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Verwischte Spuren

Friedel erwachte von den ersten Sonnenstrahlen, die durch die herabgelassenen Matten zwinkerten. Noch schliefen die andern. Der Erwachende dehnte sich wohlig auf dem trockenen Blattwerk, das, unter der Bodenmatte geschichtet, sein Lager bildete. Er hatte nicht gedacht, daß es sich über der Rollschicht feiner Kiesel so gut schlafen würde; aber der bewegliche Boden hatte dem Druck des Körpers bequem nachgegeben. Und müde war man ja auch gewesen, nicht zu knapp, nach der eigenartigen Höhenwanderung gestern.

Wie goldene Pfeile schickte die Sonne einen ihrer Strahlen nach dem andern durch das Dämmer des leichtgebauten Hauses. Lichtkringel tanzten, wo sie die jenseitige Wand trafen, und zogen Friedels Blick unwillkürlich an. Geräte aller Art hingen dort, mit kunstvollen Schnitzereien versehen, wie sie schon am Tag zuvor ihm aufgefallen. Oben aber auf dem Tragbalken lagen Kokosschalen und kleinere Gefäße, ebenfalls bedeckt mit auserwählten Mustern und Figuren, zwischen ihnen aber – von einem tanzenden Sonnenstrahl eben gestreift und offenbart im warmen Goldton ihrer Schönheit – eine Meerschaumpfeife.

Immer wieder mußte Friedel hinsehen. Merkwürdig! Er hatte doch schon schönere Meerschaumpfeifen gesehen als diese. Aber seine Gedanken spannen um das goldtönige Ding da oben herum und ließen nicht locker: Wie kam das wohl hierher? Mit so etwas handelte man nicht in der Südsee. Das Ding mußte einen weiten Weg hinter sich haben. Aufzustehen und die Pfeife näher zu betrachten, wagte er aber nicht. Die andern Schläfer regten sich. Muro'oas Vater erschien und bat sie alle zum Abschiedsschmaus.

Ehe sie sich anschickten, das Haus zu verlassen, nahm er nochmals einen Anlauf und hielt seinen scheidenden Gästen eine letzte Rede; sie sagte nur eins, in aller Schlichtheit und einer ehrlichen Freude am Schenkenkönnen: »Ihr habt mir einen Sohn gerettet und den schon verloren Geglaubten wieder über die Schwelle des Vaterhauses geführt. Nehmt mit von diesem Hause, jeder ein Stück der Erinnerung! Auch der braune Mann hat danken gelernt. Macht mir die Freude und nehmt von dem Meinen, was euch besonders gefällt. Was mein ist, sei euer!«

Sie durften sich dieser Bitte nicht versagen, wenn sie ihn nicht kränken wollten. Dr. Hell und Horst wählten Schnitzereien, die ihnen besonders gut gefielen. Aber als Friedel, einem unerklärlichen Zwange folgend, um jene Pfeife bat, sah er des Alten Gesicht plötzlich starr und fahl werden. Wohl hatte er sich schnell wieder in der Gewalt, versuchte aber Friedel den Wunsch auszureden, indem er ihm andre Gegenstände anpries, wertvollere ganz ohne Zweifel. Aber Friedel bestand auf seinem Wunsch, in dem nun beinahe schon sicheren Gefühl, daß es mit der Pfeife etwas Besonderes sein müsse. Erregt redete Muro'oa auf seinen Vater ein, sobald er dessen Verhalten gewahrte. Er hatte, das war deutlich erkennbar, im Vater eine regelrechte Furcht zu bekämpfen, aus der seine Weigerung floß, die Pfeife fortzugeben, bis er endlich doch auf des geretteten Sohnes Vorstellungen nachgab. Die Worte zwischen beiden hin und her waren so schnell und gedämpft gewechselt worden, daß sie für die drei gänzlich unverständlich geblieben waren. Friedel empfing die Pfeife und dankte.

