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10. Der Fischer-Einsiedler wird Papst

Ein frommer Fischer beschloß Einsiedler zu werden. Er schenkte sein Haus der Fischergemeinde und zog sich in den nahen Bergwald zurück, wo er sich eine ärmliche Hütte erbaute. Als er damit fertig war, zog er den Schlüssel davon ab und bat seinen Nachbar, ihn ins Meer zu werfen, weil er seine Einsiedelei nie wieder verlassen wollte, es sei denn, daß der Schlüssel wiedergefunden würde. So lebte er nun viele Jahre ganz einsam und von der Welt zurückgezogen. Nur ein Engel erschien täglich, ihm die nötige Nahrung zu bringen. Eines Tages wurde verkündet, der Papst sei gestorben, und ein anderer frommer Mann müsse für den Heiligen Stuhl gesucht werden. Niemand war würdiger als der Einsiedler im Bergwalde. Und so wurde er zum Papste erkoren. Aber er wollte dem Rufe nicht folgen, weil er geschworen, sein Häuschen nie mehr zu verlassen, wenn nicht der Schlüssel im Meere gefunden werde. Da mußte nun die gesamte Fischerschar ihre Netze auswerfen, um diesen Schlüssel herbeizuschaffen. Und wirklich am folgenden Tage fing ein sehr frommer Fischer einen großen Fisch, der den Schlüssel im Schlunde trug. Und als die Tür des Einsiedlers geöffnet wurde, huldigten alle, die auf diese Nachricht hin herbeigeströmt waren, dem neuen Papste, der mit seinem langen weißen Barte ein sehr ehrwürdiges Aussehen hatte.


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