlich aber kommt Onkel Röhr zu Wort, hat er doch schon reichlich lange das Geschwöge mit angehört, mit vielem Kopfschütteln, mit krummen Augen, ungläubig, hämisch. Sein Freund, ha, Oberfeuerwerker Schmeltekop, »furns Kartätschen ließ er ümmer gleich inladen, Krüzdeubel, und bauz: die Arme und Beine flogen man ümmer so durch die Luft!«

Und Oskar, der Fahnenschmied, horcht auf: »So is's gut, man ü... ümmer b... bauz Ka'tätschen, man f... festeweg Ka'tätschen!«

Ha, und der Meßwarp, sein guter Freund, Wachtmeister bei den Königin-Husaren: »'n ollen dänischen Major, o Krüzhimmeldunnerdeubel, den hat er im Karree mal richtig auseinandergehalten, schlank in zwei Hälften.« Na und nicht zuletzt seine eigenen und nur befremdendermaßen immer anders erzählten Kriegstaten und Meriten, wie man sie ja in allen Varianten längst auswendig wußte und in keinem Worte glaubte! Mit lautem Johlen erstickt man ihn schließlich: »Das lügen Sie ja doch alles wieder zusammen, Onkel Röhr, alles Schwindel!« Er schwieg dann, aber er nahm's nicht krumm, er war nicht kleinlich, er behielt seine gute Laune.

Rentmeister Berkebusch hatte zufällig seinen Geburtstag am 28. Mai, also einen Tag später, er feierte ihn aber immer am 27. mit, dem tiefbedauerten König zu Ehren. Wie gern hätte er teilgenommen! Er durfte es jedoch nicht wagen, als im Dienst gebliebener Beamter. Sein Verstand gehörte dem Fiskus, sein Herz aber –? Die Wunden des Schmerzensjahres 1866 waren damals ja noch frisch, noch nicht vernarbt. Um nun schnell zu erfahren, wie es hergegangen war in der Schmiede und im Immenschauer, mußte ich ihm immer Bericht erstatten.

Zuletzt zeigten die wackeren Welfen sich einigermaßen gefaßt, und nun tranken sie ein Achtel Braunbier aus. Auch Onkel Röhr ließ sich nicht lumpen, er spendierte ein paar Flaschen Met. Jetzt mußte Hannjochen seine Kunst zeigen. Hannjochen war Tambour gewesen im Leibregiment, als König Ernst August, der vielgeliebte und vielgescholtene, noch regiert hatte. In seinem »Zivilverhältnis« war er Flickschneider und Einlieger, der Ärmste der Armen, bis er zuletzt, weil er den Branntwein allzusehr liebte, gänzlich verkam. Auf seiner gelb und weiß umrandeten alten Trommel trommelt er unermüdlich seine berühmten großen Solonummern, den »Koppslag« und den »Fangslag«: »Radadomm! Radadadadadomm! Brrromm!« Und zuletzt den großen »Königswirbel«, den hatte er seinerzeit auf dem Waterlooplatz mitgeschlagen, bei mancher Parade. Er weiß seine Sache zu machen, und kommt er aus dem Gleichgewicht, hält man ihn am Rockkragen hinten fest. Mächtig fühlt er sich, er drückt die Knie durch und rollt fürchterlich die Augen, wenn er nur die Klöppel erst richtig gefaßt hat in seinen zitternden Händen. Auch zu den Soldatenliedern läßt er die Klöppel tanzen, denn auch noch gesungen wird, selbstverständlich, viel und gewaltig! Vorsänger ist Christoffer Schwacke, der hat einen durchdringenden, hellwiehernden Tenor. Auch Hinrich Schmicker hat eine tüchtige »Strohte«, und einen Baß hat Ruschenbusch in seiner »Gördel«, Donnerschlag, wie wenn der Bulle rohrt!

Eifervoll, mit gleich schweißüberperlter Stirn legt Schwacke, der Vorsänger, los, und allsogleich stimmt alles mit ein:

»Des Kanonieres Lebenszweck geht aus der Pflicht hervor,
Darum so sitzt der Kanonier an dem Kanonenrohr! –

Protzet ab, ihr Kanonier!
Gebet Feuer, daß es donnert, daß es blitzet!
Viele Kugeln geschmissen,
Viele Häuser zerrissen,
Mit starker Kanon',
Kommt keiner davon! –

Große Kugeln hört man sausen,
Aber kleine noch viel mehr. –

Traurig, daß wir unsre Brüder
Hier und da als Krüppel wandeln sehn! –

Reißt mich gleich des Feindes Kugel nieder,
Schwingt mein Geist sich freudig himmelan!« –

Wie's nun auf die Mädchen geht, gellt Christoffer
Schwackes Tenor gleich noch um eine Quint höher:

»Ein hübsches Mädchen in dem Arm,
Das macht den Musketier so warm. –

Sie küssen ihr die Schönheit ab,
Woran ich doch mein' Freude hab'!« –

Allerdings keiner kann gegen ihn an, läßt seine Puste aber wirklich 'mal ein bißchen nach, gleich überdröhnt ihn Ruschenbuschens Baß:

»Ein' Pritzsche und ein Wasserkrug,
Dann hat man auf drei Tag' genug!« –

Zum Schlusse aber erschallt allemal machtvoll das welfische Nationallied:

»Wir lustigen Hannoveraner
Sein wir alle beisammen!
Bier und Branntewein im Quartier,
Lust'ge Hannoveraner seien wir!« –

So endete immer in Onkel Röhrs Immenzaun der große Welfentag. Durch die Macht der Töne in einer allgemeinen Besänftigung. Der Groll war verflogen, und der böse Bismarck, dem man die Knochen zerschlagen, der preußische Kuckuck, den man hatte rupfen und braten wollen, sie kamen, beide, für diesmal heil davon. Denn wahrhaftig, die wackeren Welfen, wenn sie ja auch alle Helden waren, Menschen waren sie auch.


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