Als der »Pinguin« soweit von Mangaia abstand, daß keine Einzelheiten an Land mehr auszumachen waren, und darum das Interesse der Scheidenden sich auf nähere Dinge umschaltete, fragte Horst Friedel nach seiner »ollen Piepe«: »Mensch, warum du bloß auf den Sutterkasten verfallen bist?! Das kann ja gar keine Eingeborenenarbeit sein!«

»Das ist's ja gerade, Horst!« entgegnete ihm der Vetter und wußte doch selbst keine Antwort auf das »Warum«. Er holte das Ding hervor.

Ja, unzweifelhaft ein echter Meerschaumpfeifenkopf, obendrein von jener altertümlichen Form, wie sie weder Friedel noch Horst von ihren Eltern her unbekannt war. Aber sie schien lange nicht mehr gebraucht zu sein, sah am oberen Rand bös beschädigt aus, so daß Horst sich eines mitleidigen Lächelns nicht erwehren konnte. »Da haste was Rares, Danke, Komma!« Aber Friedel untersuchte genauer. Es kam ihm beinahe so vor, als ob – aber natürlich! … »Von wegen beschädigt! – Das ist geschnitzt. Da siehst du doch noch die Spuren des Messers.« Kein Zweifel, er hatte recht. Dann müßte aber doch auch ein Sinn in der Verunstaltung liegen. Der obere, einst runde Rand wies drei größere und zwei kleinere Erhebungen auf, die durch Wegschneiden des Meerschaums an den dazwischen liegenden Stellen entstanden sein mußten. Vorn war eine tiefe Einkerbung. »Der reine Riffeinlaß!« meinte Horst in etwas knödelhaftem Ton. Aber Friedel hob die Brauen hoch, als käme ihm ein plötzliches Verstehen. Doch ließ er den Gedanken wieder fallen. Warum sollte denn jemand den Pfeifenkopfrand zu einem Atoll mit Inselchen umgewandelt haben? So ähnlich sah es ja wirklich aus. Friedel kannte Abbildungen solcher Atolle. Gesehen hatte er auf der Reise freilich noch keines. Aber eben, wie sollte jemand gerade dazu kommen?

Da gewahrte er unter einer der Erhebungen des Randes, tiefer stehend, eingeritzt in den Meerschaum, das Bild einer Palme. Noch zwei weitere fanden sich über den polierten Kopf zerstreut, hinabreichend mit dem Stamm bis zum breiten Schmuckgürtel, der rings um den Kopf lief. Angelegentlich betrachtete Friedel das Muster dieses Gürtels. Dabei gab er Horst zu bedenken: »Wenn gar nichts hinter dem Ganzen steckt, warum hat der alte Roratungu dann solch ein Gesicht gemacht? Hast du nicht bemerkt, daß er das Stück zuerst um keinen Preis weggeben wollte?« Das war allerdings verdächtig. Auch der Vetter begann die Sache anders anzuschauen.

Plötzlich sprang er von seinem Bordstuhl hoch. »Mensch – wahrhaftig, das ist ja Morseschrift!« Friedel nahm erregt den Kopf in die Hand, folgte dem Finger Horsts. Rundum lief das Muster wie ein breites Band. Aber bei nahem Besehen erschien es als lauter untereinander liegende Linien, gebildet von Strichen und Punkten. An mancher Stelle hatten sie wohl so gelitten, daß nicht mehr viel zu unterscheiden war, aber der größere Teil des Bandes schien gut erhalten. Horst war jetzt Feuer und Flamme und ganzes Gespanntsein. Papier her und Blei! Sorgfältig zeichneten sie die Folge der Punkte und Striche ab, spürten nach dem Anfang, fanden ihn wohl unter einer der Palmen, aber gerade die nächste Stelle war beschädigt. So begann das Raten. Das Zerteilen der Worte, der Buchstaben. Hundert Möglichkeiten! Endlich eine Stelle, wo das Muster neu begann. Der nächste Buchstabe? Klar: u. Die folgenden: n, t, e, r. Ein erstes Wort: »Unter« … »Deutsch?!« riefen sie voll maßlosem Erstaunen … Aber weiter!

Nach langer Mühe waren die Bruchstücke der Wortborte entziffert. Lücken dabei noch manche. Und doch ein Sinn. Ein furchtbarer Sinn. Mit verhaltenem Atem überlasen sie wieder und wieder die enträtselte Botschaft:

»… ich allein. Schon sechs Jahre. Nach Entdeckung … Qual und Tod … endlich hierher. Keine Hoffnung mehr. Bis zum Tod allein … Sucht die Insel des Randes … Grabt! … Unter der Palme im Westen … im Winkel zwischen … zwei Manneslängen ab … das Geheimnis der Südsee … dem Vaterland zugut … hütet die Macht …«

Dann noch eine nicht mehr leserliche Jahreszahl, wie es schien, und ein Name, von dem nur noch die wenigsten Buchstaben zu entziffern waren, ohne einen Sinn oder ein Wort zu ergeben.

Ein Schicksal redete plötzlich aus den Runen im Meerschaum.

Erregt jagten Horst und Friedel mit der enträtselten Botschaft zu Vater Körner und Dr. Hell. Eine Stunde später bereits lag »Pinguin« auf neuem Kurs. Nach der »Insel des Randes«!

Mit dem manchen Menschen eigentümlichen sicheren Blick hatte Kapitän Winkler in dem auf dem Rand des Pfeifenkopfs grob geschnitzten Lageplan geglaubt das Bild der Laguneninsel Narurotu zu erkennen, wie es seine Karten zeigten. »Sie ist unbewohnt und liegt weitab jeder Schiffsroute. Es ist also durchaus möglich, daß da einer lange sitzt, ehe ihn jemand abholt.« Darum gab er auch sofort seine Einwilligung, der Sache auf den Grund zu gehen, wußte er doch, daß man in der Südsee sich über nichts wundern darf an abenteuerlichem Geschehen oder Erleben; da war ein Hilferuf – also hieß es, versuchen zu helfen, einerlei ob man wußte, wie alt die Botschaft etwa schon war. Zudem lag die als richtige vermutete westlichste Insel der Tubuai-Gruppe nicht weit von der sowieso verfolgten Fahrtrichtung ab. –

*

Die Palmen von Narurotu stiegen über die Kimm, hingen scheinbar eine Weile in der Luft und wuchsen dann mit dem nachtauchenden niedrigen Land zusammen. Laguneneiland! Nur hie und da bebuscht. Aber über ihm ein dunkles Geheimnis.

Vor dem Riffeinlaß setzte »Pinguin« seinen Kutter aus und kreuzte dann vor der Insel. Von kräftigen Ruderschlägen getrieben, strebte das Boot durchs Riff in die Lagune. Mit mühsam gebändigter Erwartung sahen die Insassen den Strand auf sich zukommen. Von einer der kleinere n auf dem runden Riff liegenden Inselchen stob eine vielhundertköpfige Vogelschar auf, die Brutplätze mit lautem Geschrei umflatternd, im Widerspruch zwischen Selbstsicherung und der Sicherung der Brut. Nachdem der Kutter die Mitte der Lagune erreicht hatte, waren deutlich auch die andern Inseln auf dem Riffrand auszumachen. Der Boden der Lagune zeigte dem flüchtigen Blick weite Bänke voll der Pracht lebender Korallensiedelungen, aber Auge und Herz gingen einzig voraus dem Land entgegen. Die phantastisch vage Hoffnung, einem an aller Rettung Verzweifelnden dennoch die erlösende Freiheit zu bringen, spannte alle Sinnen aufs äußerste.

An Land regte sich nichts. Die kleinen, niedrigen, bewaldeten Inselchen träumten über dem Spiegel der Lagune im Sonnenglast; kaum daß die Kronen der ganz vereinzelt über das Unterholz hinausragenden Palmen sich im einschlafenden Wind noch regten. Es war, als müsse jedes Wort wer weiß wie weit klingen. Einzig das Riff draußen sang sein ewiges Lied.

Da die größeren der Inselchen, wenn auch nur durch schmale Riffklippen, wenigstens in der beginnenden Ebbe verbunden zu sein schienen, hielt der Kutter auf die nächste zu und lief auf den Strand. Erschreckt suchte eine sich sonnende Schildkröte Reißaus zu nehmen. Hurtig waren aber die Matrosen des »Pinguin« hinterher, warfen sie auf den Rücken und machten sie dadurch dingfest, untersuchten den Platz, wo sie gelegen und förderten aus dem heißen Sand ein halbes Schock Eier, die, wie Proben ergaben, noch ganz frisch waren. Während die Kutterbemannung weiter daranging, einige Leckerbissen für die Kombüse zusammenzuhamstern, auf Vogeleier fahndeten, Langusten fingen und was außer diesen großen, scherenlosen Krebsen an eßbarem Zeug noch so um den Weg war, begannen Vater Körner, Dr. Hell, Horst und Friedel ohne Zögern die Suche nach den Spuren des Unbekannten. Erfolglos umrundeten sie den Strand, auf seine ganze Breite verteilt, wateten dann durch die noch nicht ganz vom Riff abgelaufenen Wasser nach der größten der Inselchen hinüber. Stunden gingen hin überm Suchen. Wohl fanden sie am Strand hier und da alte Holzstücke, angetriebene Trümmer, selbst eine verrostete Konservenbüchse. Aber waren das Beweise? Nichts annähernd Sicheres bot sich. – Friedel untersuchte noch einmal den Meerschaumkopf, der schon so vieles und doch noch nicht genug geoffenbart, und entdeckte auf einer der Erhebungen des Randes ein winziges Loch. War das ein Zeichen? Oder später durch irgendeine Verletzung absichtslos entstanden? Immerhin! Sie schritten dem Riff entlang nach dem dritten Inselchen. Alle Hoffnung, einen Menschen hier zu finden, schien dahin. Schon als nach ihren Schüssen, die sie auf der Lagune vom Kutter aus abgefeuert hatten, niemand sich zeigte, war der Zweifel größer geworden als das Hoffen. Die dritte Insel, die jene markierte Stelle bezeichnete, wollten sie aber doch noch durchstreifen. Freilich blieb dunkel, was mit dem Zeichen, wenn es eines war, gemeint sein mochte. Die Gruppe Palmen etwa, die in der ungefähren Richtung über das Unterholz ragte? Als sie durch eine Bucht gezwungen waren, eine Wendung zu machen, erkannte Dr. Hell, daß einer der Bäume deutlich abseits der andern stand. Gerade stellte er mit seinem Kompaß fest, daß dahinaus Westen lag, als ein Ruf Horsts, der den andern weit vorausgeeilt war, sie aufhorchen ließ. Wie gebannt stand er am Rande des Wäldchens. Als erster eilte Friedel atemlos heran; noch immer stand Horst unbeweglich und starrte vor sich hin.

Vor ihm im Sande lag ein Totenschädel!

Auch die Älteren kamen heran und standen stumm. Zu spät! … Um wieviel Jahre vielleicht schon zu spät! Kein Zweifel aber mehr, daß es wirklich Narurotu war, das die Insel des Randes darstellte. Der Sand hier barg die Reste dessen, der jene Runen schrieb. Aus der Mulde, die das Wasser jüngst erst ausgeschwemmt zu haben schien, sahen die bleichen Knochen von Wirbelsäule und Rippen hervor.

»Dann muß doch jemand ihn begraben haben!« – »Vielleicht der, der die Pfeife besaß«, sagte Horst dumpf. Dr. Hell wendete den Schädel, und allen entfuhr ein Ausruf jähen Erschreckens. Der Hinterkopf trug die deutlichen Spuren eines tödlichen Schlages. Zerschmettert klafften die Knochen. Vor Friedels Auge aber stand plötzlich das fahle, verzerrte Gesicht des alten Roratungu, der des Toten Eigentum so krampfhaft festzuhalten versucht. Mangaia lag nicht so weit ab, daß Eingeborenenboote nicht hätten den Weg herüberzufinden vermocht. –

Laut redete das Schicksal des Toten durch die Stille und raunte: Verbrechen!

Vielleicht, daß das Grab im Sand hatte verwischen sollen, was die Flutwelle des Seebebens unlängst neu aufgerissen und freigelegt.

Und doch, wie eitel alles Vermuten und Wähnen! Lagen Jahre zwischen jenem Einst oder Jahrzehnte? … »keine Hoffnung mehr … allein bis zum Tod«, gingen Friedel unwillkürlich die Worte der Runen durch den Sinn. Aber dabei standen doch die andern, von Geheimnis oder Entdeckung. »… Unter der Palme … grabt!«

Sie legten den Schädel behutsam wieder zurück in die Mulde und deckten Sand darüber, trugen einige Brocken Korallenkalk hinzu und beschwerten den entstandenen Hügel. Inzwischen hatte Dr. Hell die Umgebung nach weiteren Spuren abgesucht. Unter der schon vorher bemerkten Palmengruppe fanden sich wohl erhebliche Aschenreste, ja die Stämme der Palmen selbst waren unten angekohlt; zwischen ihnen mochte die Hütte des Unbekannten einst in Flammen aufgegangen sein. Aber selbst wenn sich sonstige Spuren die Jahre hindurch erhalten hätten, die jüngste Flutwelle würde sie doch verwischt haben. War doch ihr Weg und ihre Verwüstung, zumal unter den Büschen und im Sand, wahrzunehmen. Wenn auf etwas, so war nur noch auf das eine zu hoffen: »… unter der westlichen Palme … grabt …«

Sie standen vor ihr. Kein Zweifel, es war der gemeinte Baum. Zwei große Blöcke Korallenkalk wuchteten an seinem Fuß. »Grabt«, lasen sie wieder, »im Winkel zwischen … zwei Manneslängen ab.«

Der Sand war feucht, obwohl es fast die höchste Stelle der Insel sein mußte. Allein die Flutwelle konnte die Erklärung geben. Immer tiefer ward die Grube, an der Horst und Friedel arbeiteten. Aber – nichts. Sie maßen noch einmal den Winkel zwischen Steinen und Stamm und erweiterten die Grube. Nun mochte sie gut zwei Manneslängen abliegen,

Friedel war es, der plötzlich auf Hartes stieß. Ein blecherner Klang. Seine eiligen Hände legten eine Konservenbüchse frei. Sie zeigte kaum Spuren des Rostes. Aber als sie voller Spannung ihren Inhalt prüften, brachten sie nur feuchte und zusammengeklebte Papierblätter ans Licht. Die Schrift war verwaschen und unleserlich. Auch diese Spur verwischt!

Vorsichtig breiteten sie die Papiere in der Sonne aus und ließen sie trocknen. Noch gab Dr. Hell, der sie eingehend prüfte, den Versuch einer Entzifferung nicht auf. »Einzelne Worte und Sätze sind noch lesbar. Wir müssen an Bord den Inhalt vorsichtig ordnen. Aber es wird Stunden und Tage kosten, bis wir aus diesen verwischten Spuren das Schicksal des Unbekannten herauszulesen vermögen.« – »Versuchen werden wir es aber«, trotzte Horst. – »Ja,« sagte Dr. Hell, »und ich werde euch dabei helfen. Die Lupe offenbart oft noch manches, wo für das Auge allein die Spur schon verwischt ist.«

Im Schein der sinkenden Sonne ruderte der Kutter durch den Riffeinlaß zurück zum »Pinguin«. Sorglich hielt Friedel seinen Fund auf den Knien, und seine Gedanken kletterten phantastische Pfade … Stand nicht auf dem Kopf der Pfeife: »Entdeckung … Geheimnis der Südsee«? Und er nun hielt des Rätsels Lösung in Händen. Noch unerkannt, aber … Herz, was pochst du so laut?

Die Gedanken an das Schicksal des Namenlosen und die Spannung vor seinem uneröffneten Erbe kreisten aufregend und lockend durch sein leichtbewegtes Blut.


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